Thalictrum lucidum // Glanz-Wiesenraute
Beschreibung
Naturstandort von Thalictrum lucidum
Die Glanz-Wiesenraute kommt von den Pyrenäen und den französisch-italienischen Seealpen bis an den Südrand der Alpen vor. Nördlich der Alpen taucht Thalictrum lucidum wieder im östlichen Mitteleuropa und in ganz Osteuropa vor. Auch in Süd-Ost-Europa und in der Türkei ist sie heimisch. Sie hat einen Schwerpunkt in den Stromtälern und Auen der großen Flüsse.
In Deutschland tritt sie nur in wenigen Naturräumen in Stromtälern des östlichen Alpenvorlandes, im mittleren und oberen Elbtal sowie im Odertal auf.
Thalictrum lucidum in einer Feuchtwiese entlang der Oder bei Lunow zusammen mit Calamagrostis epigejos .
Thalictrum lucidum wächst vorrangig in feuchten bis nassen Mädesüß-Hochstaudenfluren. Daneben findet man sie aber auch in Pfeifengras-Wiesen und nassen, etwas nahrhafteren Sumpf-Dotterblumen-Wiesen oder gelegentlich an sonnigen Rändern von Auwäldern.
Die dauerhaft feuchten bis nassen Standorte sind vollsonnig bis licht halbschattig. Die anmoorigen oder humosen Sumpfböden sind basenreich und relativ stickstoffarm.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (-) Kontinentalität (5) Feuchte (8) Reaktion (7) Stickstoff (3)
Die Vorkommen sind aufgrund der Eindeichung von Flüssen und der Entwässerung von Feuchtwiesen überall mehr oder weniger deutlich im Rückgang und entsprechend gilt die Art in Deutschland als gefährdet.
Die echte Thalictrum lucidum naturidentisch in einer feuchten Hochstaudenflur
Beschreibung
Die Glanz-Wiesenraute ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 80 und 150 cm.
Das gefiederte Laub ist kräftig grün und oft auffällig glänzend. Die Einzelblättchen können breit-lanzettlich oder oval sein.
Die optische Wirkung der blass-gelben, leicht duftenden, rispigen Blütenstände geht hauptsächlich auf die Staubfäden zurück. Die Blütenkrone fehlt und die blassgelben, kleinen Kelchblätter haften nach dem Öffnen der Knospen meist nicht lange. Die Blütezeit beginnt ab Ende Juni.
Die Samenstände sind bis in den Frühwinter hinein strukturstabil und nicht ohne Zierwert.
Die sehr ähnliche Thalictrum flavum ist in vergleichbaren Habitaten zu finden, ist allerdings in Mitteleuropa deutlich häufiger. Sie bildet durch Ausläufer gerne kleine Herden und der Blattglanz ist weniger ausgeprägt.
Die Entwicklung ist träge: Exemplar im vierten Standjahr mit Deschampsia cespitosa,
Filipendula ulmaria und Samenständen von Iris sibirica.
Verwendungshinweise
Thalictrum lucidum spielt eine untergeordnete Gartenrolle, weil ihr die sehr ähnliche Thalictrum flavum ssp.glaucum (richtiger: Thalictrum speciosissimum) ein wenig die Show stiehlt. Das ist auch nicht ganz grundlos, stehen doch sowohl ihr deutlich blaustiches Laub als auch der noch etwas imposantere Blütenstand auf ihrer Habenseite. Sie blüht schon ab Anfang Juni.
Trotzdem ist die Glanz-Wiesenraute eine ganz gute Option für naturhafte Feuchtwiesen und feuchte Hochstaudenfluren. Stimmige Kombinationspartner der Naturstandorte wären z.B. Echter Baldrian, Wilde Engelwurz, Sumpf-Wolfsmilch, Echte Mädesüß, Blaue Himmelsleiter und der unverzichtbare Blut-Weiderich.
Wo Thalictrum lucidum natürlich auftritt, ist aber auch Thalictrum flavum meist nicht weit. Sie ist aufgrund ihres Ausbreitungsdranges in weitläufigeren Situationen zu bevorzugen, während Thalictrum lucidum in beengteren Räumen besser geeignet ist.
Die Staubfäden müssen bei der Glänzenden Wiesenraute auch die Zierfunktion übernehmen.
Kultur
Die Glanz-Wiesenraute lässt sich zuverlässig auf allen mehr oder weniger sonnigen, frischen bis nassen und nicht zu sauren Standorten kultivieren.
Höhere Stickstoffversorgung als sie es am Naturstandort gewöhnt ist, kann mit den jahren gut in Höhenwachstum umgesetzt werden, so das sie auch auf nahrhafteren Gartenböden der Konkurrenz standhalten kann.
Zu bedenken ist allerdings die träge Jugendentwicklung. In den ersten etwa drei Jahren ist es hilfreich allzu kräftige und aufdringliche Begleiter gelegentlich im Zaum zu halten.
Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei bis vier Wochen. Sollte nach sechs Wochen noch keine Sämlinge aufgelaufen sein,
wird nach den Regeln für Kaltkeimer fortgefahren.