Elegia tectorum (Chondropetalum tectorum) // Dach-Binse

Familie Restionaceae
Pflanzen pro qm 3.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Elegia tectorum:

Die Dach-Binse kommt in Südafrika im gesamten Western Cape und im westlichen Teil des Eastern Cape bis Port Elizabeth vor.

Das Klima ist hier ausgeglichen subtropisch mit sehr milden Wintern und gemäßigt warmen Sommern. Der überwiegende Teil des Verbreitungsgebiet liegt im Winterregengebiet. Nahezu der gesamte Jahresniederschlag fällt hier während des Winterhalbjahres.

Elegia tectorum besiedelt natürlicherweise wechselfeuchte, zeitweise trockenfallende Flussmarschen und im Winterhalbjahr durchsickerte Hangfüße auf tiefgründigen Sandböden. Gelegentlich stellt es sich aber auch am Rande von Straßen ein, insbesondere dort, wo das vom Asphalt abfließende Regenwasser versickert.

Die Böden sind basen-, kalk- und stickstoffarm. Während der Sommermonate versiegt die Sickerwasserzufuhr allmählich und es können Trockenstressperioden auftreten.

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Elegia tectorum vor malerischem Fynbos-Hintergrund.

Beschreibung: Elegia tectorum ist eine etwas frostharte, immergrüne Staude. Jungpflanzen entwickeln sich rasch, dafür ist die Art nicht allzu langlebig und verliert nach etwa 10 Jahren zusehends an Vitalität.

Die binsenartigen Blätter stehen straff aufrecht und biegen sich erst im oberen Drittel mehr oder weniger bogig über. Durch kurze Rhizomausläufer nehmen die Horste mit den Jahren sichtlich an Breite zu. Unter optimalen Bedingungen können 1,5 bis über 2,5 m Durchmesser erzielt werden. Je nach Standort und genetischer Disposition werden Wuchshöhen zwischen 100 und 180 cm erreicht.

Die Röhrenblätter sind dunkel-grau-grün. Junge Blätter haben eine dunkel- und gold-braune, zierende Schutzhülle an den Internodien, die nach einigen Wochen abfällt.

Die Art ist zweihäusig getrenntgeschlechtlich. Nur weibliche Exemplare setzen dichte, schwarz-braune, ährenartige Samenstände an. Die männlichen Blütenstände sind heller und luftiger.

Die ausgereiften Röhrenblätter wurden in Südafrika ähnlich wie das Schilfrohr in Europa zum Decken von Strohdächern verwendet.

Die zweite in Europa gelegentlich kultivierte Verwandte ist die exotischer anmutende Elegia capensis.

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Südafrikanische Hauszufahrt mit Leucospermum catherinae.

Verwendungshinweise: Elegia tectorum ist einer der attraktivsten Gattungsvertreter und wird im auf Raritäten spezialisierten Versandhandel auch als Topfware angeboten.

Die Art entfaltet eine grazile, graphische Wirkung, die sich v.a. im Kontext minimalistisch gestalteter Architektur gut in größeren, hochwertigen Pflanzgefäßen macht. Sehr stark kommt sie vor hellen Wänden zur Geltung.

Wer sich einmal die gold-braun-türkies-grünen Farbverläufe an den Internodien junger Röhrenblätter genauer angeschaut hat, wird sich an diesem Anblick nur schwer sattsehen können.

Die Frosthärte ist leider so schwach, dass nirgendwo nödlich der Alpen eine Freilandkultur möglich ist. Als winterharter, optisch aber nicht gänzlich ebenbürtiger Freilandersatz kommt der Winter-Schachtelhalm in Frage.

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Das Farbspiel der jungen Internodien ist ein sehr schönes Detail.

Kultur: Elegia tectorum ist für einen Vertreter der Kap-Flora vergleichsweise unprätenziös in seinen Kulturanforderungen.

In den möglichst großen Pflanzgefäßen verwendet man idealerweise ein Substrat aus etwa jeweils einem Teil Ton- bzw. Lavagranulat, Sand oder sandiger Gartenerde sowie nicht zu grobem Rindenmulch. Anders als die meisten anderen Vertreter der Kapflora werden moderat kalkhaltige Substrate gut toleriert.

Elegia tectorum benötigt nur wenig Düngegaben und kommt v.a. mit einer sehr geringen Phosphatversorgung zurecht.

Die Wasserversorgung kann gleichmäßig frisch bis mäßig trocken sein. Im Sommer ist es auch keine Katastrophe, wenn im Untersetzer das Wasser mal etwas länger stehen bleibt. Man muss auch nicht unbedingt auf Regenwasser zurückgreifen, sondern kann auch mit kalkhaltigem Leitungswasser bewässern.

Die Art ist sehr lichtbedüftig und kümmert schon an halbschattigen Standorten. Echte Hitzestandorte sind nicht optimal. Die Naturstandorte sind stark von kühlen, ozeanischen Winden geprägt, die nirgends Hitzestau zulassen. Eine windgeschützte, dunkle Südfassade entspricht entsprechend nicht den Vorlieben der Art.

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Im etwas verwilderten Vorgarten zusammenn mit Strelitzia reginae und Aloe ferox.

Ein Rückschnitt lebender Röhrenblätter unterlässt man besser. Diese Blätter sterben ab und die Vitalität der Pflanze lässt nach. Es werden nur die abgestorbenen, trockenen Blätter beseitigt.

Die Überwinterung erfolgt möglichst hell bei Temperaturen zwischen 5 und 12 Grad. Kurzzeitig wird auch leichter Frost ertragen. Die Wassergaben können reduziert werden, allerdings möchten die Pflanzen nicht ganz trocken stehen.

Die Vermehrung aus Saatgut ist etwas ansprüchlich, da die Samen eine starke Keimhemmung aufbauen. Sie wird nur durch den Einfluss von chemischen Elementen gebrochen, die im Rauch von Holzfeuern enthalten sind. Man ahmt diesen Prozess am Besten nach, indem man frisch angekohlte Äste von Bäumen oder Sträuchern mit Regenwasser aufgießt und das sandige Aussaatsubstrat damit anfeuchtet. Größere Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht helfen zusätzlich, die Keimung zu initiieren.

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