Artemisia dracunculus // Estragon

Familie Asteraceae, Korbblütler
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Artemisia dracunculus
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Artemisia dracunculus: Der Estragon hat schon von Natur aus ein sehr weites Verbreitungsgebiet, dass von Osteuropa über das gesamte gemäßigte Asien bis fast ganz Nordamerika und dem Norden Mittelamerikas reicht.

Als uralte Kulturpflanze ist Artemisia dracunculus zudem weit verbreitet archeophytisch oder neophytisch eingebürgert. In Europa gelten die Vorkommen in Frankreich, der Schweiz, Österreich, Polen und Rumänien als archeophytisch. Die meist als urwüchsig betrachteten Populationen in Teilen Osteuropas sind möglicherweise ebenfalls von Menschenhand aus Asien eingeführt worden (Karte der europäischen Verbreitung).



Estragon bemüht sich nicht weiter um ein ansprechendes Äußeres und setzt vollkommen auf seine inneren Werte.

In Deutschland hat der Estragon bislang nur sporadisch in frischen Ruderalfluren Fuß fassen können. Eindeutiges Verbreitungszentrum ist das weitere Umfeld des Thüringer Beckens mit den Bördelandschaften. Daneben gibt es gehäufte Ansiedlungen in der Oberrheinebene, am Südrand von Rhön und Thüringer Wald sowie im sommerwarmen Berlin-Brandenburg (Verbreitungskarte Deutschland).

Artemisia dracunculus wächst in sonnigen, mehr oder weniger frischen Staudenfluren. Gerne werden etwas gestörte Standorte entlang von Verkehrswegen, auf Siedlungs- und Ackerbrachen angenommen.

Die skelettreichen Lehm- oder feinerdereichen Schotterböden sind relativ stickstoffreich und reagieren schwach sauer bis alkalisch.



Auch um seine Blüte mach er nicht viel Aufheben.

Beschreibung

Estragon ist eine sommergrüne, am Grunde etwas verholzende Staude. Sie erreicht je nach Standortgunst Wuchshöhen zwischen 60 und 150 cm.

Das lanzettliche, in der Regel ganzrandige Laub ist oberseits grün bis dunkel-grün und unterseits durch eine feine Behaarung grau-grün.

Die unscheinbaren, grünlich-gelben Blütenstände werden oft nur in besonders warmen Jahren angesetzt und erscheinen im Hoch- oder Spätsommer.

Die gesamte Pflanze ist reich an aromatischen Ölen und verströmt bei Berührung einen ausgeprägten Duft. In der Wurzel sind die Konzentrationen an ätherischen Ölen besonders hoch. Als vielfältig einsetzbares Gewürz werden im Sommerhalbjahr - idealerweise kurz vor der Blüte - je nach Mengenbedarf Triebspitzen oder die obere Hälfte ganzer Triebe geerntet. 

Heilkundliche Anwendungen der Volksmedizin konnten wissenschaftlich nicht belegt werden.

Verwendungshinweise

Artemisia dracunculus hat unstrittig einen klassischen "Unkrauthabitus". Jedenfalls wird sich die deutliche Mehrheit der Menschheit schwer damit tun, optische Reize im strukturlos-buschigem Blattgewirr zu entdecken.

Entsprechend ist Estragon in der Gartenkultur auf reine Nutz- und Kräutergärten zurückgeworfen. Wer solche Gartenteile nicht überwiegend zu Zierzwecken unterhält, sondern ernsthafte Küchennutzungen anstrebt, kommt unter kulinarischen Gesichtspunkten schwerlich am Estragon vorbei. In der französischen Küche hat er völlig zurecht einen vergleichbaren Stellenwert wie die unentbehrlichen Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und Schnittlauch (Allium schoenoprasum).

Die am häufigsten gehandelte Form ist der sogenannte "Französische Estragon", der geschmacklich den größten Tiefgang und das ausgewogendste Verhältnis von Bitterstoffen und lieblicheren Aromen aufweist.



Weniger nahrhafte Substrate lassen eine gewisse Struktur des Wuchses erkennen.

Kultur

Der sterlie "Französische Estragon" ist etwas frostempfindlicher als die meisten übrigen Varietäten und sollte nur in ganzjährig wärmebegünstigten Lagen eingesetzt werden.

Sonnige Lagen, überwiegend frische, mäßig nahrhafte bis nahrhafte Böden mit guter Basenversorgung sorgen zuverlässig für vitale Exemplare. Gelegentlicher Trockenstress ist unproblematisch.

Die Vermehrung erfolgt am zügigsten über Rhizomstücke oder halb-verholzte Stecklinge. Wenn Samen angesetzt werden, keimen diese ebenfalls leicht und lassen sich unproblematisch weiterkultivieren.

Sorten:

  • var. sativus: "Französischer Estragon", mit nur 40-80 cm Wuchshöhe zierlichere Auslese mit lieblicherem Geschmack aufgrund geringerer Anteile an Bitterstoffen, vitaler an wärmebegünstigten, vor winterlichen Ostwinden geschützten Standorten (Handelsstandard)

Bilder