Ceratostigma willmottianum // Bleiwurz, Hornnarbe
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Ceratostigma willmottianum
Die Chinesische Bleiwurz stammt aus den Bergregionen Zentral-Chinas sowie Tibets. Im Süden des Verbreitungsgebietes steigt sie bis in über 3.000 m Höhe auf.
Das Verbreitungsgebiet umfasst im Wesentlichen das winterkalte Steppenklima Tibets mit warmen, niederschlagsarmen Sommern und das kontinentale Klima im zentralen China mit ebenfalls recht kalten Wintern, warmen Sommern und etwas höheren Jahresniederschlägen.

Ceratostigma willmottianum zusammen mit Ludwigs-Beifuß und Garten-Reitgras 'Overdam'
Ceratostigma willmottianum besiedelt sonnig-warme Waldränder, die Südseiten von Hecken und lückige, sonnige Gebüsche.
Die Böden sind meist feinerdereiche Fels- und Schottersubstrate mit schwach saurer bis stark alkalischer Reaktion. Die Stickstoffversorgung ist gering bis mäßig, seltener hoch.
Die Standorte sind durch Bodensubstrat und/oder Hanglagen gut drainiert und sommerliche Trockenphasen sind die Regel.
Beschreibung
Ceratostigma willmottianum ist ein sommergrüner Halbstrauch bis Staude mit verholzenden Trieben, die in milden Wintern überdauern und im Frühling neu austreiben. In härteren Wintern kann sie aber auch oberirdisch gänzlich zurückfrieren, schlägt meist aber aus dem Wurzelstock wieder aus.
Mit der Zeit bilden sich durch flach streifende Rhizome unter günstigen Umständen kleine Gebüsche. Sie können Wuchshöhen von etwa 100 cm erreichen. Am Naturstandort ist die Art wüchisger und wird bis zu 200 cm hoch.
Der Blattaustrieb ist hell-grün und dunkelt nur wenig nach.
Das reine, tiefe Blau der Blüten und auch die Blütenform gleicht der wesentlich bekannteren Kriechende Hornnarbe (Ceratostigma plumbaginoides). Die Blüten erscheinen ausdauernd von Anfang Juli bis Mitte Oktober.
Die halbkugeligen Samenstände sind bis in den Winter hinein strukturstabil und bieten dem aufgeschlossenen Auge Halt im winterlichen Garten.
Verwendungshinweise
Auch das Blau der Blüten dieser Bleiwurz ist von faszinierender, strahlender Klarheit. Es erfreut zudem über den ganzen Sommer hinweg und verabschiedet sich erst im Frühherbst wieder.
Wo immer sonnig-warme, wintermilde Standorte zur Verfügung stehen, gehört Ceratostigma willmottianum zum ersten Kreis der Anwärter auf einen Platz im Pflanzplan.
Die Art eignet sich sehr gut zur Kombination mit mediterranen Zwergsträuchern, kommt aber auch in steppenartigen Situationen mit sommerblühenden Ziergräsern oder im Kiesbeet ideal zur Geltung.
Eine Kübelkultur bietet sich aufgrund des langen Blütenflors ebenfalls an, allerdings darf der Wurzelballen nicht einfrieren. Die weitgehend frostfreie Überwinterung empfiehlt sich. Die Winterquartiere dürfen durchaus dunkel sein.
Ein genauerer Blick auf die blauen Blüten mit dem purpur-rosa Kelch und der zentralen Sternzeichnung lohnt sich.
Kultur/Pflege von Ceratostigma willmottianum
Die Bleiwurz ist in Mitteleuropa nur im Weinbauklima oder in sehr geschützten Lagen zuverlässig winterhart. Die oberirdischen, holzigen Triebe benötigen noch nicht einmal zweistellige Minusgrade um zu erfrieren. Dies ist aber kein echter Verlust, da sich ein tiefer Rückschnitt im Frühling ohnehin empfiehlt. Gefährlich ist dagegen tief eindringender Bodenfrost, der bei längeren Kahlfrösten noch nicht einmal sonderlich heftig ausfallen muss, um den Wurzelstock samt der Rhizome letal zu schädigen. Wo nicht sicher mit schützenden Schneedecken zu rechnen ist, sollte daher immer eine 20-30 cm starke Mulschschicht vorgesehen werden.
Ein Rückschnitt nach dem Winter ist aus zweierlei Gründen sinnvoll: erstens ist der Wuchs überdauernder Holztriebe sparrig und sehr luftig und zweitens ist der Blütenansatz an bodenbürtigen Jungtrieben deutlich stärker. Auch ein zweiter Erziehungsschnitt im Hochsommer sorgt für einen dichteren, kompakteren Wuchs.
Die Vermehrung erfolgt am zuverlässigsten und schnellsten über Stecklinge halbverholzter Triebe im Hoch- bis Spätsommer. Die Stecklinge müssen so hell wie möglich und kühl, aber frostfrei überwintert werden.
Vitale Exemplare darf man zuverlässig an sonnig-warmen Standorten, gerne vor windgeschützten Südmauern erwarten. Alle gut drainierenden, gerne basenreiche, auch stark kalkbetonte Böden werden toleriert.
Nach der Etablierung, also ab der zweiten Vegetationsperiode, stellen sommerliche Trockenphasen keine ernste Herausforderung mehr dar. Glegentlicher, kurzer Trockenstress ist sogar günstiger für das Erscheinungsbild, als dauerhaft frische Bedingungen.
Der Stickstoffbedarf ist prinzipiell gering, günstigere Bedingungen können aber gut in üppigeres Wachstum umgesetzt werden, ohne dass dies unnatürlich wirken würde.