Nigella arvensis // Acker-Schwarzkümmel

Familie Ranunculaceae, Hahnenfußgewächse
Pflanzen pro qm 200.00
Wikipedia Nigella arvensis
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Nigella arvensis

Der Acker-Schwarzkümmel stammt ursprünglich vermutlich vom Balkan, ist mit der Ausbreitung des Getreideackerbaus aber archeophytisch in nahezu ganz Europa und Nord-Afrika, in der Türkei und dem Nahen Osten heimisch geworden.

Der Verbreitungsschwerpunkt der mittlerweile weltweit vom Aussterben bedrohten Art liegt heute im kontinentalen, sommerwarmen Osteuropa. Er fehlt auf der Iberischen Halbinsel, auf den Britischen Inseln und in Skandinavien.

 : Nigella arvensis im Übergangsbereich von einem Kalkacker zu einem Kontinentalen Steppenrasen.

In Deutschland war Nigella arvensis in den wärmebegünstigten mittel- und süddeutschen Mittelgebirgsregionen recht verbreitet, hat hier aber im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft nur noch einzelne Reliktvorkommen. Die stabilsten Populationen finden sich noch im kontinental geprägten Nord-Osten Brandenburgs. In der Schweiz bestehen noch vereinzelte Populationen im Norden des Jura, im Mittelland und im Wallis.

In Mitteleuropa ist der Acker-Schwarzkümmel eine Kennart der Kalk-Getreideäcker. Er kann aber auch in trocken-warmen, stickstoffarmen Ausprägungen der halbruderalen Ackerwinden-Queckenrasen an Acker- und Wegrändern vorkommen. Die einjährige Art ist zwingend auf regelmäßige Bodenverletzungen und lückige Vegetationsstrukturen angewiesen, um sich versamen zu können.

Die Standorte sind (voll-)sonnig und deutlich wärmebegünstigt. Insbesondere in den Sommermonaten fallen die leichten, skelettreichen Lehm- oder feinerdereichen Schotter- und Sandböden regelmäßig trocken.

Die Böden sind ausgesprochen kalkreich während die Stickstoffversorgung relativ gering ist.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (7)  Kontinentalität (5)  Feuchte (3)  Reaktion (9)  Stickstoff (3)

 : Die Kombination mit der dominant versamenden Färber-Hundskamille sollte man im Garten nicht versuchen.

Beschreibung
Nigella arvensis ist eine zierliche Einjährige, die Wuchshöhen zwischen 10 und 15 cm erreicht.

Die zarte Pflanze mit dem fein gefiederten Laub bringt mehrere große, kompliziert aufgebaute Einzelblüten hervor. Sie sind zart hell-blau bis fast ganz weiß und erscheinen von Anfang bis Ende Juli.

Die Samenkapseln weisen an ihren Enden einen kleinen Haken auf, der sich im Fell von Tieren verhakt und dabei die Samen ausstreut. Der Wind kann diese Funktion aber auch übernehmen.

Eng verwandt ist der Saat-Schwarzkümmel (Nigella sativa), der in Mitteleuropa aber nur unbeständig und ausnahmesweise verwildert auftritt. Auch die Samen von Nigella arvensis sind sehr aromatisch und wurden früher als Gewürz verwendet. Aufgrund des höheren Gehaltes an Alkaloiden ist dies jedoch eingestellt worden.

In der Gartenkultur spielt die ebenfalls verwandte, deutlich wüchsigere Nigella damascena als Jungfer im Grünen eine bekannte Rolle. Weniger prominent, aber ebenfalls attraktiv ist Nigella hispanica.

 : Die Blüten sind wahre Preziosen.

Verwendungshinweise
Nigella arvensis ist bei genauer Betrachtung der Blüten ein bezauberndes Wesen und ein individuenreicher Bestand entfaltet durchaus auch eine gewisse Fernwirkung. Wahre Kenner werden in Verzückung geraten, dem unbedarften Betrachter erschließt sich die Außergewöhnlichkeit der Situation sicherlich weniger.

Wie dem auch sei: es ist eine schöne Idee für den anspruchsvollen Garten, Nigella arvensis z.B. im Vordergrund einer Steppenanlage oder eines lückigen Kiesgartens einzusetzen. Ein konsequenter und gut geeigneter Partner vom Naturstandort wäre z.B. der Acker-Rittersporn, aber auch andere Einjährige wie das Karpaten Nelkenleimkraut oder die Rote Pippau.

 : Samenstand.

Kultur
Der Acker-Schwarzkümmel ist nur in liebevoll und fachmännisch betreuten Pflanzflächen dauerhaft zu kultivieren.

Er lässt sich in Neuanlagen und an konkurrenzfreien, offenen Bodenstellen zuverlässig selbst auf ärmsten, trockenen Sand aus Saatgut etablieren. Die Samen sind Dunkelkeimer, deshalb erhöht es die Keimrate, wenn man sie leicht in das Substrat einarbeitet. Ein Kälteimpuls ist nicht erforderlich, weshalb auch die Frühjahrsaussaat in Frage kommt.

Die Pflanzflächen müssen jedes Jahr am Besten im Herbst ganz oder teilweise durch oberflächliches Umgraben oder Grubbern vegetationsfrei gemacht werden. Es kann aber dennoch passieren, dass der Bestand eines Tages erlischt.

Erforderlich sind zudem möglichst sonnige, möglichst warme Standorte. Sie sind im Frühjahr idealerweise frisch oder höchstens mäßig trocken. Sommertrockenheit sowie geringe Stickstoffgehalte sind förderlich, weil sie die Konkurrenzsituation entschärfen.

Nigella arvensis ist ausgesprochen kalkliebend, weshalb eine gelegentliche Kalkung der Standorte dem Wohlbefinden dient.

Bilder