Succisa pratensis // Gewöhnlicher Teufelsabbiss
Beschreibung
Naturstandort von Succisa pratensis
Der Gewöhnliche Teufelsabbiss hat auf der Nordhalbkugel der Alten Welt ein weites Verbreitungsgebiet. Er kommt von den Hochgebirgen Nordafrikas bis Skandinavien vor und dringt nach Osten bis Sibirien vor.
In Deutschland ist er fast flächendeckend heimisch. Er fehlt in den subalpinen Stufen und dünnt im Osten der Norddeutschen Tiefebene etwas aus. In der Schweiz ist er im Jura, dem Mittelland und den Voralpen recht häufig und ansonsten nur zerstreut anzutreffen.
Succisa pratensis zur Vollblüte zusammen mit Wilder Engelwurz, deren Blütenphase sich langsam dem Ende zuniegt.
Succisa pratensis ist eine Kennart der Pfeifengras-Wiesen auf feuchten, gerne auch wechselfeuchten Niedermoorstandorten. Auf standörtlich ähnlichen, mageren Wirtschaftswiesen, bodensauren Borstgras-Rasen und in Braun-Seggen-Sümpfen ist er gelegentlch ebenfalls anzutreffen.
Daneben tritt er auch an sonnigen Rändern von bodenfeuchten Ausprägungen der Eichen-Hainbuchen-Wäldern auf.
Succisa pratensis ist lichtliebend und wird auf stickstoffreicheren Standorten rasch von wüchsigern Hochstauden und expansiven Seggen verdrängt.
Viele Standorte sind mehr oder weniger bodensauer, dies ist aber keine zwingende Voraussetzung für das Gedeihen der Art. Auf ausgeprägt sauren Substraten kümmert sie sogar.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (5) Kontinentalität (3) Feuchte (7) Reaktion (-) Stickstoff (3)
Die leuchtend blauen Blütenknöpfe korrespondieren sehr schön mit den strohigen Samenständen von Deschampsia cespitosa.
Beschreibung
Succisa pratensis ist eine sommergrüne, horstige Staude. Am Naturstandort wird sie zwischen 20 und 35 cm hoch, in Kultur unter stickstoffreicheren Bedingungen erreichen die Blütenstände aber auch bis zu 90 cm Höhe.
Die violett-blauen Blütenköpfe erscheinen ab Ende Juli bis Mitte September. Ihnen fehlen die Randblüten der nah verwandten Witwenblumen und Skabiosen.
Die relativ tiefreichende Wurzel-Rhizome sind an ihren unteren Enden oft angefault. Der Volksmund sah hier den Teufel am Werk, der die - angebliche - Heilkraft der Pflanze schwächen wollte.
Montaner Naturstandort an einer Grabenböschung in Süd-Tirol.
Verwendungshinweise
Der Gewöhnliche Teufelsabbiss ist eine bezaubernde Staude, deren himmelblauen Blütenknöpfe anmutig im Wind über oder zwischen den Samenständen der Wiesengräser schwingen. Durch die spätsommerliche Blüte hat sie ein weiteres wichtiges Argument auf ihrer Seite. Zu dieser Zeit haben die meisten Wiesenarten mit ihrem Blütenzyklus bereits abgeschlossen. Ausnahmen sind der Blut-Weiderich und die Wilde Engelwurz.
Schöne Einsatzmöglichkeiten ergeben sich am Rand flacher Gewässer, in blütenreichen Feuchtwiesen und naturhaften, feuchten Staudenfluren. In der Natur steht sie in kleineren Gruppen oder im lockeren Einzelverband. In kleinen Gruppen kommt sie am Besten zur Geltung. Neben dem dem niedrigeren Moor-Pfeifengras eignet sich auch die Rasen-Schmiele hervorragend als Begleiter für Nachbildungen naturidentischer Feuchtwiesen.
Succisa pratensis wird recht selten eingesetzt, ist aber zumindest im Versandhandel sicher erhältlich.
Blütenstand im Detail
Kultur
Succisa pratensis gehört nicht zu den langlebigsten Stauden, entwickelt sich dafür aber rasch und erreicht schon im Jahr nach der Keimung ihre optimale Wuchsleistung. Auf Dauer bleibt ein Bestand aber nur erhalten, wenn er sich zuverlässig durch Versamung regenerieren kann.
Unter Kulturbedingungen reagiert die Art sehr positiv auf günstigere Nähstoffbedingungen des Bodens und wird mit Hilfe der Gartenbetreuung und im Verbund mit duldsamen Pflanzpartnern zu einer prägenden, üppigen Leitstaude. Lediglich die generative Vermehrung leidet unter zu günstiger Nährstoffversorgung, weil die Keimlinge sich im dichten Vegetationsbestand schlechter durchsetzen können.
Während sie natürlicherweise stark humose bis organische Böden bevorzugt, gedeiht sie in Kultur auch auf Mineralböden aller Art. Idealerweise ist die Wasserversorgung feucht, es reichen aber auch frische Standorte ohne Trockenstress aus.
Die Vermehrung aus Saatgut ist sehr effektiv. Die Samen sind keimfreudig und die Keimlinge entwickeln sich schon in ihrer zweiten Vegetationsperiode zu kräftigen, blühfreudigen Pflanzen. Als Kaltkeimer muss man allerdings ein wenig auf die Kulturführung achten.
Am Gewässerrand ist der Blut-Weiderich der ideale Blütenpartner.
Sorten:
Alba: wie beschrieben, mit weißen Blüten (kaum im Handel)
Nana: blau blühend, kompakter, niedriger im Wuchs (kaum im Handel)
Weiß blühende Exemplare sind ungewöhnlich, treten wie hier aber auch am Naturstandort auf.