Artemisia vulgaris // Gemeiner Beifuß

Familie Asteraceae, Korbblütler
Pflanzen pro qm 5.00
Wikipedia Artemisia vulgaris
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Artemisia vulgaris

Der Gemeiner Beifuß ist in praktisch ganz Eurasien sowie in Algerien heimisch. Er fehlt natürlicherweise lediglich in Groß Britannien, in Teilen des östlichen Chinas und in Teilen des Fernen Osten Russlands.

Artemisia vulgaris ist ein prähistorischer Kulturfolger und das Verbreitungsgebiet wurde sicherlich durch die Entwicklung des Ackerbaus stark erweitert. Das urwüchsige Herkunftsgebiet kann nicht mehrrekonstruiert werden.

In Deutschland und in der Schweiz ist er in allen Naturräumen flächendeckend häufig. Lediglich ab der alpinen Stufe der Hochgebirge fehlt er.

In Nordamerika ist Artemisia vulgaris weit verbreitet neophytisch eingebürgert.

Gemeiner Beifuß am Naturstandort am Ackerrand. Für die zweijährige Eselsdistel wird er schon im nächsten Jahr kaum noch Platz übrig lassen.

Artemisia vulgaris ist eine Kennart der ausdauernden, stickstoffreichen Ruderalfluren. Diese stellen sich an gestörten Orten wie Stadtbrachen, Schuttplätzen, entlang von Wegen und Ackerrainen ein.

Hochwüchsige, sehr konkurrenzstarke Stauden prägen diese Unkrautfluren. Sie lösen in der Sukzessionsreihe die von Ein- und Zweijährigen gekennzeichneten Eselsdistel-Fluren ab.

Die Standorte sind vollsonnig bis licht halbschattig, etwas wärmebegünstigt und relativ frisch. V.a. im kontinental beeinflussten Raum ist wiederkehrender sommerlicher Trockenstress aber nicht unüblich.

Für eine optimale Entwicklung müssen die Böden eine hohe bis sehr hohe Stickstoffversorgung aufweisen. An die Bodenreaktion und die Bodenart werden ansonsten keine besonderen Ansprüche gestellt.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (6)  Kontinentalität (-)  Feuchte (6)  Reaktion (-)  Stickstoff (8)

Gemeiner Beifuß in "Vollblüte".

Beschreibung
Artemisia vulgaris ist eine sommergrüne, in milden Wintern auch wintergrüne, buschige, am Grunde leicht verholzende Staude.

Sie erreicht unter optimalen Standortbedingungen bis zu 200 cm Höhe während Exemplare auf zu trockenen oder zu armen Standorten nur 60 cm hoch werden. Durch unterirdische Rhizome entwickeln sich die Horste anfänglich rasch in die Breite, bremsen die Ausbreitungsgeschwindigkeit dann aber stark ab.

Die fiederteiligen Blätter sind oberseits dunkel-grün und unterseits durch eine dichte, kurze Behaarung silber-grau.

Die wenig verzweigten Stengel sind kantig, steif und meistens rötlich überlaufen.

Auch aus der Nähe sind die Blüten unscheinbar.

Im Frühsommer werden die großen, dennoch unscheinbaren Blütenrispen entwickelt. Die Einzelblüten sind sehr klein und wirken grau-grün. Die grünlich-gelblichen Röhrenblüten sind kaum erkennbar, Zungenblüten fehlen.

Die ganze Pflanze verströmt bei Verletzungen einen intensiven, aromatischen Geruch. In der Küche sind junge Beifuß-Blätter aufgrund ihrer Bitterstoffe insbesondere von Bedeutung zum Stopfen von Gänsebraten und zum Würzen fettiger Fleischgerichte.

Neben der heute noch relevanten Gewinnung von Duftstoffen für die Parfümindustrie sind die therapeutischen Einatzfelder aufgrund der teilweise giftigen ätherischen Öle in der Aroma- oder Moxa-Therapie risikobehaftet.

'Janlim' ist eine vielseitige, gefahrlos einsetzbare Variation des Beifuß-Motivs.

Verwendungshinweise
Die Wildform des Gemeinen Beifuß gehört zu den Pflanzen, die man üblicherweise keinesfalls freiwillig in den Garten einbringt. Das praktisch unvermeidliche eigenständige Aufkommen erstickt man wörtlich genommen möglichst im Keim.

Neben der unangenehmen Konkurrenzkraft der Wildform hat diese auch bei wohlwollender Betrachtung keine gartenwürdigen Reize zu bieten. Selbst wer die Art als Gewürz verwenden möchte, pflückt sie besser am nächstgelegenen Wegesrand.

Wenig bekannt und von gartenästhetischem Interesse ist dagegen die unregelmäßig gelblich und hell-grün panaschierte Sorte 'Janlim'. Sie erzeugt auffällige, aber nicht zu künstlich wirkende Büsche mit ansprechender Blatttextur.

Glücklicherweise ist auch die Wuchskraft kultivierter, sodass sich vielfältige Einsatzbereiche in ländlichen Rabatten, Staudenanlagen oder Kräuterbeeten anbieten. Artemisia vulgaris 'Janlim' übernimmt durch die Zierwirkung über das gesamte Sommerhalbjahr hinweg eine wichtige, gerüstbildende Funktion.

Im ländlichen Garten wäre z.B. eine Kombination mit den auch am Naturstandort gemeinsam mit dem Beifuß auftretenden, historischen Kräuterstauden Wermut, Herzgespann ('Grobbebol'), Rainfarn ('Crispum' oder 'Isla Gold'), Mutterkraut und Balsamkraut eine optisch über den ganzen Sommer attraktive Lösung mit einer starken inhaltlichen Glaubwürdigkeit.

'Janlim' wäre zudem auch eine gute Option für größere Kübel auf Balkonen und Terrassen.

Eine jugendliche 'Janmlim' behauptet sich im Queckenrasen.

Kultur/Pflege von Artemisia vulgaris

Die Wildform ist für den Garteneinsatz zu unverwüstlich und konkurrenzstark. 'Janlim' kann dagegen gut in Pflanzungen integriert werden. Sie ist robust und recht vital, vollkommen winterhart und - für eine panaschierte Sorte ungewöhnlich - ziemlich schneckenresistent.

Auf nahrhaften, tiefgründigen Böden wird praktisch keine Aufmerksamkeit benötigt. In ausgeprägten Dürreperioden sorgt Bewässerung für den Fortbestand einer adretten Erscheinung.

Die Vermehrung von 'Janlim' erfolgt einfach und effektiv vegetativ durch Rhizomstücke oder sommerliche, nicht blühende Stecklinge.

Sorten:
  • Janlim: unregelmäßig gelblich, hell-grüne bis frisch-grün panaschierte Blätter, wuchsschwächer, nur bis 60 cm hoch aber hinreichend vital, auch als 'Oriental Limelight' im Handel
  • (Oriental Limelight)
    Die Blattunterseiten sind grau-silbrig.

    Bilder