Naturstandort von Chrysosplenium alternifolium: Das Wechselblättrige Milzkraut ist in ganz Europa bis zum Ural im Osten und in den Gebirgen Vorderasiens verbreitet
(Karte der Gesamtverbreitung).
In Deutschland ist es ebenfalls in allen Naturräumen vertreten und stellenweise häufig.
Chrysosplenium alternifolium ist eine Kennart der an
Schwarz-Erlen- und Ulmen reichen Hartholz-Auwälder, kommt aber auch an Feuchtstellen und Erlen-
Eschen-Bachauen oder Schluchtwäldern innerhalb von
Buchen-Wäldern, oberhalb der Waldgrenze in subalpinen Hochstaudenfluren und
Grün-Erlen-Gebüschen sowie im unmittelbaren Umfeld von Quellaustritten vor.
Chrysosplenium alternifolium am Naturstandort in einem Bachauwald zusammen mit Anemone nemorosa
Die meist etwas kühleren Standorte sind halbschattig bis schattig und dauerhaft feucht bis nass. Im Frühjahr sind sie regelmäßig auch flach überschwemmt.
Die lehmig-humosen Waldböden sind mäßig nahrhaft bis nahrhaft und basenreich.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (4) Temperatur (4) Kontinentalität (5) Feuchte (8) Reaktion (7) Stickstoff (5)
Beschreibung
Chrysosplenium alternifolium ist eine sommergrüne Staude, die durch unterirdische, teilweie auch oberirdische Ausläufer flache Teppiche von 5 bis 15 cm Höhe bildet.
Die eigentlichen Blüten sind unscheinbar, werden aber von leuchtend grün-gelben Hochblättern getragen. Die Blüten erscheinen ab Mitte März bis Mitte Mai.
Die im Austrieb behaarten, später meist verkahlenden Laubblätter sind rundlich-nierenförmig. Die Blätter wurden im Mittelalter als Heilmittel bei Milzleiden verwendet. Wissenschaftlich belget sind allerdings keine medizinischen Wirkungen. Als Wildsalat können die mehr oder weniger bitteren Blätter aber zu Salatbeilagen oder für Kräuterquarks verarbeitet werden.
Verwendungshinweise
Chrysosplenium alternifolium wird kaum eingesetzt, ist im Versandhandel aber zu beziehen.
Idealerweise setzt man sie in naturhaften Waldsituationen an Feuchtstellen ein. Hier bildet sie zusammen mit anderen Frühlingsgeophyten wie
Anemone nemorosa,
Anemone ranunculoides, oder
Primula elatior sehr schöne Blühaspekte. Anders als ihre vorsommergrünern Blühpartner, hat sie den Sommer über bodendeckende Qualitäten. Stimmig ist die Einbindung von Waldgräsern wie die wintergrüne
Carex remota oder die sommergrüne
Carex strigosa. Beide sind allerdings nicht handelsüblich.
Auch minimalisitische Situationen mit einem Teppich aus Milzkraut für einzelne repräsentative Farne oder exotische Blattschmuckstauden sind denkbar.
In feuchten, absonnigen Senken eines Alpinariums sieht es ansprechend aus, wie das Milzkraut die Fugen von Felsen umspielt oder flache Steine auch überwächst.
Innovativ ist der Einsatz in kleinen Pflanzgefäßen als Frühlingsbote auf Balkonen und kleinen, schattigen Terrassen. Die Gefäße können auch abflusslos sein, was die Bewässerung erleichtert.
Milzkraut mit auffälliger Behaarung an jungen Blättern
Kultur
Chrysosplenium alternifolium ist zuverlässig zu kultivieren, wenn die Standorte mindestens dauerhaft frisch, besser feucht oder gar nass sind.
Durch ihre Schattenverträglichkeit kann sie auch unter spät austreibenden Hochstauden überdauern, ist dann aber rasch nicht mehr zu sehen.