Iris foetidissima // Stinkende Iris, Koralleniris
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Familie |
Iridaceae, Schwertliliengewächse
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Pflanzen pro qm |
10.00
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Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Iris foetidissima
Die Koralleniris hat einen süd-westeuropäischen Verbreitungsschwerpunkt. Sie kommt vom Süden Englands über ganz Frankreich - mit Ausnahme des Alpenraumes und der höheren Lagen des Zentralmassivs - und ganz Italien bis Spanien und Nord-West-Afrika vor.
Auf dem Balkan und in der Türkei, in Irland, Kalifornien und Neuseeland ist sie neophytisch eingebürgert. In der Schweiz gibt es starke neophytische Populationen im Tessin und v.a. rund um den Genfer See.

Auch zur Vollblüte drängt sich Iris foetidissma nicht in den Vordergrund.
Im südlichen Europa steigt sie in den Gebirgen bis in etwa 1.500 m Höhe auf.
Iris foetidissima besiedelt sonnige bis licht absonnige, wärmebegünstigte Randstrukturen von Trockenwäldern. Sie ist überwiegend in basiphilen Blut-Storchschnabel-Säumen zu finden.
Die Stickstoffversorgung der humusarmen aber relativ feinerdereichen Mineralböden ist gering bis mäßig.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur Legende
Licht (5) Temperatur (7) Kontinentalität (3) Feuchte (3) Reaktion (7) Stickstoff (4)

Im Detail sind die Blüten Preziosen.
Beschreibung
Iris foetidissima ist eine nördlich der Alpen wintergrüne, im natürlichen Verbreitungsgebiet immergrüne, horstige Staude. Mit der Zeit wächst sie etwas in die Breite und erreicht Wuchshöhen zwischen 40 und 60 cm.
Das Laub ist kräftig grün. Die schmal schwertförmigen Blätter sind weniger steif als bei den meisten anderen Schwertlilien und hängen im oberen Drittel mehr oder weniger schlaff über.
Die Blütenfarbe ist variabel. Häufig sind blass-violette Formen mit blass-gelben bis blass braun-gelben Anteilen. Es kommen aber auch rein gelbliche Varianten vor. Immer vorhanden ist jedoch eine gut erkennbare Netzzeichnung auf den Blütenblättern. Die Blütezeit reicht von Anfang/Mitte Juni bis Mitte Juli.
Die Art bildet auffällige, bizarre Samenstände, aus denen die leuchtend roten, großen Samen herausquellen.
Die Namensgebung ist irreführend, da die "Stinkende Schwertlilie" olfaktorisch nur unangenehm auffällt, wenn man ihre Blätter verletzt oder gar verreibt. Beides sind Vorgänge, die einer umsichtigen Betreuung ohnehin nicht passieren.
Vereinzelt wird "Chamaeiris foetida" als Artbezeichnung bevorzugt.

Die Samenstände sind leuchtkräftig, im Herbst ist das Erscheinungsbild durch die absterbenden Blätter des Vorjahres dennoch nicht optimal.
Verwendungshinweise
Die Koralleniris ist im Versandhandel zuverlässig zu beziehen, wird aber insgesamt selten verwendet.
Abgesehen von der im Detail aufregend schönen Blüte hat sie doch auch Handycaps, die ihren großen Durchbruch in der Gartenkultur weiterhin vereiteln dürften. Die Blüten haben z.B. kaum Fernwirkung. Einerseits ist die Farbe ohne jede Leuchtkraft und andererseits werden die Blüten zwischen den Laubblättern platziert, überragen diese also nicht.
Die Laubstruktur selbst macht eigentlich das ganze Jahr über einen ungeordneten Eindruck. Halb liegt es schräg, halb biegt es sich schlaff bogig in alle Richtungen über. Tatsächlich ist das Laub in wintermilden Lagen über den Winter am attraktivsten.
Das auffälligste Zierelement ist im Grunde der wirklich bizarr-attraktive Samenstand im Herbst. Er ist etwas besser wahrnehmbar als die Blüte und zieht die betrachtenden Blicke in seinen Bann.
Iris foetidissima verwendet man am Besten in naturalistisch gestalteten, trocken-warmen Staudensäumen. Hilfreich ist es, wenn eine dichte, aber höchstens mittelhohe Begleitvegetation die strukturelle Schwäche des Laubbildes der Koralleniris kaschieren hilft. Typische Partner des Naturstandortes sind neben dem schon erwähnten Blut-Storchschnabel z.B. Anemone sylvestris, Anthericum ramosum, Campanula persicifolia Campanula rapunculoides, Polygonatum odoratum und Carex montana.
Über den Winter steht das Laub voll im Saft und auch einige Frostnächte unter -10 Grad ändern daran nichts.
Kultur/Pflege von
Iris foetidissima ist winterhart und robust. Sie kommt gut mit halbschattigen und sogar noch mit licht absonnigen Standorten zurecht.
Lieber sind ihr aber sonnig-warme Situationen auf gut drainierenden, basenreicheren Mineralböden aller Art.
Bei der Vermehrung aus Saatgut folgt man der Anleitung für Kaltkeimer. Zusätzlich ist es hilfreich, die Samenschale vor der Aussaat anzurauehn, um die Quellfähigkeit zu erhöhen.
Sorten:
Variegata: kräftige weiße Streifen auf graustichig grünem Grund, kostenintensiver Bezug
var. citrina: blass-zitronen-gelbe Blüte