Chrysopogon gryllus // Goldbart
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Chrysopogon gryllus
Der Goldbart kommt in Gebirgsregionen von Frankreich, dem Balkan und Osteuropa bis zum Kaukasus, Vorderasien und weiten Teilen der Himalaya-Region vor.
Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt auf einer Linie von der Schweiz mit Einzelvorkommen im Wallis und größeren Populationen im Tessin bis in das österreichische Burgenland und die pannonischen Steppen Ungarns.
Ältere, optimal entwickelte Exemplare zum Beginn der Blütenphase Ende Juni.
Das Schwerpunktvorkommen liegt in armen bis höchstens mäßig nahrhaften, basenreichen Trockenrasen, Trockengebüschen und trocken-warmen Felsrasen. Chrysopogon gryllus tritt hier in der Regel in größeren Beständen aspektbildend auf.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica
... zur Legende
Licht (9) Temperatur (6) Kontinentalität (7) Feuchte (3) Reaktion (8) Stickstoff (3)
Die Blüten- und Samenstände sind optisch schwer zu fassen. Solch ein Auftritt ist nur kurzzeitig bei optimalem Lichteinfall möglich,
Beschreibung
Chrysopogon gryllus ist ein sommergrünes Horstgras. Außerhalb der Blüte erreicht es 40-50 cm Höhe. Das schmale, bei älteren Exemparen schopfig überhängende Laub ist rein grün und nimmt im Herbst fahle Gelbtöne an.
Die straff aufrechten, sehr lockeren Blütenrispen ab Ende Juni werden mit 120-150 cm deutlich höher. Sie sind zur Blüte und Samenreife im Juli rötlich-braun.
Die Samen fallen rasch aus und hinterlassen das grazil-borstige Gerippe, dass sich im Herbst aber aufzulösen beginnt.
Verwendungshinweise
Der Goldbart hat sich zu einer Art Geheimtipp-Status hochgearbeitet. Ob er es es schafft, eine darüber hinausreichende Popularität zu entwickeln, darf aber dann doch als fraglich gelten.
Es lässt sich nämlich keine wirklich überragende Eigenschaft herausheben. Das Grün der Blätter ist nicht weiter erwähnenswert, das herbstliche Gelb des Laubes ohne Leuchtkarft, die Blattstruktur ist unspektakulär und die Blüten/Samenstände sehr transparent, d.h. schwer wahrnehmbar.
Zudem entwickelt es sich träge und man darf mindestens vier Jahre einplanen, bis soviele Blütenstiele erscheinen, dass sie nicht nur gut geschulten Gartenaugen auffallen.
Gut entwickelte, ausgewachsene Exemplare entfalten aber zur Blütezeit immerhin eine ganz eigenständige Charakteristik, die Gourmets zu schätzen wissen. Besonders ausgeprägt ist diese Eigenartigkeit nach dem Samenfall. Um sie herauszuarbeiten, ist die Platzierung vor sehr ruhigen, dunkleren Hintergründen hilfreich.

Nach dem Fall der Samen bleibt das charakterstarke Traggerüst der Blütenstände zurück.
Für Geduldige ist die Art insofern durchaus verwendungswürdig in naturalistischen, sonnig-warmen Steppenanlagen, Kiesgärten und entsprechenden Alpinarien.
In natürlichen Magerrasen finden sich eine Vielzahl gartenwürdiger Begleiter wie z.B. Carlina vulgaris,
Centaurea scabiosa,
Eryngium campestre,
Filipendula vulgaris,
Salvia pratensis oder
Scabiosa columbaria.
Im Versandhandel ist der Bezug problemlos möglich.

Im Laufe des September schleichen sich gelbliche Töne in Vorbereitung des Herbstes in die Blattschöpfe.
Kultur/Pflege von Chrysopogon gryllus
Chrysopogon gryllus entwickelt sich nur träge, ist aber auf allen möglichst sonnigen, gut drainierten Standorten zuverlässig zu kultivieren und auch ausreichend winterhart.
Gut geeignet sind mäßig trockene und gerne sommertrockene, rohe Sand- und Schotterböden ohne oder mit Humusanteilen und guter Basenversorgung. Auf etwas nahrhafteren, weniger trockenen Standorten erzielt man "schon" nach etwa vier Jahren ansehnliche Exemplare.
Staunässe ist ganzjährig zu vermeiden, ebenso Verschattung.
Die Vermehrung aus Saatgut ist nicht ganz so unproblematisch wie bei vielen anderen Süßgräsern. Der Keimprozess zieht sich über viele Wochen hin und Wechsel von sehr warmen mit kühlen bis kalten Phasen wirken stimulierend.