Naturstandort von Primula glaucescens (Meergrüne Primel): Primula glaucescens stammt aus den italienischen Kalk-Alpen. Sie hat ein relativ kleines Verbreitungsgebiet, das in etwa von den Bergregionen nord-westlich des Gardasees bis zum Comer See reicht. Die Meergrüne Primel steigt hier von der submontanen bis zur subalpinen Stufe auf.
Charakteristische Standorte sind Kalkfelsen und festliegende Kalkschotterflächen in überwiegend absonnigen oder zumindest in den Mittagsstunden etwas verschatteten Lagen. Hier hält sich die Feuchtigkeit etwas länger als auf den besonnten Felsflächen. In den Sommermonaten sind die Standorte dennoch regelmäßig Trockenstress ausgesetzt.
Die Stickstoffversorgung ist ausgesprochen gering.
Beschreibung
Primula glaucescens ist eine immergrüne Rosettenpflanze. Die steifen, etwas sukkulenten Blätter erheben sich keine 10 cm über den Boden. Mit den Jahren können durch eng anliegende Tochterrosetten kleine Polster entstehen.
Die Blütenstände mit den meist drei bis fünf gedrängt stehenden Blüten erreichen Wuchshöhen von 10 bis 15 cm. Die Blütenfarbe reicht von zarten Lila- und Rosatönen bis hin zu kräftig-leuchtendem Rosa-Rot. Im mitteleuropäischen Flachland erscheinen die Blüten bereits gegen Mitte April.
Verwendungshinweise
Primula glaucescens ist in der mitteleuropäischen Gartenkultur weitgehend ignoriert und nur mit großen Engagement zu beziehen.
Eine Verwendung bietet sich entsprechend für den Jäger botanischer Raritäten an. Im Alpinum, Tuffsteinen oder Steintrögen findet sich dann die richtige Einsatzstelle.
Am Naturstandort sieht man sie häufiger zusammen mit der Herzblättrigen Kugelblume
(Globularia cordifolia), dem Kalk-Glocken-Enzian
(Gentiana clusii) und dem Alpen-Aurikel
(Primula auricula).
Wer weniger Aufwand beim Bezug betreiben möchte, kann auch gut auf die ähnliche Allioni-Primel
(Primula allionii) oder die Meeralpen-Primel
(Primula marginata) zurückgreifen. Letztere weist allerdings immer mehr oder weniger hervortretende Blauanteile in der Blüte auf.
Kultur
Primula glaucescens ist wie die meisten Polsterstauden der Gebirge nur in intensiv und fachmännisch betreuten Anlagen kultivierbar. Die trägwüchsigen Winzlinge werden rasch von Wildkräutern aller Art verdrängt.
Ansonsten ist die Meergrüne Primel aber auf durchlässigen Kalkschottersubstraten zuverlässig und eher anspruchslos.
In Mitteleuropa sind sonnige bis licht halbschattige Standorte günstiger als absonnge Lagen.