Naturstandort von Carex brizoides (Teppichsegge): Carex brizoides ist von den Gebirgsregionen Spaniens im Süden bis zum Baltikum, Weißrussalnd und der Ukraine im Osten verbreitet. In Skandinavien und Süd-Ost-Europa fehlt die Teppichsegge
(Karte der Gesamtverbreitung).
In Deutschland hat sie einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt in den süd-östlichen Mittelgebirgen. Sie steigt hier bis in montane Höhenlagen auf. Im nord-westlichen Tiefland kommt sie noch zerstreut vor, im östlichen Tiefland ist sie selten. Im Norden Schleswig-Holsteins hat sie ihre nördliche Verbreitungsgrenze.
Naturhafter Einart-Bestand der Teppichsegge an einem Waldweiher
Carex brizoides ist eine Kennart der von der
Schwarzerle und/oder
Eschen dominierten und häufig von der
Traubenkirsche begleiteten Hartholz-Auwälder. Daneben findet man sie auch in von angrenzenden Bruchwäldern verschatteten, oft von
Sumpf-Dotterblumen geprägten Nasswiesen.
Die Standorte sind dauerhaft frisch bis nass und halbschattig, absonnig oder licht-schattig.
Die meist anmoorigen Böden sind mehr oder weniger stickstoffarm und sauer bis schwach alkalisch.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (6) Temperatur (5) Kontinentalität (4) Feuchte (6) Reaktion (4) Stickstoff (3)
Beschreibung
Die Zittergras-Segge ist ein sommergünes, durch lange Ausläufer bultige Teppiche bildendes Gras. Die außergewöhnlich langen Blätter sind niederliegend. Die Pflanze erreicht so nur Wuchshöhen zwischen 20 und 30 cm. Allerdings erheben sich die Blütenstängel 50 bis 80 cm in die Höhe.
Die zunächst grünlichen, später strohigen Ährenblüten erscheinen im Mai, sind aber ohne erwähnenswerten Zierwert.
Mit der nicht unähnlichen Winkel-Segge
(Carex remota) bildet sie natürliche Hybride und ist mit ihr auch ökologisch eng verbunden.
Verwendungshinweise
Carex brizoides spielt in der Gartenkultur bislang keine Rolle und wird dies vermutlich auch niemals wirklich tun. Im Handel ist sie entsprechend selbst als Saatgut nur schwer zu beziehen.
Flächen mit Carex brizoides wirken, als hätte sich ein Rudel Rotwild über einige Tage auf ihnen ausgeruht. Die niederliegend-zersausten Flächenm machen zwar einen eigentümlichen Eindruck, den aber vermutlich nur sehr aufgeschlossen-ambitionierte Betrachter als interessant empfinden dürften. Wenn man mit der Art experimentieren möchte, dann sollte man wirklich viel Platz zur Verfügung haben und großflächige Einartflächen, vielleicht unterbrochen nur von einigen mächtigen Farn-Solitären wie
Osmunda regalis. Auch der Riesen-Schachtelhalm
(Equisetum telmateia) würde zu einer ungewöhnlich-urigen Stimmung gut passen.
Als Einzelpflanzen zwischen anderen Stauden der Feuchtwälder ist der Habitus ungeeignet. An Geländeversprüngen kann man die langen, filigranen Blätter aber schleppenartig herabfließen lassen.
Kultur
Auf humosen, frischen bis feuchten Böden ist die Art zuverlässig zu kultivieren. Bei ausreichend Bodenfeuchte kann sie auch sonnig stehen.
Die weitstreifenden Ausläufer sind gegenüber anderen mittelhohen bis hohen Stauden nicht aggressiv, sondern bilden luftige Bestände.