Sarcococca hookeriana (Sarcococca humilis) // Himalaya-Fleischbeere, Schleimbeere
Beschreibung
Naturstandort von Sarcococca hookeriana (Sarcococca humilis)
Die Himalaya-Fleischbeere kommt nahezu in der gesamten Himalaya-Regionen sowie in den Gebirgsregionen des östlichen Chinas vor.
Die Winter sind überwiegend kalt und recht trocken, es reicht jedoch für den Aufbau einer schützenden Schneedecke. Im westlichen Himalaya sind auch die Winter schneereich. Die Wintertemperaturen fallen nicht selten in den zweistellig negativen Bereich.
Sarcococca hookerianabesiedelt den Unterwuchs von lichten bis dichten Wäldern auf humosen, skelettreichen Mineralböden. Die Bodenreaktion reicht von alkalisch bis sauer.
Die Wasserversorgung ist frisch, durch die mitunter intensive Wurzelkonkurrenz mit den Waldbäumen können aber auch kurze Phasen mit leichtem Trockenstress eintreten. Das zentrale und östliche Verbreitungsgebiet ist insgesamt eher niederschlagsarm, allerdings fällt der Großteil der Niederschläge während des Monsuns in der Vegetationsperiode im Sommerhalbjahr.

Schöner, allerdings leicht chlorotischer Bestand von Sarcococca hookeriana var. humilis im Alpinarium
Beschreibung
Sarcococca hookeriana ist ein immergrüner Klein- bis Zwergstrauch. Er ist trägwüchsig.
Die Normalform erreicht Wuchshöhen von bis zu 150 cm. Im Handel sind vorwiegend die aufrecht wachsende Sarcococca hookeriana var. digyna, die als winterhärter als er Typ gilt, sowie die niedrigere, langsam in die Fläche wachsende Varietät Sarcococca hookeriana var. humilis. Sie entwickelt durch Ausläufer breite Gebüsche bis flächige Polster wird nur zwischen 30 und 70 cm hoch.
Das normalerweise dunkel-grüne, etwas ledrig-glänzende Laub ist lanzettlich und steht durch den gedrungenen, kompakten Wuchs sehr dicht.
Von Ende Dezember bis Ende März erscheinen in den Blattachseln kleine, büschelig angeordete, weiße Blüten. Sie sind eher unscheinbar, verströmen aber einen starken, lieblichen Duft.
Im Frühling werden schwarze Beeren gebildet, die nicht selten 12 Monate am Strauch verbleiben. Sie sind wie die übrigen Pflanzteile auch stark giftig.

Die Blüten sind optisch unauffällig, machen dafür durch ihren betörenden Duft umsomehr auf sich aufmerksam.
Verwendungshinweise
Sarcococca hookeriana ist im Handel problemlos erhältlich, wird aber ziemlich selten verwendet. Sie ist zwar von zurückhaltender Erscheinung, kann aber aber in nicht wenigen Situationen gewinnbringend eingesetzt werden.
In großflächigem Einsatz unter alten Baumbeständen lassen sich kontemplative, etwas statische aber niemals langweilige Flächen entwickeln. In Verbindung mit Waldgräsern, Farnen oder Waldstauden lässt sich die Statik nahezu beliebig modifizieren. Am anderen Ende der Skala, in naturhaften, dynamischen Waldpflanzungen stellen einzelne, am Besten organisch in Form geschnittene Sacococca-Polster schöne Widerlager als Elemente der Kontrolle dar.
Die Himalaya-Fleischbeere kann aber auch in betont formalen Gärten als Buchsbaum-Ersatz verwendet werden, entweder, um das Thema interessant zu variieren, oder weil die Anfälligkeit des Buchbaums für Kalamitäten vielerorts ein unkalkulierbares Ausfallrisiko darstellt.
Selbst in Pflanzgefäßen stellt Sarococca als Formschnitt ein stilvolles, repräsentatives Element dar. Die Gefäße sollten im Winter nicht völlig durchfrieren.

Früchte des Vorjahres stehen oft neben den Blüten des Folgejahres.
Kultur
Sarcococca hookeriana ist nach der Etablierung robust, die dichten Bestände machen Wildkräutern das Eindringen zumindest auf nicht zu stickstoffreichen Böden in schattigeren Lagen schwer.
Die Art ist gut Wurzeldruckverträglich und kann auch am Rande der Wurzelteller von Großbäumen eingesetzt werden. Die Etablierungsphase ist hier allerdings langwieriger, etwa drei Jahre ist Bewässerung in Trockenphasen erforderlich. Das Blattwerk wird hier auch meist nicht so dicht wie auf konkurrenzärmeren Standorten.
Gegenüber der Bodenbeschaffenheit ist die Art ebenfalls tolerant. Ideal sind humose, skelettreiche Lehmböden mit schwach alkalischer bis schwach saurer Bodenreaktion. Bei gleichmäßig frischer Wasserversorgung entwickeln sich die Sträucher am vitalsten. Gelegentlicher Trockenstress oder zeitweise feuchte Bedingungen werden aber vertragen. Übermäßige Bodenfeuchte oder gar Nässe ist dagegen ungünstig und vergilbendes Laub ist die Folge.
Die Art ist außerdem gut schattenverträglich, ist aber auch im sehr lichten Halbschatten noch problemlos einsetzbar. Wird ihr die Sonneneinstrahlung zu viel, reagiert sie mit dem Verlust von Blattchlorophyll und damit dem Wandel der eigentlich tief-grünen zu gelblich-grünen Blättern.
Die Winterhärte ist im Tiefland in ganz Mitteleuropa befriedigend. Lang anhaltende Barfröste und Wintersonne können Frost-/Trockenschäden verursachen. Die Sträucher regenerieren sich aber normalerweise willig wieder.
Besonders schöne Bestände/Exemplare entstehen, wenn nach der Blüte im Frühling ein leichter Formschnitt durchgeführt wird.
Die Vermehrung aus Samen ist zuverlässig möglich, es können sogar immer mal wieder einzelne Sämlinge im Garten auftreten. Für die Aussaat muss der Fleischkörper entfernt werden und die Keimung unter luftfeuchten, dauerhaft frischen Bedingungen eingeleitet werden.
Daneben können auch halb ausgereifte Kopfstecklinge bewurzelt werden.

Die Entwicklung kugeliger Wuchsformen kann mit Schnittmaßnahmen unterstützt werden.
Sorten:
var. humilis: 30 bis 70 cm hoch, durch Ausläufer mit der Zeit bodendeckend, oft rötlich überlaufene Triebe, seltener im Handel
var. digyna: aufrechter Wuchs ohne Ausläufer, bis 150 cm hoch, schmale Blätter mehr oder weniger gegenständig, purpur-rot überlaufene Triebe, gilt als die winterhärteste Form (handelsüblich)