Houttuynia cordata // Molchschwanz, Eidechsenschwanz zwei
Beschreibung
Naturstandort von
Der Molchschwanz kommt vom zentralen Himalaya über den äußersten Nord-Osten Indiens bis Thailand, den gesamten Osten Chinas, in Korea und Japan vor. Man findet ihn von den Meeresküsten bis in montane Höhenlagen.

Die Wildform von Houttuynia cordata am halbschattigen, feuchten Gehölzrand
Houttuynia cordata besiedelt ein breites Spektrum dauerhaft frischer bis nasser Habitate und neigt zur Ausbildung individuenreicher Bestände. Die Art gedeiht sowohl an licht schattigen Stellen von Auwäldern wie an sonnigen Flussufern, in Sümpfen oder Feuchtwiesen.
Sekundär besiedelt es die unbewirtschafteten Randbereiche von Reisfeldern oder auch Ruderalfluren z.B. am feuchten Fuß von Straßenböschungen.
Hinsichtlich der Bodenreaktion ist die Art recht unspezifisch, bevorzugt aber nahrhafte Substrate.

Blütenstände von Wildform und der panaschierten Auslese 'Chameleon' .
Beschreibung
Houttuynia cordata ist eine sommergrüne Staude. Sie bildet mit Hilfe ausgreifender unterirdischer Wurzelausläufer bodendeckende Bestände von 30 bis gut 50 cm Höhe.
Die herzförmigen Blätter der Wildform sind einfarbig grün. In der europäischen Gartenkultur befinden sich aber vorwiegend Auslesen mit farbig-panaschiertem Laub. Bei Verletzungen duftet das Laub angenehm.
Die eigentlichen Blüten sind unscheinbar und stehen in einer etwa 2 cm langen, walzenförmigen Ähre. Die Schmuckwirkung erzeugen vier weiße Hochblätter am Grund der Ähre. Da die Staubblätter meistens verkümmern und keinen Pollen produzieren, entstehen die Samen apomiktisch und stellen somit einen Klon der Mutterpflanze da. Die Blütezeit erstreckt sich ausdauernd von Mitte Juni bis Mitte September.
In Ostasien ist der Molchschwanz ein bedeutendes Lebensmittel und die Rhizome ein relevantes Element der traditionellen Medizin. Populationen des ostasiatischen Festlandes haben Blätter, die geschmacklich an Koriander erinnern. Japanische Herkünfte schmecken eher nach Apfelsine. Die jungen Blätter können sowohl roh als auch gekocht verzehrt werden.
Verwendungshinweise
Houttuynia cordata wird vorrangig in repräsentativen, parkartigen Anlagen an schattigeren Feuchtstellen in der Nähe von Wegen und Plätzen eingesetzt. In Europa ist die weiß-panaschierte Auslese 'Chameleon' hierfür der Standard.
Die Wildform findet kaum Berücksichtigung, weil sie außerhalb der Blütezeit unscheinbar ist und vom weniger versierten Betrachter vielleicht sogar für Wildwuchs gehalten wird. Man kann sie aber bei ausreichend Platz in betont naturalistische, fernöstlich gestaltete Schattenfluren als dynamische Blattstruktur zwischen wintergrünen, robusten Farnen, Waldgräsern oder Bambussen einbinden. Dazu würde auch der in der Blattwirkung ähnliche, mit roten Blütenähren aber schön variierende Bunte Faden-Knöterich passen.
Die Art kann in jedweder Form aber auch in weitläufigen Anlagen in die Uferzonen größerer, exotisch ausgerichteter Gewässer eingesetzt werden. Sie toleriert hier auch sonnige Lagen. Vom nassen Rand aus kann sie auch in den flach überstauten Bereich hineinwachsen.
Wenn man sie als großflächigen Bodendecker verwendet, bietet sich dem Auge im Winterhalbjahr nur nackte Erde. Besser ist da die Kombination mit der unverwüstlichen Wald-Segge. Sie überdauert den Sommer halb im Schatten des Molchschwanzes und taucht im Winterhalbjahr als grüner Teppich unbeschadet wieder auf. Nebenbei schützt sie dessen Rhizome vor winterlichem Unbill.

Molchschwänze im Unterstand von Bauern-Hortensien .
Kultur
Houttuynia cordata braucht in winterrauhen Regionen mit regelmäßig auftretenden Barfrösten etwas geschützte Standorte oder eine leichte Laubdecke.
Trockenstress gilt es zu vermeiden. Alle dauerhaft frischen bis nassen Substrate in nicht zu schattigen Lagen sind ansonsten geeignet.
In wintermilden Regionen sollte man darauf achten, dass ein Entweichen in Feuchthabitate der Landschaft nicht möglich ist. Bislang zeigen sich zwar keine Einbürgerungstendenzen, es dürfte aber ein Potenzial dafür geben.
Durch die expansive Wuchsweise ist die auf geeigneten Standorten ziemlich robuste Art nur mit kräftigen Partnern zu vergesellschaften. Frühlingsgeophyten finden dagegen günstige Bedingungen unter Houttuynia cordata vor, schließen sie ihren Lebenszyklus doch schon weitgehend ab, bevor deren Blätterdach sich über ihnen wieder schließt.
Die Vermehrung ist vegetativ sehr effektiv über die Rhizomausläufer möglich. Saatgut erfordert die Behandlung als Kaltkeimer.

'Chameleon' als flächiger Bodendecker am Wegesrand.
Sorten:
Chameleon: creme-weiß bis gelblich-grün marmoriertes Laub, das später oft purpurrot verfärbt (Handelsstandard)
Flame: im Austrieb wie 'Chameleon' creme-weiß-gelblich marmoriert, dannn bronze-rötlich überlaufen und im Herbst zunehmend intensivere, aber immer gedeckte Rotfärbung
Flore Pleno: grünes Laub der Wildform, aber doppelte Anzahl an weißen Hochblättern
Joker's Gold: grünlich-gelbes Blatt mit unregelmäßigem grünen Zentrum, rötlicher Rand, der sich im Laufe des Sommers vergrößert