Solanum quitoense // Naranjilla, Quitoorange, Lulo

Familie Solanaceae, Nachtschattengewächse
Pflanzen pro qm 1.00
Wikipedia Solanum quitoense
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Solanum quitoense: Die Naranjilla dürfte eine alte Kulturpflanze aus den peruanischen oder kolumbiansichen  Anden sein. Die Ausgangsart ist unbekannt und von Solanum quitoense selbst sind keine unzweifelhaften Wildstandorte bekannt. Solanum quitoense gilt im Nordwesten Südamerikas in Peru, Kolumbien, Costa Rica, Ecuador, Panama und Venezuela als Archäophyt, der vorrangig in Höhenlagen zwischen 1.000 und 2.000 m üNN gedeiht.

Sie wird v.a. in Peru und Nicaragua für den regionalen Absatzmarkt feldbaulich kultiviert. Die Anbautechnik auf gerodeten Regenwaldstandorten gilt als Raubbau mit erheblichen negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.  Solanum quitoense verwildert an ruderalen Plätzen wie Schuttablagerungen oder Brachflächen.

Das Verbreitungsgebiet liegt im immerfeuchten Regenwaldklima. Die Wuchsorte sind aufgrund der extrem hohen Niederschlagsraten (ca. 1.500 - 3.500 mm/a) durch dauerhaft frische bis sickerfeuchte, gut drainierende, humose Mineralböden gekennzeichnet. Die Stickstoffversorgung ist gut bis hoch.



Auf Sardinien gedeiht Solanum quitoense in Freilandkultur, leidet aber etwas unter den phasenweise heftigen Winden.

Beschreibung

Solanum quitoense ist eine nicht frostharter, 200 bis 300 cm hoher Strauch. In Topfkultur sind höchstens 150 (180) cm hohe Exemplare zu erwarten. Auf den ersten Blick könnte man sich an eine Mischung aus Samt-Hortensie und Eichenblättriger Hortensie erinnert fühlen. Solanum quitoense ist mit einer Lebenserwartung von fünf bis zehn Jahren kurzlebig. Meist sind es Schädlinge - insbesondere Nematoden - die die mit den Jahren abnehmende Widerstandskraft auszunutzen wissen und die Pflanze zum Absterben bringen.

Die sehr großen Blätter mit dem eigentümlich gebuchteten Blattrand sind drüsig-samtig behaart und verströmen bei Berührung einen fruchtigen Duft. Die Blattadern und der Blattaustrieb sind auffällig violett. Die Stengel der in Europa überwiegend kultivierten Unterart Solanum quitoense ssp. septentrionale weisen meist kurze Stacheln auf. Sie gilt als unempfindlicher gegenüber etwas kühleren Klimabedingungen.

Die im Vergleich zur Größe der Pflanze kleinen, weißen Blüten stehen unauffällig unter dem Laub in den Blattachseln. Es entwickeln sich runde, zunächst wie eine Kiwi pelzig behaarte Früchte. Die reife, etwa 5 cm messende Frucht ist dann glatt und verfärbt sich orange. Sie werden geschält und gezuckert für Erfrischungsgetränke oder Marmeladen verwendet.

Verwendungshinweise

Eine kräftige Naranjilla ist ein in Europa so ungewohnt-eindrucksvoller Anblick, dass er bei nicht wenigen Betrachtern für einige Augenblicke Schnappatmung hervorrufen dürfte.

Die Exotik ist offenkundig, jedoch bar jeder Banalität oder Gefahr des Überdrusses. Sie passt gut in anspruchsvoll gestaltete kleine Innenhöfe oder Atrien und auf geräumige, warme Terrassen.

Am Besten lässt man sie als Solitär wirken. In großen, beheizten Wintergärten oder gar Gewächsäusern sind aber auch Kombinationen mit anderen mediterranen Kübelpflanzen wie Engelstrompeten, Zwergpalme, Mexikanischer Hammerstrauch oder Australischer Glockenstrauch denkbar.

Im Versandhandel erhält man mit etwas Engagement zuverlässig Saatgut.



Unreife Frucht

Kultur

Solanum quitoense ist im Prinzip unproblematisch zu kultivieren, braucht aber natürlich die für Topfpflanzen übliche intensive Aufmerksamkeit.

Saatgut bringt man am günstigsten in Vorkultur ab Anfang März bei Zimmertemperatur aus. Die Keimung erfolgt innerhalb einer guten Woche. Die Sämlinge entwickeln sich bei gleichmäßig frischer Wasserversorgung, möglichst sonnigen Standorten und v.a. bei hoher Nährstoffversorgung rasch. Gut ausgereifte Kopfstecklinge lassen sich auch sehr leicht bewurzeln.

Nach den Eisheiligen können die Jungpflanzen in großen Pflanzgefäßen an einen wärmebegünstigten, windgeschützten Platz im Freien gestellt werden. Echte Hitzestandorte ist die Naranjilla trotz ihrer tropischen Herkunft nicht gewohnt. In den Anden steigen die Höchsttemperaturen tagsüber selten merklich über 30 Grad und fallen nachts regelmäßig unter 20 Grad. Ohne solche Temperaturschwankungen werden keine Früchte angesetzt.

Substrate mit etwa je einem Drittel Komposterde, Blähton/Lava und lehmiger Gartenerde sind gut geeignet. Die stark zehrenden Pflanzen benötigen wöchentlich eine Gabe Volldünger, um sich optimal zu entwickeln. Handelsüblicher Tomaten-Dünger ist empfehlenswert.

Die Wasserversorgung muss gleichmäßig hoch sein, es darf aber keine stauende Nässe eintreten. Wasser im Untersetzer muss  nach einer morgendlichen Bewässerung im Laufe des Tages abziehen. Trockenstress ist unbedingt zu vermeiden.

Die Überwinterung muss im Herbst relativ früh eingeleitet werden, da die Naranjilla schon bei Temperaturen von etwa 10 Grad beginnt, Schaden zu nehmen. Die Wintertemperatur sollte zwischen 12 und 18 Grad liegen. Es kommen nur sehr lichte, besser sonnige Standorte in Frage, eine Zusatzbeleuchtung ist gegebenenfalls erforderlich. Prinzipiell ist auch die Überwinterung bei Zimmertemperatur möglich, erfordert dann aber direktes Sonnenlich am Südfenster.

Auch im Winter darf der Wurzelballen nicht trockenfallen. Entsprechend ist je nach Temperatur regelmäßig zu wässern.

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