Anethum graveolens // Dill
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Anethum graveolens
Die tatsächliche Herkunft des Dills ist aufgrund der jahrtausendelangen Kultur umstritten. Einigkeit besteht darin, dass er im nördlichen Afrika urwüchsig ist. Daneben könnten die Populationen auf der Iberischen Halbinsel, Teilen des Balkans und in Klein-Asien sowie Afghanistan urwüchsig sein. Unbestritten ist jedoch, dass der Dill in Zentral- und Südeuropa nahezu überall präsent ist (Karte der europäischen Verbreitung).
Anethum graveolens in einer ruderalisierten Wacholder-Flur auf Sardinien.
Auch in Deutschland gibt es mit einigen Verbreitungslücken in allen Naturräumen nennenswerte Vorkommen und klare neophytische Einbürgerungstendenzen.
In Süd-Europa tritt der Dill überwiegend und in kurzlebigen, trocken-warmen, stickstoffreichen Ruderalgesellschaften auf. Oft sieht man ihn in Straßenböschungen oder Wegrändern. Im gemäßigten Europa ist er ebenfalls auf wärmebegünstigte, mehr oder weniger kurzlebige Ruderalfluren beschränkt, die häufig von Eselsdistel-Fluren bestimmt werden.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica
... zur Legende
Licht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (6) Feuchte (3)
Reaktion (7) Stickstoff (7)
Kurzlebiges Ensemble mit Bischofskraut und Acker-Hundskamille.
Beschreibung
Anethum graveolens ist eine horstige Einjährige. Sie erreicht Wuchshöhen von 70 bis 100 cm. Die grünlich-gelben Blütenstände sind tellerförmige Dolden. Sie erscheinen im Hochsommer, bei später Keimung auch bis in den Frühherbst. Die Samenstände sind nicht nennenswert zierend und auch nicht länger strukturstabil.
Das Laub ist sehr fein geteilt und die Blattspreite besteht aus kaum mehr als den Blattadern. Die Laub- und Stengelfärbung ist meist grau-grün, oft mit einem vernehmlichen Blaustich.
Im mediterranen Raum fehlen zur Blütezeit oft bereits die Blätter als Anpassung an den Trockenstress. Die Blütenschirme trohnen dann über blattlosen, grau-grünen Stengeln. Sämtliche Pflanzenteile duften mild-aromatisch.
Die Samen werden getrocknet für Heiltees bei Beschwerden im Magen-Darm-Trakt eingesetzt. Die Blätter (Dill-Kraut) als auch die Blüten sind v.a. frisch sehr aromatisch und dienen als Würze für Quark, eingelegte Gurken, Salate, Pellkartoffeln sowie Fisch- und Fleischgerichte.
Ähnlich ist der ausdauernde, hochwüchsigere Fenchel (Foeniculum vulgare).
Verwilderter Bestand in einer Akerbrache im Nordosten Brandenburgs.
Verwendungshinweise
Anethum graveolens ist in erster Linie eine ansehnliche Kräuterpflanze für ländliche Nutzgärten. Das unaufdringliche Gelb-Grün der großen Dolden und der zurückhaltende Platzanspruch macht in vielfältig kombinierbar.
Für mediterrane Pflanzbeete bietet er sich zudem in Neuanlagen als Blender an, der gleich im ersten Jahr zuverlässig für passende Blühaspekte sorgen kann. Er lässt sich in dieser Funktion z.B. sehr gut mit den kurzlebigen Garten-Duftnesseln kombinieren.
Dill in Mischkultur im ökologischen Landbau
Kultur/Pflege von Anethum graveolens
Dill ist hinsichtlich der Bodeneigenschaften anspruchslos. Er toleriert sämtliche Bodenarten von leichten - aber stickstoffreichen - Sand- bis zu Lehmböden und stark humosen Substrate.
Üppiges Wachstum mit bestem Ernteerfolg erzielt man auf frischen, nahrhaft-humosen, durchlässigen Lehmböden.
Ansprüchlicher ist er hinsichtlich des Lichtgenusses. Schon halbschattige Situationen führen in Mitteleuropa zu Vitalitätsverlust. Wärmebegünstigte Standorte sind ebenfalls dringen erwünscht.
Wo offene Bodenstellen vorhanden sind, versamt sich der Dill meist zuverlässig selbst und erhält sich eigenständig im Garten. Allerdings mimmt er es mit der Standortreue nicht so genau. Lästig wird er jedoch nie.
Die Etablierung erfolgt ansonsten bei Neuanlagen einfach und kostengünstig durch Direktaussaat von Herbst bis Vorfrühling. Lediglich intensiver Nacktschneckenbesatz sowie ausgeprägter Stickstoffmangel und Trockenstress in der Keimphase führen zu unbefriedigenden Ergebnissen.