Arbutus unedo // Westlicher Erdbeerbaum
Beschreibung
Naturstandort von Arbutus unedo
Der Westliche Erdbeerbaum hat einen mediterranen Verbreitungsschwerpunkt und besiedelt v.a. die Küstenregionen des westlichen Nordafrikas, des gesamten europäischen Mittelmeeres bis zur türkischen Mittelmeer- und Schwarzmeerküste. Entlang der Atlantikküste streichen die Vorkommen im Süden der Bretagne aus. Einzelne, natürliche Vorkommen finden sich noch in Irland im unmittelbaren Einflussbereich des Golfstroms. Die vereinzelten südenglischen Populationen sind neophytisch.
In den Küstengebirgen Italiens steigt Arbutus unedo von den subtropischen Küstenlinien bis in knapp 1.000 m Höhe auf. In dieser Höhe sind die Winterverläufe mit denen des westlich-mitteleuropäischen Tieflands vergleichbar.
Arbutus unedo wächst insbesondere im lichten Unterstand oder Randbereichen von Schwarz-Kiefer-Wäldern.
Arbutus unedo stellt sich aber auch in mediterranen, immergrünen Hartlaubwäldern ein.
Die Standorte sind mehr oder weniger stark wärmebegünstigt und tief halbschattig bis sonnig.
Die eher humusarmen, relativ feinerdereichen und stickstoffarmen bis mäßig nahrhaften Schotterböden reagieren bevorzugt sauer bis schwach alkalisch. Das Grundgestein kann aber auch aus Kalkstein bestehen und nur oberflächlich durch die Humusauflage der sauer zersetzenden Laubstreu entkalkt sein.
V.a. in den Sommermonaten ist Trockenstress ein bestimmender Standortparameter. Währen der niederschlagsreicheren Wintermonate können Böden aber auch dauerhaft frisch sein.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica
... zur Legende
Licht (6) Temperatur (7) Kontinentalität (3) Feuchte (3) Reaktion (4) Stickstoff (4)
Beschreibung
Arbutus unedo ist ein immergrüner, trägwüchsiger Großstrauch bzw. Kleinbaum. Er erreicht in Mitteleuropa unter kleinklimatisch begünstigten Bedingungen Wuchshöhen von drei bis vier Meter. Die ältesten und größten Exemplare nördlich der Alpen haben innerhalb von etwa 40-50 Jahren Wuchshöhen von etwas über 5 m erreicht. Im Mittelmeerraum sind dagegen 10 m hohe Exemplare nicht ungewöhnlich.
Der Wuchs neigt zur Mehrstämmigkeit, auch Einzelstämme sind gedrungen und gerne krummwüchsig. Der Habitus alter Exemplare ist malerisch breit-wolkig. Die Rinde junger Zweige und Stämme ist zierend rötlich, später grau-braun und löst sich in Wachstumsphasen in größeren Schuppen ab, was zu einer dezent ansehnlichen Musterung führt.
Die meist dunkel-grünen, bis 10 cm langen Blätter sind steif-ledrig und oberseits leicht glänzend. Der Rand ist fein gesägt.
Im Herbst erscheinen meist ab Ende Oktober die bis 1 cm großen, glockigen Blüten. Sie sind weiß bis zart-rosa und wirken wachsig.
Namensgebend und sehr charakteristisch sind die kugelrunden Früchte. Sie erreichen Durchmesser von 2 bis 3 cm. Der Reifeprozess verläuft meist über mehr als 12 Monate, so dass im Spätherbst reife Früchte und Blüten gleichzeitig vorhanden sind. Die Früchte sind zunächst grün und verfärben sich über Gelb zu Rot. Reife Früchte können roh oder verarbeitet zu Konfitüre oder Likören verarbeitet werden. Der Geschmack ist süßlich-fade.
Verwendungshinweise
Der Westliche Erdbeerbaum ist insbesondere aufgrund seiner unverkennbaren Früchte eine Diva unter den immergrünen Laubgehölzen. Dass er dennoch so selten eingesetzt wird, liegt an seiner eingeschränkten Winterhärte (s.u.).
Neben einem malerischen Habitus bietet er ein immergrünes Laubkleid, die rötliche Jugendrinde und eine spätherbstliche Blüte als Argumente.
Daher verwundert die Zurückhaltung der Pflanzenverwendenden ein wenig, bedenkt man z.B., welcher Beliebtheit sich andere mediterrane Gehölze wie Oliven-, Feigenbaum oder die Zitrone beim Publikum erfreuen. Allesamt sind deutlich weniger winterhart, haben optisch keineswegs mehr zu bieten und zehren eher von ihrer mythischen Bedeutung.
Jedenfalls muss sich der Erdbeerbaum keinesfalls hinter diesen etwas notorischen Klassikern der mediterranen Garten- und Terrassengestaltung verstecken und wäre eine schöne Bereicherung der Thematik. Kübelexemplare müssen natürlich sehr geschützt bis weitgehend frostfrei überwintert werden.
Wer im wintermilden süd- bis west-mitteleuropäischen Tiefland agiert, kann in windgeschützten Situationen auch gefahrlos die Freilandkultur anstreben. Auch hier sind es vorrangig mediterrane Gestaltungsansätze, in denen der Erdbeerbaum besonders zu überzeugen weiß. Attraktiv ist hier insbesondere der Kontrast zu silbrigen Immergrünen wie großen Provence-Lavendeln oder dem schon erwähnten Europäischen Olivenbaum. Auch sommergrüne Silber-Gehölze wie Pyrus salicifolia oder Elaeagnus commutata erfüllen den Zweck gut.
Gelegentlich sieht man auch zu kleinen Kugelkronen erzogene Formschnitte, die im entsprechenden Umfeld einen distinguierten Eindruck machen können. Mit Hilfe leichter Formschnitte kann man auch die Entwicklung einer malerischen, wolkigen Krone beschleunigen. Attraktiv sind auch mehrstämmige, locker-wolkige Schirmformen.
Kultur
Arbutus unedo sollte wie schon angedeutet nur in wintermilden Regionen verwendet werden und auch hier vorzugsweise ganzjährig wärmebegünstigte Standorte erhalten. Die Frühjahrspflanzung ist immer zu bevorzugen und jugendliche Exemplare sollten eine schützende Mulchschicht auf dem Wurzelteller sowie in kalten Winternächten einen Fließschutz erhalten.
Wo die Jahreswärmemenge ausreicht, werden auch halbschattige Situationen gut ertragen. Generell macht man mit (voll-)sonnigen Lagen aber nie etwas falsch.
Frost ab etwa -12 Grad oder längere, tiefer in den Boden eindringende Frostphasen sorgen für sehr unschöne Blattschäden und schränken die Vitalität sichtbar ein.
Ansonsten ist die Art anspruchslos zu kultivieren. Sie bevorzugt saure Substrate, zeigt aber auch auf kalkreichen und alkalischen Böden keine Mangelerscheinungen. Sommerliche Trockenperioden beeindrucken etablierte Freilandexemplare nicht.
Staunässe sollte vermieden werden, hierfür sind tiefgründige, feinerdereiche Sand- und Schotterböden oder skelettreiche, leichte Lehmböden ideal. Höhere Humusanteile sind grundsätzlich unproblematisch.
Sorten:
Atlantic: bereits an relativ jugendlichen Exemplaren reicher Blüten- und Fruchtansatz (selten im Handel)
Compacta: etwas dichtwüchsiger und mit ca. 2 m Höhe kompakterer Wuchs, gut für Kübel (im Versandhandel zuverlässig zu beziehen)
Integerrima: etwas dichtwüchsiger und mit ca. 2 m Höhe kompakterer Wuchs, rein-weiße Blüte, gut für Kübel (selten im Handel)
Quercifolia: angedeutet eichenblattartig gelapptes Laub (selten im Handel)
Rubra: rosa-rötliche, später deutlich aufhellende Blüte, gilt als die winterhärteste Sorte (im Versandhandel zuverlässig zu beziehen)