Pleioblastus fortunei (Pleioblastus pygmaeus) // Zwergbambus
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Pleioblastus fortunei (Pleioblastus pygmaeus)
Der Zwergbambus stammt ursprünglich aus Japan. Im pazifischen China, in Neuseeland und vereinzelt in Südamerika ist er neophytisch eingebürgert.
Das Klima im ursprünglichen Verbreitungsgebiet ist ozeanisch geprägt und wintermild. In den Hochlagen der Gebirge sind allerdings auch ernstzunehmende Winterverläufe nicht unüblich.
Pleioblastus fortunei besiedelt die Krautschicht frischer bis feuchter Mischwälder auf humosen, tiefgründigen Waldböden.

Frei wachsender Zwergbambus in einem schattigen Innenhof
Beschreibung
Pleioblastus fortunei ist ein immergrüner, kräftige und weitstreifende Ausläufer treibender Bambus. Er erreicht je nach Varietät Wuchshöhen von 40-100 cm.
Das kräftig grüne Laub ist im Verhältnis zur geringen Wuchshöhe recht groß. Regelmäßig formierte Bestände entwickeln allerdings deutlich kleinere Blätter. Das Laub übersteht die Winter praktisch ohne Frostschäden, wenn die Temperaturen nicht für mehrere Tage unter -10 Grad fallen. Allerdings hängen die Blätter im Winter etwas traurig herab.
Pleioblastus fortunei blüht etwa alle 30-50 Jahre, setzt dann reichlich Samen an und stirbt ab. Es kommt aber nicht selten vor, dass sich aus einzelnen Rhizomen nach zwei oder drei Jahren plötzlich doch wieder Leben regt.
Im Handel ist die Bezeichnung "Pleioblastus pygmaeus" üblicher. Lediglich die weiß-panaschierte Auslese 'Variegata' wird meist als Pleioblastus fortunei bezeichnet.
Ähnlich ist Pleioblastus chino (auch als "Sasa pumila" im Handel) mit etwas kleineren Blättern und ausgeprägteren Frostschäden am Laub. Auch mit Sasaella ramosa besteht Verwechslungsgefahr.

In Form geschnittene Bestände machen einen gepflegten Eindruck.
Verwendungshinweise
Unter den niedrigen Ausläufer-Bambusarten gehört Pleioblastus fortunei zu den wertvollsten Vertretern. Er ist ziemlich winterhart und erleidet wenig Frostschäden am Laub. Dem formidablen Mäusedorn-Bambus kann er aber nicht das Wasser reichen.
In weitläufigen, gut gepflegten Anlagen erzeugen v.a. organisch formierte Bestände ganzjährig eine distinguierte Raumwirkung. Der Duktus muss dabei auch nicht zwingen exotisch-fernöstlich daherkommen. Man kann die Art auch z.B. mit dem Rasenmäher regelmäßig auf Höhen von 5-10 cm zurücksetzen und erhält dann dichte Schatten-Rasen mit interessanter Laubstruktur. Sie können aber nicht regelmäßig betreten werden.
Auch frei wachsende Bestände machen zumindest im Sommerhalbjahr einen gepflegten Eindruck. Im Winter sind regelmäßig geschnittene Bestände dagegen optisch klar im Vorteil.
In kleineren Anlagen sollte man besser auf die expansionsfreudige Art verzichten. Die Rhizomausläufer können über 100 cm lang werden und schaffen es früher oder später meistens, Rhizomsperren zu überwinden oder Natursteinpflasterflächen zu infiltrieren.

Pleioblastus fortunei var. disticha entwickelt recht großes Laub, das im Winter leider einen schlaffen Eindruck macht.
Kultur/Pflege von Pleioblastus fortunei (Pleioblastus pygmaeus)
Pleioblastus pygmaeus kommt in Mitteleuropa auf gut wasserhaltenden Böden in Schattenlagen erstaunlich gut auch ohne Bewässerung über den Sommer. Die Art dringt mit den Jahren sogar in den Wurzelbereich von Alt-Gehölzen ein.
Schöner werden die Bestände aber natürlich unter feuchten oder dauerhaft frischen Bedingungen.
Ein spürbarer Drang in die Fläche setzt meist schon in der zweiten, spätestens dritten Vegetationsperiode nach der Pflanzung ein. Sehr kräftige Stauden und Gehölze werden nicht bedrängt, alles andere muss früher oder später weichen.
An Pflasterflächen ohne tiefreichende Betoneinfassung ist unbedingt über den Einsatz einer Rhizomsperre nachzudenken. Es empfiehlt sich, auch innerhalb von Rhizomsperren jährlich die Ränder abzustechen, um die Fluchtbestrebungen zu unterbinden.

'Variegata' ist eine ansehnliche Form mit sehr dichtem Wuchs.
Sorten:
var. disticha: bis 60 cm hoch, ansehnlich großblättrig, im englischen Sprachraum ist die Bezeichnung "palmleaf-bamboo" üblich, gut wintergrün, aber bis in den Mai mit schlaff hängendem Laub (Handelsstandard)
Variegatus: bis 100 cm hoch, im Austrieb creme-gelb gestreiftes Laub, später creme-weiß, Blätter stehen zur Triebspitze büschelig gehäuft, für eine panaschierte Form recht wüchsig, gehört allerdings zu Pleioblastus variegatus