Naturstandort von Strelitzia nicolai: Die Baum-Strelitzie ist im südlichen Afrika in Botswana, Mosambik, Zimbabwe und im äußersten Osten Süd-Afrikas heimisch.
Strelitzia nicolai besiedelt in Süd-Afrika v.a. die unmittelbaren Küstenstreifen in verbuschten Sand-Dünen und immergrünen Küstenwäldern, die auch unter Einfluss von Salzgischt stehen können.
In den Bergregionen des übrigen Verbreitungsgebietes steigt sie bis in etwa 500 m üNN hinauf. Fröste treten hier so gut wie nicht auf.
Die Standorte gründen meist auf durchlässigen, gerne sandigen Substraten mit mäßiger Stickstoffversorgung. Sie sind gut drainiert und fallen v.a. während der Sommermonate regelmäßig trocken.
In den Subtropen stellt die monimentale Strelitzia nicolai ein veritables Gegengewicht selbst zu mächtiger Architektur dar.
Beschreibung
Strelitzia nicolai ist eine immergrüne, raschwüchsige Staude. Sie erreicht in den Tropen und Subtropen Wuchshöhen von bis zu 12 m. In großen Kübeln können in Mitteleuropa bis zu 8 m Höhe erreicht werden.
Sie entwickelt aus einem dichten Wurzelstock weitläufige Rhizomausläufer und bildet aus den verholzenden, abgestorbenen Blattscheiden unverzweigte Stämme. Von diesen gehen lang gestielte, bis zu 200 cm lange Blattspreiten ab. An windigen Standorten reißen die Blattspreiten tief ein und wirken dann fiedrig. Das Laub hat eine ausgeprägt blau-grau-grüne Färbung.
Die eindrucksvoll-exentrischen Blüten bestehen aus einem bis zu 50 cm langem, blau-schwarzem Schaft, weißen, aufgerichteten Kronblättern und kobalt-blauen Petalen. Die Form erinnert stark an einen balzenden Kranich. Im natürlichen Verbreitungsgebiet erscheinen die Blüten ganzjährig, allerdings mit einem Höhepunkt im Frühling und Sommer, also etwa von November bis Februar. In Europa werden Blüten vorrangig während der Freiluftsaison von Mai bis Oktober gebildet.
Die Samen sind essbar und sollen schmackhaft sein. In Mitteleuropa werden Samen aber nur bei eigenhändiger Bestäubung angesetzt. Aus den getrockneten Blattstielen werden Seile angefertigt.
Die viel zierlichere, weltberühmte Paradiesvogelblume
(Strelitzia reginae) fokussiert ihre Blüte in Europa auf den Vorfrühling, was weniger optimal ist.
Verwendungshinweise
Strelitzia nicolai ist eindrucksvoll, sprengt aber mit ihrer Größe recht bald fast jeden in Mitteleuropa denkbaren Rahmen. Sie kommt praktisch nur für die Sondersituation eines sehr großen, sehr hohen Subtropen-Hauses in Frage. Hier kann sie ganzjährig stehen bleiben und die Besucher in Staunen versetzten.
In kleinen Pflanzgefäßen entwickelt sie sich zwar langsamer und Jungpflanzen könnten sicher einige Zeit auf großen Terassen stehen. Mittelfristig kümmern solche Mangelexemplare aber und verfehlen ihre Wirkung.
Für die sommerliche Freiluftverwendung kommt sie aufgrund der erforderlichen überdimenionalen Pflanzgefäße und der eigenen Ausmaße nur in repräsentativen Anlagen in Frage, die die massive Transportlogistik für die Wege zwischen Sommer- und Winterquartier beherrschen. Dann ist die Baum-Strelitzie aber eine schöne Alternative oder stimmige Begleitung zu den sonst üblichen Palmen wie
Trachycarpus fortunei , die am Ende gar nicht so zwergige
Zwergpalme oder andere mediterrane Großsträucher wie der
Karminrote Zylinderputzer oder der
Mexikanische Hammerstrauch.
Erstaunlicherweise kann man die Art trotz der eingeschränkten Einsatzbereiche im Versandhandel zuverlässig beziehen.
Den Blüten fehlt die Leuchtkraft der Strelitzia reginae, ein stilvoller Augenschmaus sind sie trotzdem.
Kultur
Strelitzia nicolai verträgt nur sehr kurzzeitig sehr leichten Frost, sollte dem aber nicht unnötig ausgesetzt werden. Die Überwinterung erfolgt am besten kühl bei 5-12 Grad und so hell wie möglich. Während der Wintermonate ist der Wasserbedarf gering und das Substrat sollte dauerhaft mäßig trocken gehalten werden. Es kommen nur beheizbare, sehr große Gewächshäuser in Frage.
Im Sommer sind sonnig-warme Plätze der Vitalität sehr zuträglich. Auch während der Vegetationszeit sollte das Substrat immer wieder etwas abtrocknen. Bei Trockenstress rollen sich die Blätter ein. Idealerweise wässert man so, dass dieser Verdunstungsschutz-Mechanismus nicht einsetzt. Dies kann durchaus bedeuten, dass man täglich - am Besten in den Morgenstunden - wässern muss. Stehendes Wasser in Untersetzern ist aber unbedingt zu vermeiden.
Pflanzsubstrate mit hohen mineralischen Anteilen wie Lava, Blähton, aber auch Sand sind gut geeignet. Die Art ist hier nicht sonderlich wählerisch. Humusanteile und Stickstoff-/Phosphatgehalt sollten etwas zurückhaltend gestaltet werden, um die Blühfreude nicht dem Blattwachstum zu opfern. Eine Düngung ist nur etwa einmal monatlich erforderlich und im Winter natürlich gar nicht.
Dem Expansionsdrang der Baum-Strelitzie muss man im Tropenhaus mit massiven Rhizomsperren begegnen.
Kübel-Exemplare werden etwa alle 3-4 Jahre in einen größeren Kübel gesetzt. Dieser sollte aber nur wenig größer sein als der Alte, um die Blühwilligkeit nicht zu schmälern. Die Wurzeln sind empfindlich und müssen sehr behutsam behandelt werden. Auf Wurzelschäden reagiert die Pflanze mit einer längeren Regerenerationsphase.