Atriplex hortensis // Garten-Melde

Familie Chenopodiaceae, Gänsefußgewächse
Pflanzen pro qm 16.00
Wikipedia Atriplex hortensis
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Atriplex hortensis

Die Garten-Melde ist eine prähistorische Kulturpflanze, deren Entstehung - möglicherweise ausgehend von Atriplex aucheri - in der Region rund um das Kaspische Meer vermutet wird.

Heute ist sie in weiten Teilen der Welt eingebürgert. In Deutschland tritt sie v.a. in der Ostdeutschen Tiefebene, in der Westfälischen Bucht und Mitteldeutschland auf. In der Schweiz ist sie selten im Mittelland und im Wallis anzutreffen.

"Wildform", die bei gut 200 cm Höhe nicht mehr alleine standfest ist. Ende August setzt hier die Samenreife ein.

Atriplex hortensis ist praktisch nur im näheren Umfeld menschlicher Siedlungen in kurzlebigen Ruderalfluren auf kürzlich stark gestörten Standorten z.B. auf Stadtbrachen, Baustellen, Wegrändern, Müll- oder Dorfplätzen zu finden.

Die (voll-)sonnigen bis licht halbschattigen, etwas wärmebegünstigten Standorte sind frisch und v.a. gut stickstoffversorgt.

An die Bodeneigenschaften werden geringe Anforderungen gestellt. Bevorzugt werden basenreichere, tiefgründige, locker-humose Lehm- und feinerdereiche Schotterböden.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (6)  Temperatur (7)  Kontinentalität (-)  Feuchte (5)  Reaktion (7)  Stickstoff (8)

'Mondseer' hat bis zum Frühsommer gelblich frisch-grünes Laub, das nicht zu artifiziell wirkt.

Beschreibung
Atriplex hortensis ist eine horstige Einjährige. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 200 (250) cm.

Die Blätter sind 8-10 cm lang und variabel dreieckig bis eiförmig mit leicht gebuchtetem, gezähnten Rand oder auch ganzrandig. Die Blätter am Grund der Blütenstände sind rundlich bis länglich-oval und ganzrandig.

Die Blätter sind beidseitig grün, junge Blätter teilweise leuchtend purpur-rot überlaufen oder bei Atriplex hortensis var. rubra weinrot.

Den Blüten fehlen die Kronblätter, bei weiblichen Blüten kann aber auch eine unscheinbare Blütenkrone ausgebildet sein. Die Farbe der Blütenstände unterscheidet sich nicht oder nur unwesentlich von der Blattfärbung.

Die Blätter werden ähnlich wie Spinat verwendet. Dieser hat in Europa schon im Hochmittelalter die Garten-Melde in den Gemüsebeeten ersetzt.

Formen mit leuchtend purpur-rotem Blattaustrieb sind besonders attraktiv.

Verwendungshinweise
Die Gartenmelde spielt im Gemüsegarten nur noch eine untergeordnete Rolle. Für die Gartenkultur relevanter ist die rotblättrige Atriplex hortensis var. rubra und ihren Sorten.

Diese werden gelegentlich ähnlich wie z.B. Formen von Amaranthus cruentus als kontrastbildende Blattschmuckpflanze in Rabatten und Wechselflorbepflanzungen eingesetzt.

Vorteilhaft ist die über den gesamten Sommer wirksame Farbwirkung, die sich hinter der Schmuckwirkung von Blüten nicht verstecken muss. In intensiv betreuten Anlagen kann man auch in ausdauernden, naturhaft-grasbetonten Staudenanlagen Pflanzplätze für Atriplex hortensis var. rubra freihalten und damit effektvolle Kontrapunkte setzen.

Die lange sommerliche Zierwirkung macht einen Einsatz auch in größeren Pflanzgefäßen erwägenswert. Allerdings ist der Habitus etwas unstrukturiert. Daher ist eine Kombination in Mischpflanzungen auch in Kübelkultur angeraten. Sehr ansprechend sind z.B. silberlaubige Begleiter wie das Weißfilzige Greiskraut.

Atriplex hortensis var. rubra erzeugt auffällige Kontraste insbesondere zu kühlen Grün- und Grautönen. Die Distel-Rosetten gehören zu Ptilostemon diacanthus.

Kultur
Atriplex hortensis kümmert, sobald ihr in irgendeiner Form Stress zugemutet wird. Dazu gehört Verschattung, Trockenheit und Stickstoffmangel sowie Wurzelkonkurrenz. Auch auf günstigen Standorten entwickelt sich die wärmebedürftige Art erst träge, um dann ab dem Hochsommer zügig an Masse zuzulegen.

Eine erfolgreiche, optisch gewinnbringende Kultur ist entsprechend nur auf tiefgründigen, (sehr) nahrhaften, humosen Lehmböden und bei Bewässerung auch auf feinerdereichen Schotterböden in sonnigen Lagen möglich.

Wo offene Bodenstellen in lückigen Pflanzungen zur Verfügung gestellt werden, versamt sich die Art zuverlässig selbst. In Neuanlagen ist eine Vorkultur kaum notwendig. Die Samen keimen bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad willig und rasch.

Schnecken zeigen kein sonderliches Interesse.

Will man ernten, so verwendet man vorrangig junge Blätter, die noch wenig Oxalsäure angesammelt haben. Ein Rückschnitt bei 40-50 cm Höhe um etwa die Hälfte sorgt für einen buschigen Neuaustrieb und verlängert die zarte Erntephase bis in den Herbst.

'Red Flash' ist wüchsig, die Laubfärbung ist aber weniger effektvoll als bei ihrer Stammform Atriplex hortensis var. rubra.

Sorten:
  • Mondseer: nur bis 150 cm hoch, mit zunächst gelblich frisch-grünem Laub, im Laufe des Sommers zunehmend vergrünend
  • var. rubra: nur bis 120 cm hoch, mit intensiv weinrotem, dauerhaft leuchtkräftigem Laub, Blüten und Fruchtständen (Handelsstandard)
  • var. rubra 'Plume Red': bis 180 cm hoch, mit kräftig weinrotem Laub, Blüten und Fruchtständen
  • var. rubra 'Red Flash': bis 180 cm hoch, mit zunächst dumpf weinrotem, später zunemend bräunlichem, nicht leuchtkräftigem Laub, Blüten und Fruchtständen
  • Bilder









    'Mondseer'



    'Mondseer'



    var. rubra



    var. rubra



    var. rubra



    var. rubra 'Red Flash'



    var. rubra 'Red Flash'



    var. rubra 'Red Flash'



    var. rubra 'Red Flash'