Neotrinia splendens (Achnatherum splendens) // Glänzendes Rauhgras
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Neotrinia splendens (Achnatherum splendens)
Das Glänzende Rauhgras ist mit Ausnahme Sibiriens nahezu im gesamten gemäßigten Asien weit verbreitet. Es steigt von der submontanen Stufe bis in hochmontane Höhenlagen auf.
Das Verbreitungsgebiet ist stark kontinental geprägt. Niederschlagsarme, warme Sommer und kalte, aber oft schneereiche Winter prägen das Klima.
Neotrinia splendens in Blühgemeinschaft mit Echtem Salbei und Grauweißer Bleiwurz.
Neotrinia splendens wächst v.a. in trockenen bis mäßig trockenen, (voll-)sonnigen Mager- und Steppenrasen, Extensivweiden sowie Halbwüsten. Steile, südexponierte Felshänge können an Sammelstellen feinkörnigen Verwitterungsmaterials besiedelt werden. Aufgrund der Wuchskraft werden gelegentlich aber auch auf dauerhaft frischen Wiesen dominante Bestände aufgebaut.
An Binnensalzstellen bzw. im Uferbereich von Salzseen ist die Art regelmäßig anzutreffen. Aufgrund der relativ gute Stickstoffversorgung an Salzufern werden hier enorme Wuchsleistungen mit bis zu 2,5 m hohen Blütenständen erreicht.
Im Siedlungsbereich tritt die Art auch in ausdauernden Ruderalfluren von Stadtbrachen auf.
Die Böden können reine Sand- und Kies-, Schotter- oder Felsböden sein. Auch flachgründige Lössböden über Felsbändern kommen in Frage. Die Stickstoffversorgung ist gering bis mäßig. Die Bodenreaktion ist in der Regel stark alkalisch bis neutral.
Die Horste von Neotrinia splendens überragen die niedrige, fast immer schüttere oder sogar fehlende Begleitvegetation meist deutlich und prägen so das Landschaftsbild maßgeblich.
Beschreibung
Neotrinia splendens ist ein sommergrünes, in wintermilden Regionen auch wintergrünes, streng horstig wachsendes Gras. Die Blattschöpfe mit den bogig überhängenden Blättern erreichen Wuchshöhen zwischen 40 und 60 cm.
Die schon ab Anfang Juni erscheinenden Blütenstände überragen das Blattwerk deutlich. Unter optimalen Bedingungen können bis zu 250 cm erreicht werden. Aber auch auf armen Sandböden werden zuverlässig mehr als 160 cm erreicht.
Die Blütenrispen und später die Samenstände sind sehr filigran aufgebaut. Dennoch sind sie außergewöhnlich haltbar und werden im Herkunftsgebiet traditionell für Flechtwerk aller Art verwendet.
Im Handel ist die synonyme Bezeichnung "Achnatherum splendens" üblicher.
Verwendungshinweise
Neotrinia splendens nimmt mit jedem Standjahr überzeugendere Formen an. Ab dem 3. oder 4. Standjahr bilden sich eindrucksvolle Blattschöpfe, die für sich schon ein Schauspiel sind.
Die hoch aufschießenden, sehr eleganten und sehr haltbaren Blütenstände sind eher transparent und drängen sich nicht auf den ersten Blick auf. Sie sind v.a. vor ruhigen, gerne dunklen Hintergründen gut wahrnehmbar. Mit zunehmendem Alter werden mehr und mehr Blütenstände gebildet, was die Wahrnehmbarkeit sukzessive verbessert.
Die Horste werden am Besten entweder als Soltäre verwendet oder in großen Anlagen als weitläufig außeinanderstehende Matrix. Die Horste sollten auch im Alter als Einzelexemplare wahrnehmbar bleiben. Die Begleiter sollten niedriger als die Blattschöpfe bleiben oder wenigstens soviel Abstand lassen, dass sich das Laub frei entfalten kann.
Steppenartige Pflanzungen aller Art sind das ureigene Terrain des Glänzenden Rauhgrases. Es stellt hier eine hübsche, dezentere Alternative zum bekannteren und sicherlich spektakuläreren, aber auch unberechenbarer zu kultivierenden Riesen-Federgrases dar.
Attraktiv sind auch mediterrane Kombinationen, in denen Neotrinia splendens im lockeren Verbund über niedrige Halbsträucher wie Zypressen-Heiligenkraut, Italienische Strohblume oder Silber-Lavendel trohnen darf.
In größeren Pflanzgefäßen entfaltet sich eine nahezu ganzjährig ansehnliche, minimalistische Ästhetik.
Im Versandhandel ist auch Topfware zu beziehen.
Die Samenstände sind ausgesprochen dauerhaft.
Kultur/Pflege von Neotrinia splendens
Die Art ist ausgesprochen unkompliziert, vollkommen winterhart und pflegeleicht. Ihr einziger Wunsch ist eigentlich möglichst viel Sonne zu bekommen. Die kräftigen Blattschöpfe sind dabei in der Lage, sich in der staudigen Begleitvegetation ausreichend Respekt zu verschaffen.
Trockenstress ist nichts, was ihr in Mitteleuropa begegnen kann. Gleichzeitig nimmt sie aber auch frische, sogar dauerhaft feuchte Böden keineswegs krumm. Es eignen sich alle Arten von Böden, solange sie nicht zu schwer und verdichtet sind.
Auch auf stickstoffarmen, reinen Sandböden werden mächtige Horste gebildet. Die Endhöhe von 250 cm wird aber nur auf wenigstens mäßig nahrhaften Böden erreicht.
Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei Wochen willig. Ein vorhergehender Kälteimpuls ist nicht notwendig.