Naturstandort von Allium oleraceum: Der Kohl-Lauch ist in ganz Europa weit verbreitet. Nach Osten reichen die Vorkommen bis in den Kaukasus und zum Ural. In Deutschland fehlt er nur entlang der Westküsten weitgehend und ist ansonsten in allen Naturräumen mehr oder weniger verbreitet
(Verbreitungskarte Deutschland).
Allium oleraceum ist eine Charakterart der Trockenrasen basenreicher Standorte, kommt aber auch in Mauerpfeffer-Fluren, (halbruderalen) Halbtrockenrasen und Weinbergs-Lauch-Gesellschaften vor. Mitunter findet man ihn auch an halbschattigen, sommertrockenen Gehölzrändern.
Allium oleraceum offenbart im Detail seine Extravaganz.
Die Standorte sind vollsonnig bis halbschattig. Die Stickstoffversorgung ist meist nicht so gering wie in den ausgesprochenen Magerrasen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (4) Feuchte (3) Reaktion (7) Stickstoff (4)
Naturstandort im Übergangsbereich eines Kontinentalen Steppenrasens in eine Glatthafer-Wiese
Beschreibung
Allium oleraceum ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt. Er erreicht je nach Stickstoffversorgung Wuchshöhen von etwa 30 bis 60 cm.
Charakteristisch ist das überlange Blütenhüllblatt, dass die lang gestielten, blass-rosa-farbenen Blüten freigibt. Die Blütezeit liegt im Juli. An der Basis des Blütenstandes finden sich zahlreiche Brutzwiebeln.
Die Pflanze riecht in allen Teilen lauchartig, ist aber für den Verzehr nicht erste Wahl.
Eine sehr ähnliche Blütenform bieten der fleisch-rosafarbene
Allium carinatum und der schwefel-gelbe
Allium flavum.
Schon die Blütenknospen zeugen der Neigung zur sonderbaren Gestalt.
Verwendungshinweise
Allium oleraceum wird nur selten im Versandhandel angeboten und befindet sich praktisch nicht in Gartenkultur. Das Erscheinungsbild ist insgesamt sehr zurückhaltend und die Art offenbart nur bei genauem Hinsehen ihren ungewöhnlichen Reiz.
Man darf also nicht darauf hoffen, mit dem Kohl-Lauch Massenaufläufe zu verursachen. Im Gegenteil, mit Ausnahme einer handvoll Garten-Gourmets wird er von kaum jemanden weiter zur Kenntnis genommen werden. Es ist ja aber auch ehrenhaft, manchmal für den Feinschmecker aufzutischen.
So ist er eine Ergänzung für betont natürliche Trocken-, Mager- und Steppenrasen. Es empfiehlt sich auf individuenreichere, größere Gruppen zu setzen, um die Aufmerksamkeitsschwelle zu überwinden. Gartenwürdige Partner vom Naturstandort für die Gräsermatrix sind insbesondere
Phleum phleoides und
Stipa capillata. Dazu passen zurückhaltende Blütenpartner wie
Origanum vulgare,
Thymus pulegioides oder
Galium album.
Der Bezug ist allerdings meist unverhältnismäßig teuer. Dem Liebhaber empfiehlt sich daher, Brutzwiebeln der weit verbreiteten Art selbst zu sammeln.
Schlangenartig entfalten sich die Einzelblüten nach dem Platzen der Knospe.
Kultur
Auf trockenen, relativ stickstoffarmen und möglichst sonnigen Standorten ist die Art mit geringem Aufwand zu kultivieren.
Aus den Brutzwiebeln entwickeln sich in schütteren Vegetationsflächen relativ zuverlässig neue Pflanzen, die aber einige Zeit bis zur ersten Blüte benötigen.