Thymus pulegioides // Arznei-Thymian, Echter Quendel, Breitblättriger Thymian

Familie Lamiaceae, Lippenblütler
Pflanzen pro qm 15.00
Wikipedia Thymus pulegioides
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von

Der Arznei-Thymian ist in von den südeuropäischen Gebirgen bis in die Tiefebenen Skandinaviens verbreitet. Nach Osten reichen die Vorkommen über Osteuropa bis Afghanistan und Pakistan sowie in das zentrale Sibirien. Im Norden der USA und in Kanada ist er neophytisch eingebürgert.

In Deutschland hat Thymus pulegioides einen Verbreitungsschwerpunkt in den Mittelgebirgsregionen. Im atlantisch geprägten Tiefland ist er etwas seltener und stellenweise auch infolge der Intensivierung der Landwirtschaft zurückgegangen. Im östlichen Tiefland ist er stetiger anzutreffen.


Exemplar mit kleineren, weiblichen Blüten.

Der Arznei-Thymian ist in einem breiten Spektrum (voll-)sonniger, extrem stickstoffarmer und mäßig trockener Habitate anzutreffen.

Man findet ihn an lichten Stellen von Sauerdorn-Gebüschen, in Wacholder-Heiden, extensiven Magerwiesen und -Weiden, auf Felsköpfen bis in die alpine Höhenstufe oder über flachgründigen Felsgrusbändern. Auch in fortgeschrittene Stadien der Silbergrasfluren kann er bereits Fuß fassen.

Er wächst bevorzugt auf sandigen, schottrigen oder felsigen Rohböden mit geringen Humusanteilen. Hinsichtlich der Bodenreaktion ist er nicht ansprüchlich und auch gegenüber dem Wärmehaushalt ist er sehr tolerant.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (-)  Kontinentalität (4)  Feuchte (4)  Reaktion (-)  Stickstoff (1)


Die Blütenkronen zwittriger Blüten sind meist größer.

Beschreibung
Thymus pulegioides ist ein durch sich bewurzelnde Triebe flache Teppiche bildender, am Grunde etwas verholzender Halbstrauch mit wintergrüner Belaubung. Er wird zwischen 10 und 25 cm hoch.

Die rosa-violetten Blüten erscheinen ausdauernd von etwa Mitte Juni bis Ende August, mit schwächeren Nachblüten auch bis Ende September. Die Kelchblätter sind oft weinrot kontrastierend abgesetzt und dann noch über weitere vier bis acht Wochen nach der Blüte sehr zierend.

Die Blüten werden intensiv von Insekten, insbesondere Schmetterlinge, Bienen und Fliegen besucht. Kleinere Ameisenarten legen ihre Nester gerne in den Polstern des Arznei-Thymian an.

Pflanzung mit hellen und dunklen Arznei-Thymianen zusammen mit Tauben-Skabiose und Steppen-Lieschgras.

Die gesamte Pflanze verströmt bei Berührung einen starken, aromatischen Duft. Der Geschmack ist eher herb-bitter und die Verwendung konzentriert sich auf Tees zur Milderung von Atemwegserkrankungen. Wirksamer ist hier allerdings der Echte Thymian (Thymus vulgaris) aufgrund der höheren Konzentration an ätherischen Ölen.

Im Herbst verfärben sich die ovalen Blätter rötlich, mitunter sogar leuchtend purpur-rot.

Der ähnliche Sand-Thymian (Thymus serpyllum) hat deutlich schmalere, immer unbehaarte Blätter und eine den gesamten Stengelumfang umfassende Behaarung. Der Stengel ist zumindest unterhalb der Blüte rundlich oder nur angedeutet vierkantig. Der Arznei-Thymian hat durchgehend vierkantige Stengel und ist nur auf deren vier Kanten behaart. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal sind auch die nicht blühenden, sich bewurzelnden Langtriebe des Sand-Thymians, die dem Arznei-Thymian fehlen.

Die natürlicherweise vorkommenden Hybriden der beiden Arten sind so selten, dass die Unterscheidung nicht allzu schwierig ist.


Arznei-Thymian mit kräftig weinrot gefärbten Kelchblättern in einem Magerrasen zusammen mit Tauben-Skabiose. Die Art ist insgesamt variabel und neigt auch zur natürlichen Hybridisierung z.B. mit Thymus vulgaris.

Verwendungshinweise
Thymus pulegioides ist in Varianten mit kräftig weinroten Kelchblättern der attraktivste aller kultivierten Thymiane. Seine Zierwirkung ist sowohl was die Blütenfülle als auch die Dauer des Schmuckwertes angeht unübertroffen.

Er ist eine im Grunde unverzichtbare Option für gut betreute, sonnige, mehr oder weniger trockene und v.a. stickstoffarme Alpinarien sowie naturhafte, niedrige Magerrasen bzw. den Vordergrund von Kies- und Steppenpflanzungen.

Für naturidentische Magerwiesen sind zarte Gräser wie Koeleria glauca und Phleum phleoides eine ideale Ergänzung. Dazu passen Dianthus carthusianorum, Veronica spicata oder auch Campanula rotundifolia.

Er ist auch ein stimmiger Bodendecker im mediterranen Garten zwischen nicht so ausladenden Halbsträuchern wie Hyssopus officinalis, Santolina pinnata oder zierlicheren Sorten von Lavandula angustifolia und Salvia officinalis.

Hübsch ist er auf den Kronen bzw. in den Fugen von Trockenmauern, in Tuffsteinden und Pflanztrögen.

Als alte Heil- und Kräuterpflanze sollte sich im Küchengarten immer ein Plätzchen für ihn finden.


Naturalistischer Sandtrockenrasen mit Schafschwingel, Sand-Strohblume, Rundblättriger Glockenblume und Heide-Nelke

Kultur
Thymus pulegioides funktioniert für einen flachwüchsigen Sonnenanbeter erstaunlich zuverlässig. Er reagiert zwar positiv auf weniger stressbetonte Standorte, ist aber trotzdem leichter gegen verschattende Konkurrenten zu verteidigen, wenn regelmäßiger Trockenstress und Stickstoffmangel die Bedingungen charakterisieren.

Gut geeignet sind alle durchlässigen, Sand-, Kies, Schotter- und Felsstandorte.

Der Arznei-Thymian versamt sich auf offenen, sonnigen Bodenstellen gerne selbst, wird aber natürlich nicht lästig dabei. Er lässt sich auch leicht durch Stecklinge vermehren.

Sorten:
  • Aureus: 10-15 cm hoch, etwas schwachwüchsiger, grünlich-gelbes Laub
  • Orangenteppich: 10-15 cm hoch, frisch grünes Laub, wüchsig, Duft mit Orangenote, vermutlich hybridisiert
  • Bilder