Naturstandort von Vella spinosa: Die Dornige Vella kommt nur in den Gebirgsregionen des süd-westlichen Spaniens vor. Die Dornige Vella steigt hier bis in gut 2.000 m Höhe hinauf. Im Winter treten durchaus kräftige Fröste auf.
Sie ist eine Charakterart der aus steifen, kompakten Halbsträuchern zusammengesetzten Dornpolsterfluren. Nicht selten steht sie aber auch weitgehend alleine in Rasen aus niedrigen Gräsern.
Die Standorte sind vollsonnige Berghänge und Bergkuppen auf kalk-skelettreichen, humusarmen Mineralböden. Die Dornige Vella ist auch in der Lage, nackte Felswände und Felsköpfe zu erobern, wenn ihre Wurzeln in tiefreichenden Spalten vordringen können.
Während des Sommerhalbjahres treten längere Trockenperioden auf.
Die längste Zeit des Jahres bietet die Dornige Vella einen rauhen Charme, der ihrem Namen Ehre macht.
Beschreibung
Vella spinosa ist ein polsterartig wachsender Zwergstrauch. Er erreicht am Naturstandort Wuchshöhen zwischen 30 und 50(60) cm und kann mit den Jahren bis zu einem Quadratmeter Fläche einnehmen.
Die leicht grau-grünen Laubblätter sind zu Dornen umgebildet, die den Verbiss und die Verdungstungsrate minimieren.
Die kleinen, blass-gelben Blüten erscheinen ab Ende April und verströmen einen angenehmen Duft. Sie überziehen den Strauch mit einem dichten Blütenteppich.
Verwendungshinweise
Die Dornige Vella wird nur sehr selten verwendet. Man sollte sie in gut betreuten Anlagen öfter ausprobieren. Sie ist eine ganzjährig interessante Struktur für Steppen- und Kiesgärten oder mediterranen Alpinarien. Das regelmäßige Absterben von Teilen der Polster ist über den Winter optisch kein Nachteil, im Frühling erwartet man dann aber halt doch ei Zeichen der Frische. Die abgestorbenen Partien sollte man nach dem Winter aus optischen Erwägungen herausschneiden.
In größeren Anlagen entstehen mit der Zeit ungewöhnliche Bilder, wenn ein ganzes Polster-Ensemble dem Bild ihren Stempel aufdrückt. Passende Partner der Dornenpolsterfluren sind z.B.
Igelpolster,
Dornige Wolfsmilch,
Kugel-Ginster als größere Strukturpflanze oder das moospolsterartige
Kreuz-Sandkraut für kleinteilige Anlagen. Wenn zwischen den Polstern Steppenstauden wie
Jugoslawische Junkerlilie oder
Prächtige Fingerkraut eingebunden werden, sorgen diese für etwas mehr Dynamik im Jahresverlauf.
Von ganzjährig edlem Understatement ist sie auch in Pflanzgefäßen. Sie passt hier gleichermaßen zu mediterranen Terrassen als auch in minimalistische Situationen. Die Überwinterung sollte dann aber hell und weitgehend frostfrei erfolgen.
Die Art ist mit etwas Mühe im Spezialhandel und auch als Saatgut erhältlich.
Gegen Ende April erwacht die Pflanze vorübergehend zu überraschend lebensbejahrenden Aktivitäten.
Kultur
Generell sind skelettreiche, gut drainierende Mineralböden mit geringen Humusanteilen ideale Substrate. Die Bodenreaktion kann neutral bis alkalisch sein. Stickstoffreiche Bedingungen können zwar recht gut in Wachstum umgesetzt werden, sorgen aber für ausufernde, weniger reizvolle Formen.
Außerdem leidet die Winterhärte auf nahrhaften Böden. Generell sollten windgeschütze, ganzjährig möglichst wärmebegünstigte Lagen gewählt werden, um die Wirkung von Tieffrösten nicht unnötig zu verstärken. Dennoch lässt sich das Absterben von Teilen des Polsters kaum vermeiden und tritt auch am Naturstandort auf.
Feuchtigkeit im Boden ist dringend zu vermeiden. Sie ist der Hauptgrund für winterliche Totalverluste. Sogar in regenreichen Sommern bleibt es oft nicht aus, dass Teile der Vella absterben und unschöne braune Stellen hinterlassen. Schneidet man diese zügig aus, schließen sich die Lücken aber wieder.
In Gartenkultur neigen die Polster zu einem etwas lockeren Wuchs, da Verbiss und oft auch ausreichender Trockenstress fehlen. Das Erscheinungsbild ist ausdrucksstärker, wenn man die Polster jährlich ein oder zweimal etwas zurückschneidet.
Die Dornige Vella lässt sich zuverlässig aus Samen heranziehen und entwickelt sich auch erstaunlich zügig.