Crithmum maritimum // Meerfenchel
Beschreibung
Naturstandort von Crithmum maritimum
Der Meerfenchel kommt entlang der gesamten Küstenline des Mittelmeeres, des Schwarzen Meeres sowie des Atlantischen Ozans von Nordafrika einschl. der vorgelagerten Inselgruppen bis zum Ärmelkanal vor. Die Nordgrenze der Verbreitung liegt im Süden Schottlands.
Auf Helgoland zeigen sich neophytische Einbürgerungstendenzen.
Auf Sardinien lässt dieser Meerfenchel eine kleine Düne entstehen.
Crithmum maritimum ist ein charakteristisches Element der Meeressäume im Einflussbereich der salzhaltigen Gischt. Man findet ihn hier auf unterschiedlichsten Substraten sowohl an Sandstränden oberhalb des Spülsaumes, in Weißdünen, in Felsspalten und lehmigen Steilküsten.
Neben dem Einfluss des Meersalzes verbindet v.a. die (voll-)sonnige Lage sowie die ausgesprochen wärmebegünstige, wintermilde Klimasituation die unterschiedlichen Wuchsorte.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (9) Kontinentalität (1) Feuchte (4) Reaktion (6) Stickstoff (5)
Mit kräftigen Wurzeln dringt der Meerfenchel tief in Felsspalten ein.
Beschreibung
Crithmum maritimum ist eine winter- bis immergrüne, horstige Staude. Sie entwickelt einen lockeren, buschig-polsterförmigen Wuchs und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 30 cm.
Die Blätter sind gefiedert und zur Speicherung von Wasser fleischig verdickt. Sie haben eine mehr oder weniger ausgeprägte grau-bläulich-grüne Färbung. Die salzig-aromatischen, vitaminreichen Blätter sind im Mittelmeerraum traditionelles, v.a. eingelegt verwendetes Gewürz bzw. Beilage zu herzhaften Gerichten.
Im Hochsommer erscheinen die gelblich-grünen Blütendolden und nachfolgend die Samenstände in nahezu derselben Farbgebung.
Verwendungshinweise
Grundsätzlich ist der Meerfenchel ein reizvolles, mit dezentem Charme gesegnetes Geschöpf. Ein Bestand kräftiger Exemplare ist mit seinen blau-grünem Blattschmuck das ganze Jahr attraktiv. Die Blüten entfalten zwar wenig Fernwirkung, erzeugen aber einen ungewohnten Farbklang zusammen mit dem Laub.
Allerdings ist es in Mitteleuropa eben nicht ohne Weiteres möglich, einen vitalen, kräftigen Bestand sein Eigen nennen zu können. Dies gelingt nur mit Winterschutz oder in klimatisch außergewöhnlich verwöhnten Situationen. Überall sonst tut man sich mit dahinsiechenden Kümmer-Meerfencheln keinen ästhetischen Gefallen.
Der naheliegenste Einsatz ist sicherlich der als vorwiegend zierendes Element im Kräutergarten. Um hier wenigstens einmal im Jahr nennenswerte Mengen ernten zu können, benötigt man aber in Mitteleuropa eine ganze Reihe von Pflanzen.
Genausogut eignet er sich aber für den Vordergrund von Kiesgärten. Hier könnte man sich auf der Suche nach passenden Kombinationspartnern von natürlichen Küstenstandorten inspirieren lassen. Zusammen mit Stranddistel, Gewöhnlichem Strandflieder, Strand-Beifuß oder Meerkohl entstehen unkonventionelle Pflanzungen mit hoher innerer Glaubwürdigkeit.
Im Grunde ist auch die Kübelkultur eine interessante Option. Meerfenchel ist hier das ganze Jahr über zierend und er lässt sich leicht hell und weitgehend frostfrei grün überwintern. Man könnte ihm z.B. ein Gras wie den Blaustrahlhafer oder das beliebte Mexikanische Federgras beigesellen.
Der optische Unterschied zwischen Blüten und Samenständen ist gering.
Kultur
Wie schon angedeutet ist es die mangelnde Winterhärte, die das Einsatzfeld des Meerfenchels stark limitiert. Als Faustregel gilt, dass eine Verwendung nur sinnhaft ist, wo das Laub grün und weitgehend unbeschadet über die Winter kommt. Dies ist z.B. unmittelbar an der Nordseeküste meistens der Fall oder auch in Weinbauklimaten in geschützten Innenhöfen. Überall sonst ist Winterschutz angesagt. Hilfreich sind z.B. winterliche Glasabdeckungen.
Ansonsten ist der Meerfenchel eigentlich anspruchslos zu kultivieren. Außer möglichst viel Sonne toleriert er im Grunde alle tiefgründig-lockeren, nicht zu saure Bodenarten. Salzgehalte im Boden werden gerne angenommen (v.a. weil sie die Konkurrenz ausschalten), sind aber für eine erfolgreiche Kultur nicht erforderlich.
Grundfeuchter Standort am Rand eines Brackwassers
Trockenphasen können einen Meerfenchel nirgends in Verzweiflung treiben. Gleichzeitig stören ihn aber auch dauerhaft frische, ja sogar zeitweise feuchte Bedingungen nicht weiter.
Etablierte Exemplare lassen sich nur ungerne verpflanzen. Das tiefreichende Wurzelwerk ist nur mit Mühe vollständig zu bergen und auf Wurzelverluste wird sehr beleidigt reagiert.
Die Vermehrung aus Samen ist unproblematisch. Die Keimung erfolgt bei Temperaturen zwischen 16 und 20 Grad Celsius über einen Zeitraum von einigen Wochen zwar nicht gleichmäßig, aber doch zuverlässig und reichlich.
Lehmig-felsige Abbruchkante am Mittelmeer in halbschattiger Lage