Boehmeria sieboldiana // Siebolds Ramie, Chinesische Scheinbrennessel
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Familie |
Urticaceae, Brennnesselgewächse
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Pflanzen pro qm |
6.00
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Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort von Boehmeria sieboldiana
Die Chinesische Ramie stammt aus den Bergregionen des süd-östlichen Chinas, der koreanischen Halbinsel und Japans.
Boehmeria sieboldiana besiedelt Waldlichtungen und sonnige bis absonnige Waldränder sowie licht schattige Stellen in Wäldern.
Die Wasserversorgung ist dauerhaft frisch bis sickerfeucht. Die humosen Waldböden reagieren sauer bis höchstens schwach alkalisch und sind relativ nahrhaft.
In den höheren Lagen der Bergregionen sind die Winter durchaus ernstzunehmen.
Etwa im fünften Standjahr erreicht Boehmeria sieboldiana ihre endgültige Wuchshöhe. Dieses Exemplar zeigt sich bereits in fahler Herbstverfärbung im Zusammenspiel mit Fargesia dracocephala und
Shibataea kumasasa .
Beschreibung
Boehmeria sieboldiana ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie ist trägwüchsig und erreicht mit den Jahren Wuchshöhen von etwa 100 bis 150 cm.
Die brennesselartigen Blätter weisen einen ausgeprägt gezahnten Blattrand und an älteren Exemplaren eine auffällig lang ausgezogene Blattspitze auf. Die Blattfarbe ist mittelgrün mit zart mettalisch glänzenden Bereichen. Die Stengel sind in der Regel rötlich überlaufen.
Die grünlich-weißen Blütenrispen erscheinen ab Mitte September, sind aber unscheinbar.
Mit unaufdringlicher Eleganz beugt sich eine blühende Boehmeria sieboldiana ins Bild mit Wald-Reitgras und Japanischer Wachsglocke.
Verwendungshinweise
Siebolds Ramie wird kaum verwendet, was zweifellos daran liegt, dass der durchschnittlich aufgeschlossene Gartenbesucher nicht genug Aufmerksamkeit aufbringen wird, um sie nicht für eine gewöhnliche Brennnessel zu halten, sondern sie als Blattschmuckpflanze zu identifizieren.
Sensible Feinschmecker erkennen dagegen den metallischen Schimmer auf der Blattoberfläche und die dezent-elegante Blattform und erfreuen sich an ihrem uneitlem Auftritt. Mit neidvoll-interessierten Blicken der Nachbarn darf aber nicht gerechnet werden. Wenn dies eine Rolle spielt und es eine Ramie sein soll, dann greift man besser auf Boehmeria platanifolia zurück.
Die richtige Stimmung für Boehmeria sieboldiana sind exotisch angehauchte, halbschattige bis licht schattige Waldsituationen und entsprechende Gehölzränder. Gute Partner sind andere asiatische Stauden mit ansehnlicher Blattstruktur wie die Japanische Wachsglocke oder das Japan-Schiefblatt bzw. Farne wie Dryopteris atrata.
Eine Einbettung in einen Teppich aus wintergrünen Waldgräsern ist optisch sinnvoll und bietet zudem automatisch etwas Winterschutz. Die spät austreibende Ramie kann auch gut mit kräftigen Frühlingsgeophyten wie Erythronium 'Pagoda' unterpflanzt werden.
Im Versandhandel ist die Art zuverlässig erhältlich.
Wo mit dezenten Blattstrukturen gespielt wird, sind Ramien am richtigen Ort. Hier steht ein jugendliches Exemplar mit Rodgersia sambucifolia und dem wintergrünen Elefantenrüsselfarn.
Kultur/Pflege von Boehmeria sieboldiana
Boehmeria sieboldiana kann bei ausreichend Bodenfeuchte prinzipiell auch sonnig kultiviert werden, allerdings bleibt das Laub hier deutlich kleiner und damit zu unauffällig.
Sinnvoll sind daher eigentlich nur halbschattige bis licht schattige, luftfeuchte Standorte auf dauerhaft frischen bis leicht feuchten Böden. Kurze Trockenstressphasen werden zwar von gut etablierten Exemplaren nicht sonderlich übel genommen, sind der Vitalität aber auch nicht zuträglich.
Auf alkalischen Substraten erscheinen die Blätter etwas chlorotisch. Günstig sind kräftige, humose, lockere Lehmböden mit neutraler bis saurer Reaktion.
Eine ausgewachsene Boehmeria sieboldiana im bewässerten Halbschatten.
Die Winterhärte ist generell ausreichend. Trotzdem fühlt sich Siebolds Ramie in winterlich etwas geschützten Lagen wohler. Auch eine Mulchschicht aus Fallaub befördert das allgemeine Wohlbefinden, auch wenn dies aus Frostschutzgründen nur in winterrauhen Lagen wirklich erforderlich ist.
Die Art keimt willig aus Samen, entwickelt sich aber sehr träge und benötigt vier bis fünf Jahre, um eine optisch relevante Statur zu entwickeln. Ältere Exemplare möchten nicht mehr umgepflanzt werden und werden davon in ihrer Entwicklung deutlich zurückgeworfen.