Ammophila breviligulata // Blauer Strandhafer
Beschreibung
Naturstandort von Ammophila breviligulata
Der Blaue Strandhafer stammt aus den Weißdünen entlang der nordamerikanischen Pazifik- und Atlantikküste. Im Binnenland besiedelt er die Sanddünen entlang der Uferlinien der Großen Seen.
Ammophila breviligulata hat dort die gleiche ökologische Funktion wie der auch optisch ausgesprochen ähnliche Gewöhnliche Strandhafer an den Meeresküsten Europas.
"Ammophila breviligulata" nimmt rasch üppige Ausmaße an und hat umsich herum gerne Abstand zu anderen höheren Stauden. Lampenputzergras und Silber-Perowskie erfüllen diesen Wunsch hier vorbildlich.
Die in Europa als "Ammophila breviligulata" gehandelten Exemplare haben wenig Ähnlichkeit mit dem, was in Nordamerika als Ammophila breviligulata bezeichnet wird. Es scheint dort auch keine Kultivare zu geben, die den europäischen Exemplaren ähnlicher sehen. An dieser Stelle scheint daher eine weitere Vertiefung des Naturstandortes wenig sinnvoll.
Beschreibung
Der echte Blaue Strandhafer ist ein mit Hilfe langer Rhizome rasch in die Fläche drängendes Gras mit bläulich-grünem Laub. In sehr milden Wintern bleibt es lange grün, stirbt aber im Laufe ernster Frostphasen oberirdisch ab. Die Blüten-/Samenstände sind straff aufrechte, walzenförmige Ähren.
Das in Europa gehandelten Gras entwickelt dagegen streng horstige Wuchsformen aus bogig überhängendem, grau-blauem Laub. Das Laub ist sommergrün und die Horste erreichen rasch Höhen und Breiten von 100 (120) cm.
Die ebenfalls bogig überhängenden Blüten-/Samenstände erscheinen in beeindruckender Fülle im Hochsommer. Zur Samenreife im Spätsommer liegen die Samenstände dagegen für etwa zwei Monate fast auf dem Boden auf. Im Herbst richten sie sich wieder auf und bleiben den gesamten Winter über völlig stabil und zierend und stehen mehr aufrecht den überhängend.
Sehr kräftiges Exemplar im fünften Standjahr auf reinem, stickstoffarmen Sand zur Hauptblüte.
Verwendungshinweise
Die grau-blaue Laubfärbung ist sehr attraktiv und den bekannteren, farblich ähnlich eindrucksvollen Blau-Schwingel oder Blaustrahlhafer mindestens ebenbürtig. Es entfaltet durch seine Wuchsgöße allerdings eine ganz andere optische Wucht.
Bei Regen neigen sich die Blütenstände stark zu Boden, was den Gesamteindruck etwas schmälert. Regelrecht ärgerlich ist aber der trostlose Anblick von Anfang August bis Ende September. Die Samenstände sind so schwer, dass der gesamte Habitus auseinanderfällt und sich weiträumig über der Begleitvegetation ablagert. Eine schwere Prüfung für die Geduld der Betreuenden
Dasselbe Exemplar etwa drei Wochen später zur Samenreife mit unattraktiv lagernden Samenständen
Die von Samen entleerten Samenstände stehen dagegen über den Winter aufrecht und bleiben dies auch im feuchten Zustand. Generell kommen erhöhte Standorte oberhalb von Mauern oder an Steilhängen der Wuchsform sehr entgegen.
Das Erscheinungsbild prädestiniert die Art für den Einsatz in sonnig-warmen Kies- und Steppenanlagen. Es lässt sich optisch nicht so gut mit gleichhohen Stauden vergesellschaften. Besser kommt es zur Geltung, wenn es als Solitär oder in weitläufigen Solitär-Gruppen zwischen niedrigen Gräsern und Bodendeckern steht. Gut geeignet wären z.B. bodendeckende Beifüße wie Artemisia schmidtiana oder die ungewöhnliche Form von Artemisia ludoviciana 'Silberteppich'. Als Gegengewicht könnten stimmig Solitäre von Yucca baccata dienen.
Eine gute Idee ist der Einsatz in größeren Pflanzgefäßen, was sich auch für minimalistische Gestaltungsansätze bewährt.
Die Winterstruktur ist aufrecht und hält sehr überzeugend bis zum nächsten Frühling
Kultur
Ammophila breviligulata funktioniert sehr zuverlässig auf allen gut drainierenden Sand- und lockeren Schotterböden in (voll-)sonnigen Lagen. Hier entwickelt es sich selbst auf sehr stickstoffarmen Substraten zügig und erreicht schon in der zweiten Vegetationsperiode fast seine Endhöhe.
Nach der raschen Etablierung benötigt sie praktisch keine weitere gärtnerische Unterstützung. Allein die Verschattung durch hochwüchsige Begleiter würde mit der Zeit bedrohlich werden. Auf stickstoffarmen Substraten ist diese Gefahr allerdings gering.
Die Winterhärte ist in Mitteleuropa überall vollkommen ausreichend.
Die Vermehrung ist generativ leicht und zuverlässig möglich. Die Samen laufen, ohne dass ein Kältereiz erforderlich wäre, rasch und reichlich auf. Keimlinge reagieren erstaunlicherweise etwas empfindlich auf Trockenstress.