Cerinthe minor // Kleine Wachsblume

Familie Boraginaceae, Rauhblattgewächse
Pflanzen pro qm 20.00
Wikipedia Cerinthe minor
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Cerinthe minor: Die Kleine Wachsblume kommt in Mittel- und Osteuropa, dem Kaukasus und dem westlichen Zentralasien vor (Karte der Gesamtverbreitung).

In Deutschalnd ist Cerinthe minor im östlichen Alpenvorland, am Südrand von Rhön und Thüringer Wald, im Thüringer Becken und vereinzelt im Osten des Erzgebirges verbreitet. Nördliche Vorposten finden sich im nördlichen Odertal. V.a. die mitteldeutschen Populationen sind spürbar rückgängig, insgesamt gilt die Art aber noch nicht als gefährdet.



Die Kleine Wachblume muss individuenreich verwendet werden, um auf sich aufmerksam machen zu können.

Sie kommt heute vorrangig in wärmebegünstigten Ruderalgesellschaften der Eselsdistel-Fluren vor. Sie finden sich entlang von Feldwegen, auf Straßenböschungen und Brachflächen - in der Regel aufgegebene Ackerflächen auf Grenzertragsstandorten - ein. Durch die regelmäßigen Bodenverletzungen ist der Anteil an zweijährigen und versamungsfreudigen, kurzlebigen Stauden hoch.

Daneben tritt die Kleine Wachsblume auch in ruderalisierten Halbtrockenrasen und seltener in Blut-Storchschnabel-Säumen auf. 

Die Standorte sind (voll-)sonnig, mäßig trocken, stark basenreich und mäßig nahrhaft.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)   ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (6)  Kontinentalität (5)  Feuchte (4)  Reaktion (8)  Stickstoff (4)

Beschreibung

Cerinthe minor ist eine horstige Zweijährige oder kurzlebige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen von zwischen 30 und 60 cm. Unter sehr günstigen Bedingungen sind auch bis zu 80 cm möglich. In der Regel überwintern die Frühjahrssämlinge als grüne Rosette und sterben nach der Blüte im Folgejahr ab. Einzelne Exemplare schließen den gesamten Lebenszyklus aber auch innerhalb eines Jahres ab. Andere schaffen es, nach der Blüte noch einmal eine Rosette auszubilden und im dritten Standjahr ein letztes Mal zu blühen.

Charakteristisch sind die stengelumfassenden, im Sommer ledrigen Blätter mit der blaugrünen Färbung. Der deutsche Trivialname nimmt auf den verdunstungshemmenden, matt glänzenden Wachsüberzug Bezug. Das Winter- und Frühlingslaub zeigt auffällig weiße Punktierungen, die aber auch an Jungpflanzen im Sommer meist verschwinden.

Die Stengel sind v.a. im Austrieb meist violett oder rötlich überlaufen.

Die zitronen-gelben Blüten stehen in wenigblütigen Wirteln. Sie erscheinen ausdauernd von Mitte Mai bis Mitte/Ende Juli. Die Wachsblumen-Biene ist im hohen Maße auf die Bestäubung von Wachsblumen spezialisiert.

Die relativ großen Samen fallen rasch und können über einige Jahre keimfähig im Boden auf günstige Licht- und Klimaverhältnisse warten. Phasen ohne Bodenverletzungen mit zunehmend dichter werdender Vegetation werden so überdauert.

Verwendungshinweise

Cerinthe minor spielt in der Gartenkultur keine nennenswerte Rolle, ist aber als Saatgut mit etwas Mühe erhältlich. Üblicher ist die ähnliche, aber bläulich blühende Cerinthe mayor.

Eine Verwendung drängt sich nicht unbedingt auf. Bei genauerer Betrachtung muss man aber sagen, dass sie eigentlich ein interessantes Detail ist mit ihrem ungewöhnlichem Sommerhabitus und den lustig gepunkteten Rosetten der jugendlichen Rosetten.

Sie eignet sich für detailreiche, betont naturhafte Pflanzungen im sonnig-warmen Alpinarium, in lückigen Kräuterwiesen und niedrigen Wildkrautfluren mit anderen kurzlebigen Vertretern der blütenreichen Unkrautfluren. In diesem Sinne stimmige und verträgliche Begleiter sind z.B. Acker-Wachtelweizen, Acker-Hundskamille, Acker-Rittersporn, Gewöhnliche Ochsenzunge, Echte Färberdistel oder der Kohl-Lauch.

Zur Geltung kommt sie generell nur in individuenreichen Beständen.



Während an der Blütenspitze Mitte Juli noch fleißig neue Blütenknospen entwickelt werden, fallen die schwarzen Samen der älteren Blüten schon laufend aus.

Kultur

In Neuanlagen auf mineralischen Lockerböden in möglichst voller Sonne lässt sich die Kleine Wachsblume zuverlässig aus Saatgut in Direktaussaat etablieren.

Man muss ihr im Frühjahr immer mal wieder Platz verschaffen und die dichter werdenden Pflanzflächen auslichten, damit sie zur Keimung gelangt. Es ist aber auch nicht tragisch, wenn man mal zwei oder drei Jahre nicht dazu kommt. Sie verschwindet dann zwar vorübergehend, taucht aber meistens nach einer Pflegeintervention wieder auf.

Bilder