Peucedanum oreoselinum // Berg-Haarstrang

Familie Apiaceae, Doldenblütler
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Peucedanum oreoselinum
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Peucedanum oreoselinum

Der Berg-Haarstrang ist von Süd- über Mittel- bis Osteuropa und den Transkaukasus verbreitet. Im Süden Finnlands gibt es vereinzelte Populationen während die Art in Dänemark als ausgestorben gilt.

In Deutschland konzentrieren sich die Vorkommen stark auf die Ostdeutsche Tiefebene sowie mit Abstrichen auf die Oberrheinische Tiefebene, die Fränkische Alb und das östliche Alpenvorland. In der Schweiz fehlt Peucedanum oreoselinum im Mittelland, den Voralpen und den Alpen, ist ansonsten aber mehr oder weniger stetig vertreten.


Peucedanum oreoselinum in einem Steppenrasen zusammen mit Stipa capillata .

Peucedanum oreoselinum bevorzugt Standorte an lichten, etwas wärmebegünstigten Gehölzrändern und Wald-Innenrändern. Typische Habitate sind Blut-Storchschnabel-Säume,
Flaum-Eichen- und trocken-warme Ausbildungen der Eichen-Wälder sowie Schneeheide-Kiefern- und Kiefern-Steppenwälder. Man findet die Art gelegentlich aber auch in verschiedenen Mager- und Trockenrasen.

Die Standorte sind in der Regel sonnig bis licht absonnig und trocken bis mäßig trocken. Die leichten Böden sind ausgesprochen stickstoffarm und reagieren schwach basisch bis schwach sauer.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (6)  Temperatur (6)  Kontinentalität (4)  Feuchte (3)  Reaktion (6)  Stickstoff (2)

Der Berg-Haarstrang überschirmt hier einen Blütenteppich aus Ährigem Blauweiderich und Kartäuser Nelke.

Beschreibung
Peucedanum cervaria ist eine sommergrüne, horstige Staude. Auf stickstoffarmen Substraten erreicht sie Wuchshöhen von 30 bis 100, auf reicheren Böden auch bis 130 cm.

Die weißen Einzelblüten stehen in breiten Dolden. Die Blütezeit reicht ausdauernd von Ende Juni bis Mitte August. Die Samenstände sind den Winter hindurch strukturstabil und nicht ohne Zierwert.

Die gefiederten, grünen Blätter sind derb und zum Ende der Blütezeit oft schon im Vergilben begriffen. Die einzelnen Blattfiedern sind auffällig verdreht zueinander gestellt.

Schwierig zu unterscheiden ist die stärker in Mager- und Steppenrasen vorkommende Peucedanum cervaria. Sie wird ein klein wenig kräftiger und ihre Blattspreite ist flach-zweidimensional.


Bei genauer Betrachtung ist anhand der verdrehten Blattfiedern die Unterscheidung vom Hirsch-Haarstrang doch recht gut möglich.

Verwendungshinweise
Peucedanum oreoselinum wird praktisch nicht verwendet und ist nur als Saatgut erhältlich.

Für einen Einsatz im Prachtstaudenbeet wird man den Berg-Haarstrang nicht unbedingt in Erwägung ziehen wollen. Mit ihrem natürlichen Charme und der relativ ausgedehnten Blütezeit passt er aber gut in naturalistische Stauden- und Gehölzsäume.

Am Naturstandort ist sie z.B. mit bekannten Gartenpflanzen wie Geranium sanguineum, Anemone sylvestris, Anthericum ramosum oder Campanula persicifolia vergesellschaftet. Die weißen, luftigen Dolden des Berg-Haarstrang sind hier eine schöne Bereicherung.

Da Peucedanum oreoselinum auch mit leicht verschatteten Situationen gut zurecht kommt, bietet er sich auch für Problemstandorte im trockenen Wurzelbereich von Gehölzen an.


Die Samenstände sind zumindest für puristisch veranlagte Augen nicht ohne Zierwert. Die Samen fallen aber im Laufe des Herbstes und hinterlassen das kahle Gerüst.

Kultur/Pflege von Peucedanum oreoselinum

Peucedanum oreoselinum ist nicht sonderlich langlebig. Einzelindividuen blühen selten öfter als zwei- oder dreimal und sterben dann ab. Für eine dauerhafte Kultur muss sich die Art daher zuverlässig versamen können.

Dazu werden sehr stickstoffarme, zumindest im Sommer von Trockenstress heimgesuchte Standorte mit entsprechend luftiger Pflanzendecke benötigt. In der Gartenkultur ist es schwierig, derartige Stickstoffarmut herzustellen. Die gelingt im Grunde nur durch den Auftrag von mindestens 40 cm Sand direkt aus der Kiesgrube.

Will man auf weniger stressbetonten Standorten dauerhafte Kulturerfolge haben, muss man im Spätsommer/Frühherbst offene Bodenstellen schaffen und mit frischem Saatgut "impfen". Die Samen benötigen zum Abbau der Keimhemmung einen Kälteimpuls und werden bei Vorkultur entsprechend der Regeln für Kaltkeimer behandelt.

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