Tetrapanax papyrifer // Reispapierbaum

Familie Araliaceae, Araliengewächse
Pflanzen pro qm 1.00
Wikipedia Tetrapanax papyrifer
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Tetrapanax papyrifer

Der Reispapierbaum stammt aus dem mittleren und süd-öslichen China und Taiwan. Im südlichen Verbreitungsgebiet steigt er in den Bergregionen über 2.000 m hinauf. In Korea, Japan, Neuseeland, auf Hawai, im Süden Brasiliens und in Alabama ist Tetrapanax papyrifer neophytisch eingebürgert.

Das Klima im Verbreitungsgebiet ist subtropisch bis warm-gemäßigt mit warmen, feuchten Sommern und sehr milden Wintern. Die Temperaturen fallen selten unter den Gefrierpunkt, zweistellige Minusgrade sind ungewöhnliche Ausnahmen.

Der Reispapierbaum wächst in Gebüschen, auf Waldlichtungen und an lichten Waldrändern sowie in ausdauernden Ruderalfluren wie Straßenböschungen und Stadtbrachen. Die Böden sind nahrhaft-humose Mineralböden.

Die Wasserversorgung ist mäßig trocken bis frisch. Es werden aber auch Standorte mit ausgeprägter Sommertrockenheit gehalten.

Ein eindrucksvolles Exemplar am Ende des ersten Standjahres in einer schattigen, sehr geschützten Fassaden-Nische.

Beschreibung
Am Naturstandort entwickelt sich Tetrapanax papyrifer zu einem Kleinbaum mit dünnem, unverzweigtem Stämmchen und erreicht gut 300 cm Wuchshöhe. Durch relativ weitreichende Wurzelausläufer können größere Gebüsche entstehen.

An langen Stengeln stehen große, gelappte Blätter vom Vegetationskegel an der Stammspitze ab. Die Blätter erreichen Durchmesser von 50 bis 100 cm. Schon bei Jungpflanzen werden diese Blattdimensionen erreicht.

In China und Taiwan setzt die rispige, gelbliche Blüte im Spätherbst ein. In Mitteleuropa ist die Vegetationsperiode im Freiland oft zu kurz für den Blütenansatz. In wärmebegünstigten Lagen kann man aber ab Ende September Knospenbildung beobachten, die bei ausbleibenden Frösten auch im Laufe des Novembers aufblühen.

Aus dem Mark des Stammes wurde Papyrus hergestellt.

Das selbe Exemplar Mitte des dritten Standjahres. Die Entwicklungskraft ist bemerkenswert.

Verwendungshinweise
Der Reispapierbaum entwickelt sich tatsächlich rasant und an guten Standorten erfüllt er meist schon in seinem ersten Sommer seinen Auftrag, für Ausrufe des Erstaunens zu sorgen.

Er ist eine beeindruckende Möglichkeit, den Exotikfaktor fremdartiger Pflanzungen nahezu umgehend zu steigern.

Sehr überzeugend sind in schattigeren Lagen Kombinationen mit großen Farnen, Waldgräsern oder/und Bambussen. Ein interessanter Partner ist auch die Zimmer-Aralie, deren Laub eine deutlich bessere Winterhärte aufzuweisen hat.

 Raue, ruderal und unfertig anmutende Gestaltungssituationen passen gut zum Reispapierbaum. Im Vordergrund steht Rheum palmatum, dessen Laub im Hochsommer zusehends von Blattfraß heimgesucht wird.

In sonnigen Situationen bleiben die Blätter zwar etwas kleiner, wirken in der Regel aber trotzdem deplaziert.

In geschützten Atrien macht sich der Reispapierbaum auch gut als Solitär. Er hat in hochwertigem Ambiente - egal ob Alt- oder Neubau - das Potenzial, das einzige Grün in minimalisitschen Pflanzkonzepten zu sein.

In großen Kübeln können ebenfalls großartige Situationen geschaffen werden. Die Überwinterung muss dann aber hell, frisch und weitgehend frostfrei erfolgen.

Im Online-Handel ist der Bezug möglich, erfordert aber ein wenig Recherchearbeit.

Verwildert an einem Straßenrand von Kapstadt zeigt die Art ihre Trockenheitsresistenz unter starkem Wurzeldruck und nahezu niederschlagsfreien Sommern.

Kultur/Pflege von Tetrapanax papyrifer

Der Reispapierbaum ist außerhalb kleinklimatisch begünstigter Standorte im Weinbauklima oder im Zentrum der Großstädte ein unsicherer Kantonist.

Unterhalb von ca. 2-2,5 Grad unter Null vergehen die Laubblätter. Ältere Stämme und deren Knospenanlagen ertragen niedrige zweistellige Minusgrade. Solange der Frost nicht tiefer in den Boden kriecht, treiben aber selbst oberirdisch vollkommen zurückgefrorene Exemplare aus den Rhizomen - sichtbar geschwächt - oft wieder aus. Entsprechend ist es generell empfehlenswert, eine mindestens 20 cm dicke, schützende Laubschicht auf dem Wurzelteller zu platzieren.

Grundsätzlich hat man nur an solchen Standorten dauerhaft echte Freude an der Art, an denen keine erheblichen Frostschäden des Stammes auftreten. Hilfreich ist auch eine hohe Jahreswärmemenge, die in Mitteleuropa ohne einige Stunden direktes Sonnenlicht schwerlich erreicht wird.

Es gehört zur Wuchsstrategie, dass die Laubblätter nach etwa 2-3 Monaten welken, abfallen und laufend durch neue Blätter ersetzt werden. Lässt man das Fallaub liegen, behindern es den Unterwuchs massiv.  Sehr schönes Spiel der Blattformen mit Götterbaum, Platanenblättriger Ramie, Baumaralie und Gartenbambus.

Eingewurzelte Exemplare benötigen selbst an sonnigen Standorten keine Bewässerung. Größer und eindrucksvoller wird das Laub aber an luftfeuchten Standorten ohne Trockenstress.

Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Bei Kübelkultur sollte man sogar auf einen Untersetzer verzichten.

Ideale Bedingungen lassen sich mit tiefgründigen Komposterden oder stark humosem Lehm herstellen. Der Starkzehrer verlangt aber selbst hier ab dem dritten Standjahr regelmäßiges Nachdüngen.

Nach etwa drei bis vier Jahren gehen die Rhizome verstärkt auf Wanderschaft. Abgefrorene Stämme motivieren die Art besonders zur Ausläuferbildung. Ohne Gegenmaßnahmen entwickeln sich Gebüsche. Der Reispapierbaum lässt sich aber trotzdem gut kontrollieren.

Die Vermehrung mit Hilfe der Ausläufer ist nicht so ergiebig, wie man vermuten könnte. Sie lassen sich nur widerwillig verpflanzen und fallen häufig aus. Am besten lässt man sie mindestens zwei, drei Jahre alt werden und versucht dann, relativ viel Wurzelwerk zu entnehmen.

Die Blüten sind nicht der Grund für die Verwendung des Reis-Papierbaums.

Sorten: Im Handel werden die Sorten 'Rex' und 'Steroidal Giant' angeboten. Allerdings ist nicht klar, ob sich das rechtfertigen lässt. Das Erscheinungsbild der Blätter ist insgesamt variabel und selbst Klone können je nach Standort unterschiedliche Formen entwickeln. Faktisch handelt es sich eher um verschiedene Marketingbezeichnungen für einen vermutlich nach der Jahrtausendwende in England oder den Niederlanden aufgetauchten Klon, der tatsächlich eine höhere Frosthärte aufweist als die Wildformen.

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