Arisaema ciliatum // Kobralilie

Familie Araceae, Aronstabgewächse
Pflanzen pro qm 8.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Arisaema ciliatum

Diese Kobralilie stammt aus den Bergregionen des süd-östlichen Chinas sowie aus dem äußersten Nord-Osten Indiens.

Das Verbreitungsgebiet liegt in der subtropischen Zone. In den höheren Gebirgslagen treten regelmäßig milde Frostperioden auf. Feuchte Sommer und niederschlagsärmere Winter sind charakteristisch.

Arisaema ciliatum ist Teil der Krautschicht lichter Bergwälder auf stark humosen, feinerdereichen aber luftigen, gut drainierenden Waldböden. Das Bodenskelett wird aus schwach alkalisch bis sauer verwitternden Gesteinen gebildet. Die Stickstoffversorgung ist mäßig bis gut.

Die Standorte sind dauerhaft frisch bis sommerlich sickerfeucht.

 : Ansehnliche Kolonie von Arisaema ciliata.

Beschreibung
Arisaema ciliatum ist eine sommergrüne Staude. Sie bildet eine Wurzelknolle als Speicherorgan aus. Durch die Ausbildung unterirdischer Rhizome entsteht unter günstigen Bedingungen rasch eine lockere Kolonie.

Der Austrieb erfolgt wie bei den meisten Kobralilien oft erst gegen Ende Mai. Meist entwickelt sich an einem 40 bis 70 cm langen Stengel nur ein kreisrundes, schirmförmiges Blatt. Die Blattspreite ist bis zum Mittelpunkt eingeschnitten. Die Teilblätter enden oft in einer lang ausgezogenen Spitze.

Etwas unterhalb der Mitte des Stengels wird im Juni ein aufrecht stehender Blütenkolben mit der umgebenden Spatha entwickelt. Die Spatha ist meist dunkel-braun mit weißen Streifen. Es gibt aber auch Formen mit grüner Grundfarbe. Namensgebend sind kleine Härchen am Rand der Spatha, die aber auch oft fehlen.

Nach der Blüte wird ein nickender Fruchtstand aus großen Samen gebildet. Zur Reife sind die leuchtend rot und zierend.

Sehr ähnlich bzw. kaum zu unterscheiden ist die häufiger verwendete, zuverlässige Arisaema consanguineum. Am Ehesten ist die Unterscheidung über die Rhizomausläufer möglich, die Arisaema consanguineum fehlen. Allerdings neigt Letztere zur Selbstversamung, die dadurch entstehenden Bestände unterscheiden sich dann kaum von der Klon-Kolonie einer Arisaema ciliatum.

Im Übrigen sind auch mit anderen Kobralilien hybridisierte Formen im Umlauf, die eine Unterscheidung zusätzlich deutlich erschweren.

Verwendungshinweise
Arisaema ciliatum ist schon aufgrund der extravaganten Blattform prädestiniert für exotische Situationen. Auch die Blüte ist relativ gut wahrnehmbar und verdient einen prominenten Platz im unmittelbaren Sichtfeld der Betrachter am Rande von Wegen und Plätzen.

Passende Partner sind wintergrüne, zartere Waldgräser, Liriope muscari oder auch Ophiopogon japonicus als bodendeckende Matrix und zierliche Farne als bereichernde Blattstrukturen. Sie stützen zudem die Blattstengel der Kobralilie, die ansonsten v.a. auf stickstoffreichen Standorten Probleme mit der Standfestigkeit hat.

Bis etwa Mitte Juli kann man Arisaema ciliatum gut ohne optische Konkurrenz durch andere Blütenstauden wirken lassen. Daher sind exotische Spätstarter wie z.B. Begonia grandis ideal geeignet, um im Hochsommer das Regiment zu übernehmen.

Unter rein optischen Gesichtspunkten gibt es aber keinen Grund, nicht einfach auf die noch etwas anpassungsfähigere, bewährte Arisaema consanguineum zurückzugreifen. Nur Spezialisten und Sammler werden einen Unterschied bemerken.

Im Versandhandel ist die Art zuverlässig als Topfware sowie als Saatgut zu beziehen.

 : Die Blüten sind ein aufregendes Detail, dass Unbedarfte meist übersehen werden.

Kultur
Arisaema ciliatum darf als vergleichsweise verlässlich und relativ wenig divenhaft bei der Toleranz der Standortbedingungen gelten. Dennoch kann es jederzeit zu Ausfällen kommen, ohne dass Gründe erkennbar wären.

Sie wünscht sich humose und eher nahrhafte, lockere, gut drainierte Böden. Als mineralische Anteile eignen sich v.a. poröse, neutral oder sauer verwitternde Gesteine, Blähton oder Lava. Alkalische Substrate sind aber kein Ausschlusskriterium, wenn die übrigen Bedingungen stimmen.

Zur Verdichtung neigende oder schlecht duchlüftete Lehmböden sind suboptimal. Hier muss z.B. Rindenmulch und/oder Falllaub und Bodenskelett (s.o.) eingearbeitet werden.

Während der aktiven Vegetationsperiode sollte der Wurzelhorizont nicht austrocknen, was in vielen Regionen bedeutet, dass längere niederschlagsarme Sommerphasen mit Bewässerungsgängen überbrückt werden sollten. Stauende Feuchte ist ganzjährig ungünstig und führt rasch zu Fäulnis an den Rhizomen und Knollen.

Generell sollten ganzjährig wärmebegünstigte und windgeschützte Standorte gewählt werden. In rauhen Lagen empfiehlt sich ein leichter Winterschutz aus Reisig oder Laubmulch. Die Pflanzung der Knollen erfolgt relativ tief in ca. 10-15 cm Tiefe.

Hohe sommerliche Luftfeuchte ist der Vitalität zuträglich.

Der Austrieb erfolgt mitunter erst im Frühsommer, in der Regel aber gegen Ende Mai.

Die Samen werden in einem Saatbett aus Komposterde und feinkörniger Lava/Blähton leicht mit Substrat bedeckt und sind direkt nach der Samenreife bei etwa 20 Grad überwiegend keimfreudig und werden danach etwas kühler weiterkultiviert. Insbesondere länger gelagerte Samen scheinen aber auch in Keimruhe zu verfallen, aus der sie nur sehr unregelmäßig und teilweise erst nach Monaten erwachen. In solchen Fällen hält man die Saat gleichmäßig frisch an einem frostfreien, aber warmen Standort. Oft initiiert die Frühlingswärme dann die Keimung. Es ist generell zu empfehlen, die Samen über ein bis zwei Tage in ein Wasserbad zu legen und dabei das Wasser einige Male das Wasser auszutauschen. Dadurch werden keimhemmende Stoffe in der Samenschale beseitigt.

Jungpflanzen können in ihrer zweiten Ruhephase als Knollen entnommen und ins Freiland verpflanzt werden. Es dauert etwa 3 bis vier Jahre, bis die Sämlinge dann tatsächlich Wirkung erzielen und auch erstmalig blühen.

 : Unreifer Fruchtstand, der sich in den nächsten Tagen leuchtend rot verfärben wird.

Sorten:
  • var. liubaense: dieser Varietät fehlen die Härchen am Mund der Spatha, ist unter Gartengesichtspunkten aber mit der Stammform identisch
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