Seseli globiferum // Geknäulter Berg-Fenchel
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Familie |
Apiaceae, Doldenblütler
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Pflanzen pro qm |
6.00
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Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort von Seseli globiferum
Der Geknäulte Berg-Fenchel ist ein Endemit der Küstengebirge Kroatiens und Montenegros. Er wächst hier an Steilküsten, Felsklippen und steilen Schotterhängen. Auch in alten Natursteinmauern von Klostern, Festungen und Ruinen ist er regelmäßig zu finden. Er steigt bis auf Meeresniveau hinab.
Die Standorte sind (voll-)sonnig und während der Sommermonate sehr trocken. Der Wurzelraum ist auf auf schmale, aber nicht flachgründige Spalten in kalk-/basenreichem Gestein beschränkt. Die Stickstoffversorgung ist gering bis mäßig.

Seseli globiferum zur Vollblüte
Beschreibung
Seseli globiferum ist ein in der Regel zweijähriger, horstiger Doldenblütler. Jungpflanzen treiben im Herbst frische Laubblätter. Diese sind kräftig grün mit ganz leichten Grauanteilen und ausgesprochen fein gefiedert.
Sie blühen meist in ihrem zweiten Sommer und sterben dann ab. Die Blütenstände stehen an einem verzweigten, beblätterten Stengel, der auf weniger stressbetonten Standorten leicht bis zu 120 cm Höhe erreichen kann. Der Blütenstand besteht aus kugelförmigen kleinen Einzeldolden. Sie sind nicht wie bei den meisten Doldenblütlern zu flachen Gesamtdolden zusammengefasst. Die Kronblätter sind weiß, aber so winzig, dass der Blütenstand insgesamt eine weißlich grau-grüne Färbung hat.
Die eigentliche Blütezeit liegt im Juni/Juli, der Blütenstand ist aber von Mitte Juni bis Mitte August zierend. Mit Beginn des zweitweilig rötlich verfärbten Samenansatzes löst sich die aparte Struktur auf und wird struppig.
Ähnlich bizarr ist der etwas bekanntere Seseli gummiferum. Dieser hat leuchtend weiße Blütenstände, blau-graues Laub und ansehnlichere Samenstände.

Die Blüten sind wahre Insektenmagneten.
Verwendungshinweise
Der Geknäulte Berg-Fenchel ist ein sehr seltener Gast in Gärten, kann aber mit etwas Engagement sogar als Topfballenware im Versandhandel bezogen werden. Die Erscheinung ist apart, die Blüten- und Samenstände machen einen oft etwas ungeordneten Eindruck. Man muss entsprechend sagen, dass Liebhaber des Außergewöhnlichen mit Seseli gummiferum und dem leider praktisch nicht gehandelten Seseli rupicola zwei ästhetisch bessere Alternativen zur Verfügung stünden.
Wem es vorrangig um die kugelige Struktur der Blütenstände geht, sollte alternativ Eryngium yuccifolium ins Auge fassen.
Wer sich aber nun einmal in Seseli globiferum verliebt hat, der stellt ihn idealerweise in eine mediterrane Felsheide und lässt ihn als verstreute Solitäre über die kleinen Büsche von Santolina pinnata, Artemisia armeniaca, Moltkia petraea oder Vella spinosa schweben.
Die blass-grünlichen Blütenstände haben eine geringe Fernwirkung. Sie sind nicht ganz leicht wahrzunehmen und zu erfassen, wenn sie im Verbund mit anderen Pflanzenstrukturen stehen. Ihre eigenartige Architektur erschließt sich viel besser, wenn sie über ihren Begleitern trohnen und ein ruhiger, gerne dunklerer Hintergrund das Auge nicht ablenkt.

Die Samenstände lösen die klare Struktur der Blütenstände auf.
Kultur
Seseli globiferum ist zwar extrem trockenheitsverträglich, das liegt aber nicht zuletzt daran, dass er sein Leben dafür opfert. Noch während der Blüte beginnt das Laub zu vergehen und die ganze Erscheinung fällt dem Siechtum anheim.
Für die Gartenkultur empfehlen sich daher besser mäßig trockene, im Frühling auch frische Standorte. Es wirkt sich auch positiv auf die ästhetische Wirkung aus, wenn die Substrate nicht zu stickstoffarm sind. Seseli globiferum dankt dies mit kräftigem Wachstum, das seine Eigenart besser zur Geltung bringt.
Möglichst sonnige, möglichst warme Standorte bleiben natürlich trotzdem Kulturvoraussetzung. Die Winterhärte ist trotz der mediterranen Verbreitung gut, da die Pfahlwurzel mit der Blattrosette in ihrem ersten Winter wenig Angriffsfläche bietet und den nächsten Sommer ohnehin nicht übersteht.
Die Kurzlebigkeit ist kein echtes Kulturhindernis, versamt er sich doch gerne selbst, wenn konkurrenzarme Schotter-, Sand- oder Kiesböden bereit stehen. Des Gärtners Aufgabe besteht dann in erster Linie darin, im Spätsommer für Licht und Luft auf dem Boden zu sorgen.

Die dichten, fein strukturierten Blatthorste erinnern stark an den Echten Haarstrang.