Lepidium draba (Cardaria draba) // Pfeilkresse

Familie Brassicaceae, Kreuzblütler
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Lepidium draba (Cardaria draba)
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Lepidium draba (Cardaria draba)

Die Pfeilkresse ist rund um das Mittelmeer bis in das östliche Osteuropa und von Kleinasien über Vorderasien bis Zentralasien heimisch. Als im Mittelalter nicht unbedeutende Gewürzpflanze ist sie zudem in Mittel, West- und Nordeuropa, in weiten Teilen Nordamerikas und in Südamerika eingebürgert worden.

In Deutschland ist Lepidium draba in nahezu allen Naturräumen neophytisch etabliert. In der Schweiz ist sie als Archaeophyt heimisch mit Schwerpunktvorkommen im Jura, Wallis und den Ost-Alpen. Sie steigt bis in die subalpine Stufe auf.


Lepidium draba im halbruderalen Halbtrockenrasen an einer Straßenböschung nördlich von Berlin.

Die Pfeilkresse gilt in Mitteleuropa als Kennart der Pfeilkressenflur entlang von Bahndämmen und Straßenböschungen, einer Form der halbruderalen, halbtrockenen Queckenrasen.

Gelegentlich sieht man sie aber auch in Eselsdistel-Fluren, in kurzlebigen Ruderalfluren und an Ackerrändern.

Im mediterranen Raum stellt sie sich auch häufig in den aufgrund extremer Sommertrockenheit offenen Bodenstellen der Felsheiden (Garigue und Phygama) ein.

Die Standorte sind vollsonnig bis sonnig und ausgesprochen sommerwarm.

Die skelettreichen Lehm- Sand- oder Schotterböden fallen während der Vegetationsperiode regelmäßig und im Hochsommer auch über längere Zeit trocken. Die Basen-/Kalkversorgung ist hoch, während die Stickstoffversorgung höchstens mäßig ist.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (7)  Kontinentalität (7)  Feuchte (3)  Reaktion (8)  Stickstoff (4)

Beschreibung
Lepidium draba ist eine mit wintergrünen Grundblättern überwinternde Staude. Sie entwickelt eine Pfahlwurzel sowie Wurzelausläufer, mit deren Hilfe flächige Bestände aufgebaut werden können. Es werden Wuchshöhen zwischen 30 und 50 cm erreicht.

Die weißen, angenehm duftenden Blüten stehen in wolkigen Schirmtrauben. Die Blütezeit reicht von etwa Mitte April bis Mitte/Ende Mai.

Das Laub ist graugrün und von leicht scharfem Geschmack. Es kann in Salaten verwendet werden. Die Samen enthalten Senföle, die für eine kräftige Schärfe sorgen. Sie waren der eigentliche Grund für den im Mittelalter weit verbreiteten Anbau als Pfefferersatz.

Verwendungshinweise
Die Pfeilkresse ist ziemlich in Vergessenheit geraten, hätte es aber verdient, wiederentdeckt zu werden.

Habitus, Blüte und Blattstruktur erinnern an weiße Formen der Roten Spornblume, so dass die Verwendung nicht zwingend auf den traditionellen Einsatz im Kräutergarten beschränkt werden müsste. Zusammen mit mediterranen Halbsträuchern wie z.B. Echtem Salbei, Rosmarin oder Rosmarinblättrigem Heiligenkraut werden Gaumen und Augen gleichermaßen angesprochen.

Wo nur die Ästhetik im Vordergund steht, ist Lepidium draba in Kies- und Steppenanlagen eine unkonventionelle Lösung für Neuanlagen. Hier kann sie recht zuverlässig über Saatgut direkt etabliert werden. Getopfte Ware ist nicht erhältlich. Passende, gartenwürdige Begleiter von trockenwarmen Ruderalstandorten wären z.B. Banater Kugeldistel (Echinops bannaticus), Nickende Distel (Carduus nutans), Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) oder die Gemeine Natternzunge (Echium vulgare)



Sehr gelungener Einsatz der Pfeilkresse im Öffentlichen Raum mit Frühlings-Tamariske.

Kultur
Lepidium draba ist auf sonnig-warmen, gerne sommertrockenen Standorten zuverlässig und robust zu kultivieren. An die Bodeneigenschaften werden geringe Anforderungen gestellt. Humusarme, tiefgründige Mineralböden sind ideal.

Die Winterhärte ist in Mitteleuropa praktisch überall befriedigend. Erst ab etwa 1.000 m üNN kommt sie hier an ihre Grenzen. Für die erfolgreiche Erst-Etablierung aus Saatgut direkt an Ort und Stelle sind offene Bodenstellen erforderlich. Die Samen benötigen keinen Kälteimpuls und werden am Besten Ende März bis Mitte April ausgebracht. Bei späteren Saatzeitpunkten muss man die Fläche vor der Austrocknung schützen können.

Bilder