Campanula rotundifolia // Rundblättrige Glockenblume
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Campanula rotundifolia
Die Rundblättrige Glockenblume ist in ganz Europa, Sibirien und Nordeuropa in vielfältigen Lebensräumen von der Tieflage bis in montane Lagen verbreitet.
Sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz ist sie nahezu flächendeckend in allen Naturräumen vertreten.
Mit Sand-Thymian auf einer beweideten Binnendüne bei Kiel.
Die unterschiedlichen Lebensräume verbindet v.a. die Stickstoffarmut und die mehr oder weniger sandigen Böden. Ansonsten kommt die Art gleichermaßen auf sauren wie basenreicheren, recht trockenen bis feuchten, (voll-)sonnigen bis halbschattigen Standorten vor.
Campanula rotundifolia ist häufig in sauren Borstgras-Rasrasen, in Trockenrasen aller Art, in montanen, basenreichen Schneeheide-Kiefern-Wäldern, in Blut-Storchschnabel-Säumen, lichten Stellen bodensaurer Eichenmischwälder sowie im magerem Wirtschaftsgrünland.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (5) Kontinentalität (-) Feuchte (-) Reaktion (-) Stickstoff (2)
Detail von Blüten und Knospen.
Beschreibung
Die Rundblättrige Glockenblume ist eine sommergrüne Staude. Sie entwickelt durch kurze Ausläufer breite, lockere Horste. Bei fehlender Konkurrenz entstehen auch rasige Bestände.Die Wuchshöhe liegt zwischen 20 und 30 cm.
Die himmelblauen Glockenblüten erscheinen zahlreich und ausdauernd von Juni bis August. Selten treten auch weiße Blüten auf.
Auch Tuffsteine lassen sich relativ problemlos mit Campanula rotundifolia bestücken. Aufgrund des geringen Wurzelraumes ist hierbei die Aussaat (mit Bewässerung!) die zuverlässigste Etablierungsform.
Verwendungshinweise
Campanula rotundifolia ist ein ganz reizender, zarter Glockenblumenvertreter. Sie macht sich v.a. in naturhaften Wiesen im Verbund mit zarten Horstgräsern und anderen Magerrasenvertretern wie Arznei-Thymian, Gewöhnlichen Grasnelke, Heide-Nelke und Sand-Strohblume sehr schön.
Überzeugend ist sie auch in Alpinarien oder gemischt bepflanzten Steintrögen. Sie ähnelt hier der alpinen Zwerg-Glockenblume. Anders als diese nimmt sie Trockenstress aber nicht krumm.
Campanula rotundifolia am Rande einer Weide über anmoorigem Sandboden auf der Schleswig-Holsteinischen Geest.
Kultur/Pflege von Campanula rotundifolia
Die zarte Art ist relativ zuverlässig. Sie kommt mit fast allen Kulturbedingungen zurecht, solange sich die Verschattung in Grenzen hält.
Auf nahrhafteren Böden entwickelt sie sich üppiger und blüht auch etwas kräftiger. Pflegeleichter ist sie aber auf ausgesprochen mageren Böden, wo sie von wüchsigen Konkurrenten nicht weiter bedrängt wird.
Auf konkurrenzarmen Standorten mit offenen Bodenstellen versamt sie sich meist zuverlässig selbst und kann dann auch größere Bestände entwickeln. Wo die Begleiter zu dicht und aufdringlich sind, gelingt die Versamung nicht ausreichend und die Art fällt dann eher früher als später aus.
Anders als viele andere unbehaarte Glockenblumen finden Nacktschnecken keinen Gefallen an der Rundblättrigen Glockenblume.
In größeren Kulturbeständen treten früher oder später auch weiß blühende Individuen auf. Diese versamen sich aber meist nicht rein-weiß.
Sorten:
Thumbell Blue: etwas kräftiger blaue Blüten mit leichten Violtettstich, kompakter im Wuchs
White Gem: Auslese mit sortenechten, rein-weißen Blüten, sonst wie die Art
In Hochgebirgslagen trifft man meist auf Campanula scheuchzeri. Sie unterscheidet sich zuverlässig dadurch, dass auch junge Blütenknopsen nicken und nicht wie bei Campanula rotundifolia aurecht stehen. Für die Gartenkultur ist die oft unzuverlässige Campanula scheuchzeri unbedeutend.