Colchicum cilicicum // Kilikische Herbstzeitlose, Zilizische Zeitlose

Familie Colchicaceae, Zeitlosengewächse
Pflanzen pro qm 50.00
Wikipedia Colchicum cilicicum
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Colchicum cilicicum: Die Kilikische Herbstzeitlose kommt in den Gebirgen der südlichen Türkei, Syriens und des Libanons vor. Sie steigt hier von den Gebirgsfüßen bis in etwa 2.000 m Höhe auf.

Das Klima entlang der Mittelmeerküste ist in den tieferen Lagen sommertrocken-mediterran und geht mit zunehmender Höhe in ein Kontinentalklima mit kalten Wintern und warmen, trockenen Sommern über. Das Verbreitungsgebiet hat ganzjährig geringe Niederschlagsraten, in den heißen Sommermonaten von July bis September fällt zudem so gut wie gar kein Regen.



Colchicum cilicicum an einem Sonnenhang auf sandigem Gartenboden.

Colchicum cilicicum besiedelt (voll-)sonnige, oft von Dornenpolsterfluren mit Igelpolster-Arten bestimmte Kalk-Felshänge, trockene Schaftriften und lichte, meist von Kiefern dominierte Trockenwälder. Die schottrigen, basenreichen Rohböden weisen dann oft eine Schicht dünne Schicht sauren Rohumus auf. Sie stellt sich aber auch entlang temporär wasserführender Bäche ein.

Die Standorte sind im Frühjahr mäßig trocken bis frisch, entlang von bächen auch sickerfrisch. Im Sommer trocknen sie stark ab. Die Stickstoffversorgung ist gering bis mäßig.

Beschreibung

Die Kilikische Herbstzeitlose ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt. Die zarten, krokusartigen Blüten erscheinen meist im Laufe des Oktober. In der Regel treibt jede Knolle mehrere Blüten aus. Die violett-rosa Blüten sind oft nicht gleichmäßig durchgefärbt, sondern wirken bei genauer Betrachtung wie fein getupft. Sie verströmen aus der Nähe einen angenehmen Duft.

Das Laubwerk ist frisch-grün und üppig. Es treibt im Frühling aus und erreicht Wuchshöhen zwischen 15 und knapp 30 cm. Im Frühsommer verfällt es und zieht ein, um die trocken-heißen Sommer am Naturstandort zu überdauern.

Auch Colchicum cilicicum ist in allen Teilen stark giftig. Sie ist eine der Elternarten der hybriden Garten-Herbstzeitlosen.

Verwendungshinweise

Herbstzeitlose werden wegen ihrer ungewöhnlichen Blützeit verwendet, sie bringen sozusagen den Frühling in den Herbst. Deshalb ist man gewillt, über einige strukturelle Schwächen hinwegzusehen.

Dazu gehört das geradezu mastige Laub. Es ist zwar im Austrieb eine ganz hübsche, frisch-grüne und kraftstrotzende Erscheinung. Der Eindruck verflüchtigt sich aber rasch, wenn das immer länger werdende Laub schlaff überhängende, lagernde Massen entwickelt, die bis zum Einzug einen zunehmend desolaten Anblick bieten.

Die zweite Schwäche der Herbstzeitlosen ist bei Colchicum cilicicum zu vernachlässigen. Ihre Kronröhre bleibt vergleichsweise kurz und muss die Blütenkrone daher meist nicht auf dem Boden ablegen. Bei der heimischen Colchicum autumnale ist diese Schwäche deutlich ausgeprägter.

Standörtlich passend ist Colchicum cilicicum v.a. in felsigen Steppenanlagen, sonnig-warmen Alpinarien und trockenen Felsheiden stimmig eingesetzt. Je nach Größe der Anlage kommt sie in kleinen Trupps oder flächig am Besten zur Geltung. Das hinfällige Blattwerk zu kaschieren ist hier nicht ganz einfach. Die in Steppen unverzichtbaren Gräser mit starker Herbst- und Winterstruktur wie Stipa capillata oder Achnatherum calamagrostis verdecken zwar das Laub im Frühsommer, aber die zarten Blüten im Herbst noch viel mehr. Das Gleiche gilt für die wintergrünen Halbsträucher der Felsheiden. Man kann Colchicum cilicicum aber ganz gut in eingebettete Trupps von Gräsern mit schwacher Herbst-/Winterstruktur wie Stipa pennata oder Stipa pulcherrima integrieren.

In sommertrockenen Langgraswiesen z.B. an südorientierten Hängen oder Böschungen funktioniert sie optisch wie standörtlich ebenfalls. Der erste Wiesenschnitt darf hier natürlich erst gegen Ende der Blattverfallsphase erfolgen. In Langgraswiesen fällt die Verfallsphase weniger ins Gewicht. Dafür kann man mit einem zweiten oder dritten Schnitt im September vor dem Austrieb der Blüten deren Anblick wirksam in Szene setzen.

Kultur

Die Kilikische Herbstzeitlose ist recht robust und zuverlässig. Sie hat gerne sommerwarme, gerne auch sommertrockene Böden zu Verfügung. Feinerdereiche Kalk-Skelettsubstrate in sonnigen Lagen sind gut geeignet. 

Auch licht halbschattige Standorte z.B. am Fuße einer Kiefer funktionieren. Über die Wasserversorgung muss man sich in Mitteleuropa keine weiteren Gedanken machen, soweit man stauende Feuchte vermeidet. Auch auf stark drainierenden Böden ist das Frühjahr überall niederschlagsreich genug und sommerliche Trocken- und Hitzephasen tangieren die Art ja nicht.

Durch Tochterzwiebeln und Versamung verdichten sich die Bestände auf günstigen Standorten. Keimlinge benötigen aber vier bis fünf Jahre, bis sie selbst zur Blüte gelangen.

Bilder