Tibouchina urvilleana // Prinzessinnenstrauch, Veilchenbaum

Familie Melastomataceae, Schwarzmundgewächse
Pflanzen pro qm 3.00
Wikipedia Tibouchina urvilleana
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Tibouchina urvilleana

Der Veilchenbaum stammt aus den tropischen Regionen des süd-östlichen Brasiliens entlang der atlantischen Küstenregion. In Kolumbien, Costa Rica, Venezuela und Teilen Mittelamerikas sowie der Karibik ist Tibouchina urvilleana neophytisch eingebürgert.

Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in der niederschlagsreichen, immerfeuchten Regenwaldzone. Der Veilchenbaum ist hier auf Lichtungen und sonnigen Waldrändern anzutreffen.

Die obersten Bodenschichten sind stark humos und weitgehend kalkfrei. Im Untergrund stehen oberflächennah sandige Substrate an. Aufgrund der hohen Niederschlagsraten ist die Wasserversorgung trotz guter Drainage dauerhaft frisch bis feucht.

In Europa sieht man den Veilchenbaum praktisch nur als Zwerg- bis Kleinstrauch.

Beschreibung
Der Veilchenbaum ist in den Tropen ein bis fünf Meter hoher, immergrüner Kleinbaum oder mehrstämmiger Großstrauch. Durch Wurzelschößlinge entstehen mitunter auch Gebüsche. In Mitteleuropa wird er allerdings praktisch nur als kleiner Strauch in Pflanzgefäßen kultiviert. 1-1,5 m hohe Exemplare dürfen schon als eindrucksvolle Gestalten gelten.

Der Wuchs ist ohne Schnittmaßnahmen durch die Ausbildung von Langtrieben aufrecht-sparrig.

Die samtigen, tief-violetten Blüten erscheinen ab Anfang August bis etwa Anfang Oktober, wenn die Temperaturen hoch genug bleiben. Sie entspringen purpurroten, samtig behaarten Knospen, die eine farblich ansprechende Ergänzung darstellen.

Die Laubblätter sind auffällig vertieft geadert und v.a. von einem samtartigen Haarfil überzogen, der für einen interessanten silbrigen Schein sorgt. In der Regel ist der Blattrand zudem purpurrot überlaufen.

Exotik im Vorgarten.

Verwendungshinweise
Tibouchina urvilleana vereint die Reize einer Blattschmuckpflanze mit einem sehr aparten Blütenflor. Ohne Schnitt ist der Habitus zwar wenig überzeugend, dem kann jedoch leicht entgegengewirkt werden (s.u.).

Sie ist eine relativ selten verwendete Kübelpflanze jenseits der üblichen Balkon-Kandidaten wie Fuchsien und Strauchmargeriten. Sie eignet sich daher insbesondere dazu, anspruchsvollere Gestaltungskonzepte mit ihrem exotischen Flair zu unterstreichen.

Sie eignet sich auch für das heizbare Gewächshaus oder Wintergarten, wobei die unter Glas geminderte UV-Einstrahlung die Pflanze zur verstärkten Ausbildung von Langtrieben zulasten des Blütenflors verleitet. Idealerweise verbringt man daher auch Gewächshausexemplare ab Mitte Mai an einen sonnig-warmen Platz im Freien.

Man kann die Langtriebe aber auch nutzen, um sie in ein Rankgerüst einzuweben. Die Pflanze wirkt dann tatsächlich wie eine Kletterpflanze. Der Blütenansatz ist in dieser Form aber geringer.

Das Laub ist von aparter Eleganz.

Kultur
Der Veilchenbaum ist kälteempfindlich, geschweige denn, dass er Frost ertragen würde. Schon unterhalb von 4 Grad muss man damit rechnen, dass dies nachhaltig übel genommen wird.

Die Überwinterung erfolgt daher möglichst hell bei mindestens 10 Grad, besser 15 Grad. Der Wasserbedarf ist dann reduziert, allerdings darf der Wurzelballen trotzdem nicht trockenfallen. Ist der Standort zu dunkel, wird das Laub abgeworfen, was der Vitalität abträglich ist.

Im Sommer sind möglichst warme, windgeschützte und sonnige Standorte erforderlich. Der Wasserbedarf ist hoch, der Wurzelraum darf nicht trockenfallen. Ebenso gefährlich ist aber auch stauende Feuchte. Hier kann sich schon dauerhaft stehendes Wasser im Untersetzer negativ bemerkbar machen.

Wer mit Regenwasser bewässern kann, sollte die so oft als möglich auch tun. Es gilt aber: schlimmer als mit kalkhaltigem Leitungswasser zu gießen ist, gar nicht zu gießen.

Detail der Blüte mit den gut zu erkennenden, krakenartigen Staubgefäßen.

Als Substrate kommen nur hochwertige Mischungen aus Lava oder Blähton mit Humuserde in Frage. Der Stickstoff-/Phosphatbedarf ist mäßig. Die Pflanzgefäße sollten nicht zu groß gewählt werden, sondern lieber jährlich um eine Topfgröße aufgestockt werden. Überspringt man mehrere Größen, kämpft man für mindestens einen Sommer mit besonders ausgeprägtem Längenwachstum der Triebe.

Für einen verzweigten Habitus mit reichem Blütenflor schneidet man die Langtriebe nach dem Winter, im Mai nach dem ersten Wachstumsschub sowie nochmals gegen Mitte/Ende Juni vor dem Ansatz der Blütenknospen um die Hälfte zurück.

Die Vermehrung ist aus im Herbst gewonnenem Saatgut gut möglich. Die lichtkeimenden Samen werden bei Zimmertemperatur ab März in Saatschalen ausgebracht. Auch Stecklinge werden idealerweise von halb-verholzten Trieben im Spätwinter/Vorfrühling genommen und warm weiterkultiviert.

Bilder