Carex flacca (Carex glauca) // Blaugrüne Segge, Schlaffe Segge
Beschreibung
Naturstandort von Carex flacca (Carex glauca)
Die Blaugrüne Segge ist in ganz Europa, dem Nahen Osten und in Nordafrika verbreitet. In Kanada und Patagonien ist sie neophytisch eingebürgert.
In Deutschland ist sie mit Ausnahme Niedersachsens flächendeckend vertreten und vergleichsweise häufig. Auch in der Schweiz ist sie häufig und fehlt nur in der hochalpinen und nivealen Höhenstufe.
Abgeblühte Carex flacca in einer wechselfeuchten Mähwiese zusammen mit Ranunculus acris und einzelnen
Cardamine pratensis.
Carex flacca ist in der Lage, ein breites Spektrum unterschiedlicher Habitate zu besiedeln. Sie kommt in Pfeifengras-Wiesen, wechselfrischen Ausprägungen von Halbtrockenrasen, licht-warmen, kalkreichen und stickstoffarmen Ausprägungen von Buchen-Wäldern, in nährstoffarmen, kalkreichen Quell- und Sickermooren, montanen, kalkreichen Blaugras-Halden und sogar in lichten, basenreichen Eichenwäldern vor.
Die Standorte sind oft ausgeprägt wechselfeucht oder wechselfrisch, immer jedoch kalk- bzw. basenreich. An die Bodenart und die Stickstoffversorgung werden dagegen keine spezifischen Anforderungen gestellt.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7)
Temperatur (-) Kontinentalität (3) Feuchte (6) Reaktion (8) Stickstoff (-)
Bei kräftiger Konkurrenz - hier von Deschampsia cespitosa - zieht sich Carex flacca eher unauffällig durch die verbleibenden Lücken.
Beschreibung
Carex flacca bildet praktisch immergrüne Rasen. Die bis zu 30 cm langen Rhizome bilden rasch dichte, unter stärkeren Konkurrenzbedingungen lockere Bestände von ca. 30 (40) cm Höhe.
Das Laub der Wildform ist im Austrieb grau-bläulich überlaufen und später mehr oder weniger grün. Im Handel ist mit 'Blue Zinger' eine Form im Handel, die im Austrieb kräftig blau-grau anmutet und später tief-grün verfärbt. Im Laufe des Sommers werden die Blätter immer länger und hängen schließlich bogig über.
Die Blüten erscheinen gegen Ende April/Anfang Mai. Auffällig sind für etwa eine Woche lediglich die schwefel-gelben Staubfäden.
Die schwefel-gelb leuchtenden Staubfäden sind nur etwa eine Woche optische Anziehungspunkte.
Verwendungshinweise
Carex flacca ist ein Kleinod unter den bodendeckenden Grasartigen und könnte viel häufiger als attraktive, dennoch recht anspruchslose Matrix Verwendung finden.
Besonders beeindruckend ist die winterliche Erscheinung. Das Laub ist im Grunde immergrün, so vollkommen unbeeindruckt übersteht es auch längere kräftige Frostperioden. Dadurch werden auch der bläulich-graue Austrieb und die Frühlingsblüte nicht von unschön absterbenden Vorjahresblättern beeinträchtigt.
Der Ausbreitungsdrang ist zwar durchaus bemerkenswert, allerdings bleibt ein Carex-Flacca-Rasen relativ locker - und v.a. niedrig - genug, um seinen Begleitern weder von Luft noch Licht abzuschneiden. Kräftige Stauden werden ohnehin eher umwachsen als durchdrungen.
Alles in allem ist die Blaugrüne Segge ein perfekter Bodendecker für eine Vielzahl von sonnigen, nicht zu trockenen Wiesen-Situationen.
Auch für etwas zierlichere Begleiter wie die Mead-Götterblume ist Carex flacca eine Option.
Kultur/Pflege von Carex flacca
Carex flacca ist sehr anspruchslos und zuverlässig zu kultivieren. Sie erträgt auch mäßig trockene Standorte gut und wächst hier lediglich langsamer. Suboptimal sind dagegen dauerhaft nasse Situationen. Diese werden zwar ebenfalls ertragen, die Wüchsigkeit und Konkurrenzkraft ist aber schwach.
Während vollsonnige Lagen gerne angenommen werden, sind absonnige oder gar schattige Standorte weniger gut geeignet. Zu bedenken ist, dass die niedrige Art von höheren Stauden stark beschattet werden kann, was zu kümmerlichem Wuchs führt. Als Unterwuchs für eine feuchte Hochstaudenflur ist die Art jedenfalls nicht ideal geeignet.
Carex-Flacca-Bestände sind eine stimmige Matrix für die Pracht-Nelke. Sie kommt hier recht zuverlässig zur Versamung.
Die Vermehrung ist vegetativ sehr ergiebig. Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei bis vier Wochen. Sollte nach sechs Wochen noch keine Sämlinge aufgelaufen sein,
wird nach den Regeln für Kaltkeimer fortgefahren.
Sorten:
Blue Zinger: Blätter mit anfänglich deutlichem Stich ins Grau-Blaue, später tief-grün, der Wildform ästhetisch überlegen (Handelsstandard)
Buis: tief grüne Blätter mit sehr schmalem, gelblichen Rändern, in der Gesamtschau ist die Panaschierung optisch wenig bedeutsam
Wenn die creme-weißen weiblichen Geschlechtsorgane erscheinen, hängen die Blütenstände bereits bogig über.