Melianthus major // Honigstrauch

Familie Melianthaceae, Honigstrauchgewächse
Pflanzen pro qm 2.00
Wikipedia Melianthus major
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Melianthus major

Der Honigstrauch ist ein Endemit der südafrikanischen Kapregion. In Spanien, Bolivien und Teilen des Himalayas gibt es neophytische Vorkommen.

Die Kapregion hat ein mildes, subtropisches Klima ohne Frost im Winter.

 : Naturstandort am Böschungskopf eines temporären Bachlaufes.

Melianthus major ist am Naturstandort v.a. im Bereich von Bachtälern mit temporärer oder dauerhafter Wasserführung zu finden. Im Verbreitungsgebiet fällt der Großteil der Jahresniederschläge im Winterhalbjahr, so dass im Sommer viele Bäche versiegen.

Entsprechend sind viele Wuchsorte nur im Winter sickerfrisch bis sickerfeucht, während im Sommer heftiger Trockenstress eintreten kann. An solchen Standorten zieht der Honigstrauch im Sommer ein und treibt im Herbst wieder aus.

Die Substrate basieren auf basenarmen, sauer verwitternden Sandgesteinen. Es kann sich dabei um Fels-, Schotter oder Sandböden handeln. Durch das vergleichsweise günstige Wasserregime und den zumindest zeitweisen Zustrom von Nährstoffen im Sickerwasser ist die Stickstoffversorgung etwas höher als im umgebenden, sehr nährstoffarmen Fynbos.

Die Standorte sind vollsonnig bis sonnig.

 : In den Subtropen ist der Honigstrauch ornamental-raumwirksam.

Beschreibung
Melianthus major ist ein immergrüner Halbstrauch. Er ist sehr wuchsfreudig und wo er nicht zurücktrocknet erreicht er Wuchshöhen von bis zu 300 cm. Durch unterirdische Sprossausläufer entstehen rasch gebüschartige Bestände. In Mitteleuropa ist sowohl das Höhenwachstum als auch der Ausbreitungsdrang deutlich reduziert. Exemplare, die in Blüte 120 cm hoch werden, dürfen schon als prächtig gelten.

Die großen, wedelartigen Blätter sind einfach gefiedert und von einem ungewöhnlichem, etwas blaustichigen Silber-Grün. Sie verströmen bei Berührungen einen starken, unangenehmen Duft.

Im Frühsommer werden die lang gestielten, kerzenartigen, rot-braunen Blütenstände entwickelt. Sie erscheinen nur an den vorjährigen Trieben. Während sich die oberen Einzelblüten öffnen, reifen von unten bereits die zunächst hellgrünen, zierenden Samenkapseln heran. Dadurch erscheint der Blütenstand über lange Zeit zweifarbig. Die reifen Samenkapseln sind hell-braun. Sie sind leicht gebaut und können von Wind und Wasser verdriftet werden und verstreuen dabei die Samen.

In den Subtropen ist auch die Verwendung im Medizinalgarten sinnvoll.

Die Blüten produzieren große Mengen an Nektar und werden vorwiegend durch Vögel, aber auch Bienen und Schmetterlinge bestäubt. Der Nektar ist der einzige Pflanzenteil, der nicht giftig ist. Der Verzehr von Blättern, Wurzeln und Blütenteilen kann schon bei relativ geringen Mengen tödlich sein. Da die Pflanze ungenießbar ist, kommt es dennoch kaum zu Unfällen.

In der Volksmedizin werden die Blätter zur äußerlichen Anwendung bei rheumatischen Erkrankungen verwendet.

Verwendungshinweise
Der Honigstrauch ist eine aparte, kraftvoll-dynamische Erscheinung. Sie ist eine exotisch anmutende Blattschmuckpflanze erster Güte mit einer zudem einzigartigen Blüte.

In der Gartenkultur Mitteleuropas spielt sie dennoch keine nennenswerte Rolle, was an der stark begrenzten Winterhärte liegt. Nördlich der Alpen kommt fast überall nur die Kübelkultur in Frage. Aufgrund der Wuchskraft müssen dies voluminöse Behälter sein, die beschwerlich in das Winterquartier zu verfrachten sind.

In geschützten Sondersituationen kann man mit Winterschutz des Wurzeltellers eine Freilandkultur wagen. Hier bieten sich dann mediterrane Halbsträucher wie Weißliche Zistrose oder Schopf-Lavendel als Kombinationspartner mit identischen Standortvorlieben an. Sie verdecken im Winter die Kahlstelle und bereiten im Sommer einen guten Rahmen für den exzentrischen Auftritt des Honigstrauchs.

Im Handel erhält problemlos Saatgut, das recht zuverlässig und auch zügig zu guten Ergebnissen führt (s.u.). Mit etwas Engagement kann man aber im Versandhandel auch Topfware beziehen.

In Mitteleuropa ist der ideale Einsatzort das ungeheizte, aber weitgehend frostfreie Gewächshaus. Dann kann man sich ganzjährig an der ergreifenden Grafik des Laubes erfreuen.

Kultur
Eine Freilandkultur kann nur in geschützten Lagen im Weinbauklima und im unmittelbaren Einflussbereich von Nord- und Ostsee gewagt werden. Die oberirdischen Teile sterben zwar ab, wenn der Frost jedoch nicht in den Boden eindringt, erfolgt der Austrieb aus dem Wurzelstock im Frühling. Ein Winterschutz durch Styroporplatten und/oder einer dicken Laubmulchschicht sollte immer zusätzlich eingesetzt werden. Blüten dürfen aber nicht erwartet werden, nur Triebe, die unbeschadet über den Winter kommen, setzen Blüten an.

Auch im Sommer sollten die Wuchsorte möglichst wärmebegünstigt und möglichst sonnig sein. Windgeschützte, südorientierte Atrien und kleine Innenhöfe, in denen sich die Wärme staut, bieten günstige Bedingungen.

In Mitteleuropa reichen ausgepflanzten Honigsträuchern die sommerlichen Niederschläge aus, um auch ohne Bewässerung keinen Trockenstress zu leiden. In Kübeln ist der Wasserbedarf hoch, zwischen den Bewässerungsgängen sollte das Substrat aber oberflächlich abgetrocknet sein und im Untersetzter sollte kein Wasser länger stehen bleiben.

 : Nur stabile Begrenzungen hindern Melianthus major in frostfreien Regionen, seine wuchernden Tendenzen auszuleben.

Gute Wachstumsbedingungen bieten tiefgründige, humose Sand- und Silikatschotterböden. Reiner Sand kann gut mit Rindenmulch gemischt werden. Der Kalkgehalt sollte möglichst gering gehalten werden. Kübelexemplare gießt man idealerweise überwiegend mit Regenwasser.

Die Stickstoffversorgung sollte höchstens mäßig sein. Der Wuchs bleibt kompakter und die Blütenbildung wird nicht zu Gunsten der vegetativen Ausbreitung eingeschränkt. Um den Ausbreitungdrang durch die in den Subtropen kräftigen Ausläufer muss man sich in Mitteleuropa nicht sorgen. Die ungünstigen Klimabedingungen sorgen hier für starke Zurückhaltung.

 : Die eine ganze Weile frisch-grünen Samenstände sind sehr zierend.

Die Vermehrung aus Samen ist unproblematisch. Ein Saatbett aus humosem, kalkarmen Sand, gleichmäßige Feuchte und Temperaturen um 20 Grad sorgen innerhalb von zwei bis vier Wochen für gute Keimraten. Eine Vorkultur ab Mitte März und die Weiterkultur der Jungpflanzen im Freien ab Anfang Juni bieten sich an.

Auch die Vermehrung aus Stecklingen gelingt zuverlässig. Hierfür werden bevorzugt bodennahe Seitentriebe bzw. idealerweise Bodensprossen verwendet. Wer wenig Platz für die Überwinterung seines großen Honigstrauch-Kübels hat, kann im Hochsommer Stecklinge gewinnen und so platzsparende Jungpflanzen überwintern.

Die Überwinterung von Kübelexemplaren erfolgt frostfrei, so hell wie möglich und bei regelmäßiger, etwas reduzierter Wassergabe. Alternativ kann man die Pflanze im Herbst durch Einstellung der Wässerung einziehen lassen und sie dann weitgehend trocken und kühl im Substrat schlafend überwintern. Dazu ist natürlich kein Licht erforderlich. Blüten werden im Folgejahr aber nicht entwickelt.

Bilder