Naturstandort von Lysimachia atropurpurea:
Der Purpur-Felberich kommt vom östlichen Teil der Adria über den Balkan und Griechenland bis in die Türkei vor.
Er besiedelt aufgelassene Feuchtwiesen und dauerhaft frische bis feuchte Ruderalfluren. An die Bodeneigenschaften werden kaum Anforderungen gestellt, nur die Extreme in alle Richtungen werden gemieden.
Die Standorte sind (voll-)sonnig bis halbschattig.
Purpur-Weiderich und Bach-Kratzdistel passen standörtlich und optisch ideal zueinander.
Beschreibung: Lysimachia atropurpurea ist eine sommergrüne, streng horstig wachsende, sehr kurzlebige bis im Grunde sogar nur zweijährige Staude. Sie erreicht rasch Wuchshöhen von 50 bis 70 cm.
Das schlanke Laub erzielt eine deutlich grau-grüne Farbwirkung, was insbesondere an einer fast silbrig abgesetzten Mittelrippe liegt.
Die ungewöhnlich lange Zierwirkung der kerzenartigen Blütenstände von Mitte Mai bis Ende Juli wird dadurch erreicht, dass einerseits bereits die schwarz-roten Blütenknospen ansehnlich sind und andererseits die abgeblühten Blüten im unteren Teil der Kerze nur sehr langsam den Rotanteil der Kelchblätter verlieren. Gleichzeitig entfalten sich an der Spitze der Kerze über einen langen Zeitraum immer neue Blütenknospen. Dadurch entsteht ein aparter Farbverlauf von tiefem, fast schwarzem Purpur über grünlich-braunes Purpur zu rötlich überlaufenem Grün.
Außerdem werden zum Ende der Hauptblüte Nebenkerzen in den Blattachseln der Stengel gebildet.
Die Blütenstände strecken sich über Wochen in die Länge und bilden zusätzlich Nebentrauben.
Verwendungshinweise: Die Blütenstände des Purpur-Felberich sind über den ganzen Spätfrühling und den ganzen Frühsommer über Wochen attraktive, ungewöhnliche und doch vielfältig ungezwungen zu integrierende Erscheinungen. Auch die silbrig-grüne Laubstruktur ist attraktiv.
Das gedeckte Dunkel-Rot der Blüten weiß nicht mit übermäßiger Leuchtkraft und Fernwirkung zu prunken. Zusammen mit weißen Blütenpartnern wird die dunkle Tönung aber zur Stärke und sorgt für aparte Hell-Dunkel-Kontraste.
Diese Zurückhaltung lässt sich zudem sehr gewinnbringend in stilvolle Staudenrabatten integrieren. Sehr schön kontrastieren die Blütenstände mit silberlaubigen Begleitern und auch viele leuchtende Rottöne lassen sich damit elegant erden. Perfekt Ton-in-Ton lassen sich die runden Blütenköpfe der
Bach-Kratzdistel kombinieren.
Mitte Juni sind die Haupttrauben noch immer nicht voll ausentwickelt und die Nebentrauben warten auf das Abblühen der Haupttraube.
Kultur: Lysimachia atropurpurea kann aufgrund der Kurzlebigkeit nur in sehr gut betreuten Privatgärten sinnvoll kultiviert werden.
Sie hat es gerne stressfrei und entfaltet sich auf tiefgründigen, kräftigen, dauerhaft frischen bis feuchten Lehmböden am Besten. Basen-/kalkreiche Substrate werden gerne angenommen, aber auch anmoorige Böden.
Ideal sind dabei sonnige bis halbschattige Standorte. Die Art ist dann gesund, robust und kann sich auch gegen kräftige Begleitstauden gut behaupten. Allerdings ist sie nicht allzu ausdauernd und stirbt nach der ersten richtigen Blüte zuverlässig ab. Es wirkt auch nicht lebensverlängernd wenn man die Haupttraube direkt nach dem Abblühen beseitigt. Dadurch werden lediglich die Nebentrauben etwas kräftiger.
Auf wiederkehrenden Trockenstress reagiert die Art mit kümmerlichen Wuchsergebnissen. Sandböden und durchlässige Schotterböden sind entsprechend nicht das ideale Spielfeld. Hier würden nur sickerfeuchte bzw. staufeuchte Bedingungen z.B. durch eine tiefliegende Teichfolie Abhilfe schaffen.
Es werden enorme Mengen Samen entwickelt, die ohne erforderlichenm Kältestimulus sehr keimfreudig sind. Schon im zweiten Jahr erhält man voll entwickelte und blühfreudige Exemplare. Selbstversamung ist leider nicht zu beobachten, wäre aufgrund der ausgeprägten Kurzlebigkeit aber unbedingt erforderlich, um den Bestand eigenständig halten zu können. Es reicht auch nicht, innerhalb einer Pflanzung kleine Keimstellen offen zu halten, da diese unter den gewünscht frischen und nahrhaften Bedingungen rasch wieder zuwachsen und die Keimlinge nicht zur Entfaltung kommen lassen.
Purpur-Weiderich in einer feuchten Hochstaudenflur zusammen mit Wilder Karde und Echtem Baldrian.