Albizia julibrissin // Seidenbaum, Schlafbaum

Familie Fabaceae, Hülsenfrüchtler
Pflanzen pro qm 1.00
Wikipedia Albizia julibrissin
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Albizia julibrissin

Der Seidenbaum stammt ursprünglich aus dem südlichen Asien. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich in einem breiten Streifen vom Kaukasus über den Iran, Pakistan und über den Himalaya weiter bis Korea und Japan. Im Himalaya steigt er bis in Höhen von etwa 2.000 m üNN auf.

Albizia julibrissin ist darüber hinaus in der Türkei, auf der Krim, in Indien und Südafrika sowie Teilen Südamerikas neophytisch eingebürgert. In den USA hat er die Südstaaten teilweise invasiv erobert und dringt nördlich sogar bis an die Großen Seen vor.

In Deutschland ist die Art sehr vereinzelt in den süd-westlichen Weinbauregionen aus Kultur verwildert anzutreffen. In der Schweiz zeigen sich am Genfer See und in Tirol Verwilderungstendenzen.


Albizia julibrissin als Straßenbaum auf Sardinien.

Albizia julibrissin besiedelt sonnig-warme Trocken-Gebüsche und entsprechende Waldränder, hochgelegene Sand- und Kiesbänke in offenen Flussbetten sowie sekundär Stadtbrachen und sonstige Ruderalflächen. Sie bevorzugt tiefgründig-skelettreiche, gut drainierende Mineral- und Rohböden mit guter Stickstoffversorgung.

Ein blühender Kleinbaum im unteren Odertal, das nicht für wintermildes Klima bekannt ist. Das Exemplar steht aber vor Ostwinden geschützt in Südexposition.

Beschreibung
Der Seidenbaum ist in den Subtropen und sehr wintermilden Zonen ein kleiner Baum von bis zu 6 m Höhe und schirmförmiger Krone. In Mitteleuropa sorgen regelmäßige Frostschäden meist für einen mehrstämmig strauchförmigen Wuchs. Es kommen aber durchaus auch mehrstämmige Kleinbäume vor.

Die doppelt gefiederten Blattwedel erreichen Längen von bis zu 30 cm. Bei Trockenheit und bei Nacht falten sie sich zur Minimierung der Verdunstung zusammen. Die direkte Verwandschaft mit den Mimosen ist unübersehbar.

Ältere Exemplare entwickeln a nwärmebegünstigten Standorten auch in Mitteleuropa im späten Hochsommer Blüten und setzen sogar Samen an. Die Blüten sind in kugelförmigen Köpfchen zusammengestellt und werden v.a. durch die rosafarbenen, langen Staubfäden wirksam.

Die Samen sind typische Hülsen von 10 bis 15 cm Länge. Wie unter den Hülsenfrüchtlern nicht unüblich, kann auch der Seidenbaum mit Hilfe von Knöllchenbakterien in den Wurzeln Luftstickstoff pflanzenverfügbar binden.

In den Herkunftsländern werden gekochte Blätter und Blüten als Gemüse verzehrt. Getrocknete Blätter können für Teeaufgüsse verwendet werden.

Die exaltierten Blütenstände sind Blickfänger.

Verwendungshinweise
Albizia julibrissin spielt aufgrund der eingeschränkten Winterhärte bislang keine bedeutende Rolle in der mitteleuropäischen Gartenkultur, wird aber vermutlich zu den Gewinnern des Klimawandels gehören.

Jugendliche Exemplare darf man als exotisch anmutende Blattschmucksträucher betrachten. Die ungewöhnlich feine Textur des Laubbildes fällt sofort ins Auge und bleibt doch unaufdringlich und vielfältig kombinierbar. Rotlaubige Auslesen sind natürlich deutlich plakativer. Sie kommen v.a. in minimalistischen Situationen vor hellen, monochromen Wänden oder in rein grüner Begleitpflanzung stilvoll zur Geltung.

Man muss auch nicht zwingend darauf abzielen, kräftige Stammformen zu erzielen. Es kann auch sehr schön sein, einfach nur Stockausschläge in Staudenpflanzungen zu integrieren.

Wo die klimatischen Bedingungen dies hergeben, ist der Einsatz in mediterranem Ambiente zusammen mit den auch standörtlich passenden Halbsträuchern wie Perowskie, Bartblume, Mönchspfeffer oder Blaue Säckelblume naheliegend.

Auch die Kultur in großen Kübeln bietet sich an. Diese müssen dann aber weitgehend frostfrei und relativ trocken überwintert werden.


Die Kombination mit dem beliebten Kerzen-Knöterich lässt diesen in ungewohntem Licht erscheinen.

Kultur/Pflege von Albizia julibrissin

Albizia julibrissin kann im Weinbauklima und in kleinklimatisch wärmebegünstigten Situationen im Freiland kultiviert werden. Ältere Exemplare trotzen Temperaturen von etwa -15 Grad. Je dicker das Altholz wird, desto zuverlässiger werden Frostschäden an jüngerem Holz durch den Neuaustrieb kompensiert.

Jugendliche Exemplare sollten generell im Winter eine kräftige Mulchschicht auf dem Wurzelteller erhalten und die dünnen Stämme mit einer Kälteisolierung umwickelt werden. Die Pflanzung sollte immer im Frühling erfolgen und die Böden dürfen auch im Winter nicht feucht fallen.

Schönes Exemplar in München.

Etablierte Exemplare lassen sich auf auch leichten Böden von mitteleuropäischen Trockenperioden nicht weiter beeindrucken. Neupflanzungen kommen dagegen ohne gelegentliche Bewässerung nicht unbeschadet über den ersten Sommer.

Sonnig-warme Standorte vor windgeschützten Südfassaden sind das Lieblingsrevier des Seidenbaumes. An die Bodeneigenschaften werden kaum Ansprüche gestellt. Sie dürfen nicht staufeucht und nicht allzu humusreich sein.

Die Vermehrung kann recht zuverlässig über Stecklinge im Frühsommer erfolgen. Auch die Samen keimen rasch und zuverlässig bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad.


'Summer Chocolate' hat eine spektakuläre Laubfärbung und gehört zu den beliebtesten Auslesen.

Sorten:
  • f. rosea: pinke Blüten, gilt als frosthärter als die Art
  • Ernest Wilson: wie die Art, aber wohl spürbar frosthärter
  • Evey´s Pride: ca. 7 m hoch, tief bräunlich-weinrotes Laub, kräftig rosa Blüte
  • Ombrella: wie die Art, sehr wüchsig und etwas frosthärter (handelsüblich)
  • Pendula: ca. 7 m hoch, bogig überhängende Triebe, rosa Blüte
  • Summer Chocolate: zunächst frisch-grün austreibendes Laub, dass sich in einem bei genauer Betrachtung spektakulären Farbübergang tief rot verfärbt, rosa Blüten, versamt sich nicht sortenecht, schwächere Winterhärte (handelsüblich)
  • Bilder
























    'Summer Chocolate'