Naturstandort von Athyrium distentifolium (Gebirgs-Frauenfarn): Athyrium distentifolium ist in den Gebirgsregionen praktisch ganz Europas, der Türkei und des Kaukasus verbreitet. Er fehlt auf dem Balkan und nord-östlich der Karpaten.
In Deutschland beschränken sich die Vorkommen auf die montanen bis alpinen Stufen der Alpen, des Schwarzwaldes, des Bayerischen Waldes, Thüringer Wald und Erzgebirge sowie des Harzes.
Im Tiefland erreicht der Gebirgs-Frauenfarn sein volles Wachstumspotenzial nicht annähernd.
Der Gebirgs-Frauenfarn wächst in schattigen
Heidelbeer-
Fichten-Wäldern, in den Hochlagen aber auch in den lichten, an Hochstauden reichen
Bergahorn-
Buchen-Wäldern, in Grünerlen-Gebüschen und sogar in offenen Hochstaudenfluren bzw. in alpinen Silikatschuttfluren.
Die Standorte sind auch im Sommerhalbjahr kühl und luftfeucht. Die skelettreich-humosen Böden sind sauer bis schwach alkalisch und überwiegend stickstoffreich.
Die Wasserversorgung ist aufgrund der hohen bis sehr hohen Niederschlagsraten dauerhaft frisch bis sickerfeucht.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (5) Temperatur (3) Kontinentalität (3) Feuchte (6) Reaktion (6) Stickstoff (7)
Beschreibung
Athyrium distentifolium ist ein sommergrüner, horstiger Farn. Er erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 160 cm. Unter idealen Bedingungen werden am Naturstandort sogar ausnahmsweise bis zu 200 cm Höhe erreicht. Im Flachland werden aufgrund der sommerlichen Wärmebelastung selten mehr als 60 bis 80 cm Höhe erreicht.
Vom für die Gartenkultur bedeutsameren Wald-Frauenfarn
(Athyrium filix-femina) ist er schwer und v.a. unter Begutachtung der Sori zu unerscheiden. Am Naturstandort ist der Gebirgs-Frauenfarn hochwüchsiger.
Verwendungshinweise
Athyrium distentifolium ist vorrangig eine Option für sommerkühle Berggärten. Der geduldige Gärtner wird hier mit den Jahren durch den eindrucksvollen Anblick mächtiger Farn-Horste belohnt. Im Flachland hat er keine Vorteile gegenüber z.B. dem bewährten, problemlos erhältlichen
Wald-Frauenfarn. Liebhaber mit einer feucht-kühlen Ecke an Nord- und Ostsee mögen sich an der mit etwas Engagement zu beziehenden Art versuchen.
Naturhafte Waldgärten kombinieren den Gebirgs-Frauenfarn unter einem lichten Schirm von
Bergahorn,
Buchen oder
Fichten mit Gehölzen wie der Traubenkirsche , Rotem Holunder oder Vogelbeere . Typische Begleiter in der Krautschicht sind Alpen-Milchlattich
(Cicerbita alpina), Quirlblättrige Weißwurz
(Polygonatum verticillatum) oder Grauer Alpendost
(Adenostyles alliariae).
'Kupferstiel' erfreut den genauen Beobachter mit rötlichen Blattstielen.
Kultur
Athyrium distentifolium braucht es vorrangig sommerkühl und luftfeucht. Im Flachland sind diese Wünsche schwer zu erfüllen, was mit vergleichsweise kümmerlichem Wuchsverhalten quittiert wird.
Trockenstress ist unbedingt zu vermeiden, feuchte bis dauerhaft frische Bedingungen sind zwingend erforderlich.
An die Bodeneigenschaften werden in Kultur keine besonderen Anforderungen gestellt und im Grunde alle humosen, nicht übermäßig alkalischen Substrate toleriert. Gewünscht wird aber eine gute bis sehr gute Stickstoffversorgung.
Sorten:
- Kupferstiel: Auslese mit rötlich-braunen Blattstielen, die an jungen Wedeln nahezu rot sind