Stachys affinis // Knollen-Ziest, Crosne

Familie Lamiaceae, Lippenblütler
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Stachys affinis
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Stachys affinis: Der Knollen-Ziest kommt in der Himalaya-Region des südlichen und süd-östlichen Chinas vor. Er steigt hier von den Tieflagen bis in montane Höhen auf.

In den Hochlagen sind die Winter mit dem mitteleuropäischen Tief- und Hügelland vergleichbar. Die Niederschlagsraten sind v.a. in den sehr warmen Sommermonaten hoch.

Stachys affinis besiedelt vollsonnige bis halbschattige Gehölzränder und Wiesen. Die feinerdereichen Böden sind meist dauerhaft frisch bis feucht. Zur Schneeschmelze können die Standorte auch zeitweise überstaut sein. Die Böden reagieren alkalisch bis sauer.

Die Stickstoffversorgung ist mehr oder weniger hoch.

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Die blühfaule Stachys affinis ist nicht die ideale Zierpflanze für das Staudenbeet.

Beschreibung: Stachys affinis ist eine durch knollenartig verdickte Speicherwurzeln ausbreitungsfreudige, sommergrüne Staude.

Je nach Stickstoff- und Wasserversorgung werden Wuchshöhen zwischen 60 und gut 100 cm erreicht. Ältere Bestände bleiben durch einen Virusbefall rasch niedriger und die Blüte kommt kaum noch über 40 cm hinaus. Die grünen Blattspreiten haben eine runzelige Struktur und einen rundlich gekerbten Blattrand.

Von Mitte Juni bis Ende Juli treten die purpur-roten Blütenstände mit den kleinen Lippenblüten auf. In Mitteleuropa ist der Flor spärlich, in kühlen Jahren kann er auch ganz ausbleiben. Der Samenansatz ist meist unbefriedigend.

Die Art wurde Ende des 19. Jahrhundert in Europa als Knollengemüse entdeckt, ist aber weitgehend wieder in Vergessenheit geraten. Die weißlichen Knollen müssen nicht geschält werden und können blanchiert, in Öl angebraten oder roh als Salatbestandteil verzehrt werden.

Ähnlich ist der ebenfalls ausbreitungsfreudige, auch in Mitteleuropa heimische Stachys palustris. Dessen Wurzelknollen wurden einmal als Wildgemüse gesammelt, erreichen aber nicht die Qualität des Knollen-Ziests.

Die Wurzelknollen haben keine nenneswerte Schale, verbraunen unter Lichteinfluss und trocknen an der Luft rasch ein. Die Verarbeitung sollte daher direkt nach der Ernte erfolgen. Sie sind gut 5 cm lang und 2 cm breit und schmecken leicht süßlich-nussig.

Verwendungshinweise: Stachys affinis erfährt derzeit als Wildgemüse eine gewisse Renaissance in Selbstversorgergärten.

Als Zierpflanze ist sie im Grunde ungeeignet, weil sie erstens einen unangemessenen Ausbreitungsdrang hat und zweitens blühfaul ist. Zudem steht mit Stachys monnieri eine horstige, blühfreudige Alternative zur Verfügung.

Im Versandhandel bekommt man neben Saatgut über die Herbst- und Wintermonate auch Knollen, die frisch geerntet sein sollten und die man möglichst umgehend nach Erhalt ausbringt.

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Die runzeligen Blätter haben einen auffällig gleichmäßig, rundlich gekerbten Blattrand.

Kultur: Der Knollen-Ziest ist in Mitteleuropa überall winterhart.

Er hat es gerne stressfrei und ist auf dauerhaft frischen bis feuchten, nahrhaften Gartenböden in sonnigen Lagen wuchskräftig und entwickelt die größten Knollen.

Die Bestände werden nach zwei oder drei Jahren von einem Virus befallen und die Erträge sinken deutlich, erkennbar an kleinen Knollen und niedrigem Wuchs. Im Hausgarten kann man dies über eine Ausweitung der Fläche kompensieren.

Dazu werden die Knollen wähend der Ruhephase auf einer gößeren Fläche gesetzt oder man duldet einfach die ohnehin nicht zu verhindernde Flächenexpansion. In kleineren Gemüsebeeten sollte man darüber nachdenken, eine Wurzelsperre einzusetzen. Der etwa alle drei Jahre zu empfehlende Umzug auf eine neue Fläche ist zwar einfach, die alte Fläche von Knollen-Ziest frei zu bekommen dagegen etwas mühseelig.

Im Erwerbssgartenbau wird regelmäßig virusfreies Pflanzenmaterial durch Aussaat erzeugt und die alten Bestände abgeräumt. Die nächste Genereation muss auf einem neuen Standort ausgebracht werden.

Es ist meist nicht möglich, in ausreichendem Umfang keimfähiges Saatgut selbst zu gewinnen. Die Aussaat ist unkompliziert und erfolgt in Vorkultur bzw. auch direkt im Gemüsebeet von Mitte Oktober bis Ende März. Die erste Ernte ist im zweiten Standjahr möglich.

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