Ptilostemon diacanthus (Cirsium diacanthum) // Zweistachelige Elfenbeindistel
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Familie |
Asteraceae, Korbblütler
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Pflanzen pro qm |
9.00
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Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort von Ptilostemon diacanthus
Die Zweistachelige Elfenbeindistel stammt aus den Gebirgen der Türkei, Syriens und des Libanons.
Die Region ist in den entsprechenden Höhenlagen durch trocken-kalte Winter und trocken-heiße Sommer geprägt.
Kräftiges Exemplar der Zweistacheligen Elfenbeindistel hinter einer Trockenmauer
Ptilostemon diacanthus besiedelt humus- und feinerdearme Schotter- bzw. Felshänge und bewegte Geröllhalden in vollsonnigen Lagen. Die Standorte sind im Sommer ausgesprochen trocken und hitzeanfällig.
Man findet die Art in der Regel im Kontext von Igelpolster-Fluren und Felsheiden und an der Trockengrenze des Waldes im Verbund mit lückigen Kiefernbeständen.
Die Rosetten erreichen im Jahr vor der Blüte eine klare grafische Schönheit
Beschreibung
Ptilostemon diacanthus ist eine wintergrüne Zweijährige. Im Jahr nach der Keimung entwickelt sich eine imposante Rosette aus stark bedornten, weißlich geaderten Grundblättern. Die Rosetten können bis zu 50 cm Durchmesser erreichen. Deren Blätter sind bis in den Spätwinter hinein wintergrün, sterben dann aber ab und werden mit dem Frühlingsaustrieb überwachsen.
Auf lockeren Sand- und Schotterböden entwickelt jede Rosette mehrere beblätterte Blütentriebe. Sie erreichen Wuchshöhen zwischen 30 und 60 cm. Gegen Ende Juni öffnen sich die purpur-roten Blüten über einen Zeitraum von gut zwei Wochen.
Die Samenstände bestehen aus strohig-weißen Pappusfrüchten. Es werden große Mengen Samen gebildet, die der Wind verbreitet und die sich an manchen Stellen wie Sommerschnee ansammeln. Die entleerten Fruchtstände sind über den Winter strukturstabil und zierend.
Ein- und Zweistachelige Elfen-Disteln sind aus der Ferne nicht zu unterscheiden. Hier leuchten ihre Pappusfrüchte im Verbund u.a. mit Ruthenischer Kugeldistel und
Aufsteigendem Wiesenhafer.
Nahezu identisch in Erscheinung und Kulturansprüchen ist Ptilostemon echinocephalus. Bei ganz genauer Betrachtung sieht man, dass Ptilostemon diacanthus an allen Blättern obligatorisch zwei mehr oder weniger gleich große Stachelpaare entwickelt, während Ptilostemon echinocephalus einen Haupt- und bis zu drei Nebenstachel besitzt.
Verwendungshinweise
Elfenbeindisteln gehören zu den Distelartigen, denen eine Mehrheit der Betrachter ästhetische Potenziale zusprechen kann. Und vermutlich stiege die Zahl der positiv Zugewandten kontinuierlich an, wenn sie öfter präsentiert würde.
Besonders die starke Grafik der Rosette im Jahr vor der Blüte wird von einer breiten Zustimmung getragen. Auch in Vollblüte ist der Zierwert hoch, während Traditionalisten den ästhetischen Wert der Samenstände gerne in Zweifel ziehen. In modernen Pflanzkonzepten sind Samenstände mit starker Winterstruktur aber nicht mehr wegzudenken und Ptilostemon diacanthus erfüllt diese Funktion in herusragender Weise.
Die aufstrebenden Distelgestalten sind schon lange vor der Blüte apart.
Echte Steppenlandschaften mit mittelhohen Gräsern, trockene Felsheiden mit immergrünen Halbsträuchern oder Trockenmauerköpfe stellen passende Refugien für die Art dar. Gute Partner sind mediterrane Halbsträucher oder sehr passend Igelpolster wie Acantholimon ulicinum.
Im Handel befindet sich sinnvollerweise nur Saatgut.
Kultur/Pflege von Ptilostemon diacanthus
Hinsichtlich der Winterhärte sind nicht die winterlichen Tiefsttemperaturen entscheidend. Die Art ist hier sogar ziemlich hart im Nehmen. Erforderlich sind aber Standorte, die über Winter nicht feucht fallen. Ansonsten kann die Wurzel faulen und die Rosette stirbt ab. Abhilfe schaffen kiesige, schottrige, feinerdearme und humusfreie Substrate. Idealerweise wählt man zusätzlich erhöhte Lagen. Man muss es mit der Drainage auch nicht übertreiben. In der Regel wird man selbst auf leichten Lehmböden kaum Winterausfälle zu beklagen haben.
Es ist einigermaßen erstaunlich, welch Wuchskraft Ptilostemon diacanthus auf tiefgründigen, stickstoffärmsten Sandböden zeigt. Aber selbst auf flachgründigen Sand- oder Schotterböden entstehen noch ansehnliche Exemplare. Trockenstress scheint für die Art generell ein Fremdwort zu sein. Sehr positiv auf die Wuchskraft wirkt sich ein von der Sommersonne durchwärmter Wurzelhorizont aus, wie er z.B. an südexponierten Steilhängen oder Trockenmauern entsteht.
Die Standfestigkeit bleibt in vollsonnigen Trockenlagen aber auch mit etwas günstigerer Stickstoffverorgung noch gut gewahrt.
Der Fruchtschmuck ist reizvoll und bleibt dies auch noch, wenn die weißen Pappusfrüchte nach einigen Wochen ausgeflogen sind.
Die Selbstversamung funktioniert hervorragend. Wo immer sonnige, offene Kies- und Schotterflächen in Reichweite der etwas flugfähigen Samen liegen (glücklicherweise kaum mehr als 2-4 m Radius), erscheinen die Sämlinge. Sie benötigen keinen Kälteimpuls und können direkt nach der Samenreife leicht zur Keimung gebracht werden.
Die Sämlinge sind sogar erstaunlich durchsetzungsfähig und es dauert lange, bis sie sich in einer reifenden Pflanzung nicht mehr eigenständig durchsetzen können.