Adiantum capillus-veneris // Echter Frauenhaarfarn, Venushaar

Familie Pteridaceae, Frauenhaarfarne
Pflanzen pro qm 8.00
Wikipedia Adiantum capillus-veneris
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Adiantum capillus-veneris (Venushaar): Adiantum capillus-veneris kommt in nahezu weltweit den Subtropen und Tropen vor. In Europa ist er im gesamten Mittelmeerraum, in Spanien und Frankreich heimisch. In den Alpen findet man das Venushaar bis in die Schweizer Südalpen in unterhalb von 1.000 m üNN in Bachtälern in wärmebegünstigten Quellfluren. Weiter nördlich sind die Vorkommen auf das Umfeld von Städten in Tallagen beschränkt.

Auch auf den Britischen Inseln ist er in den extrem wintermilden Regionen im direkten Einflussbereich des Golfstromes urwüchsig. In Deutschland tritt er sehr selten und unbeständig in Siedlungen neophytisch auf.


Der Echte Frauenhaarfarn besiedelt ursprünglich sickerfrische bis überrieselte Felswände und Quellaustritte an felsigen Steilhängen. Er tritt sekundär aber auch in entsprechenden Mauer-Farngesellschaften auf.

Der Untergrund besteht aus basenreichen Felsen oder Grobgestein mit geringen Humus- und Feinerdeanteilen. Die Bodenreaktion ist schwach sauer bis stark alkalisch. Die Stickstoffversorgung ist mäßig bis gut.

Die schattigen bis absonnigen Standorte sind durch hohe Luftfeuchtigkeit geprägt und insbesondere im Winterhalbjahr wärmebegünstigt. Fröste treten maximal im einstelligen Bereich auf.



Adiantum capillus-veneris an einem überrieselten Wasserspiel im Jardim Tropical (Madeira).

Beschreibung

Adiantum capillus-veneris ist ein immergrüner, horstiger Farn. Die rundlichen Fiederblättchen mit den gezähnten bis tief eingeschnittenen Blatträndern sitzen an haarfeinen, drahtigen und schwarz-braunen Stielen.

Die kleinen Wedel wachsen bogig überhängend. Ausgewachsene Exemplare erreichen unter optimalen Bedingungen etwa 40 cm Wuchshöhe, bleiben aber meist deutlich niedriger.

Ähnlich ist die deutlich frosthärtere Adiantum venustum aus dem Himalaya.



Detailansicht der Wedel

Verwendungshinweise

In Mitteleuropa sind der Freilandverwendung sehr enge Grenzen gesetzt. Mögliche Einsatzfelder sind kleine, sehr geschützte Innenhöfe und Atrien im Weinbauklima. Hier können verschattete Trockenmauern, Tuffsteine oder kleine Felsanlagen auf interessante Weise begrünt werden. Passende Partner sind andere zierliche Farne wie der Braunstielige Mauerfarn und niedrige Stauden der schattigen Felspartien wie Mauer-Zimbelkraut (Cymbalaria muralis), Pyrenäen-Felsenteller (Ramonda myconi), Moossteinbrech (Saxifraga cespitosa) oder die Rhodopen-Haberlea (Haberlea rhodopensis).

Ansonsten bleibt eigentlich nur die Kübelkultur für Balkonm und Terrasse bei frostfreier und heller, frischer Überwinterung.

Am bekanntesten ist das Venushaar aber zweifellos als Zimmerpflanze, wobei sie hier etwas aus der Mode gekommen ist. Sie ist aber absolut robust und toleriert erstaunlicherweise sogar relativ trockene Heizungsluft.

Kultur

In Kultur sind dauerhaft frische Standorte ausreichend. Die Naturstandorte sind zwar die meiste Zeit sickerfeucht, im Sommer kommt es aber zumindest an Mauerstandorten auch immer mal wieder zum Versiegen des Wasserzustroms.

Auch hohe Luftfeuchtigkeit ist keine zwingende Voraussetzung für ein vitales Erscheinungsbild.

Dagegen führt ernsthafter Frost rasch zur Minimierund der Lebensfreude des Venushaares bei und vergällt auch dem Pflegepersonal den Spaß an der Kultur.

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