Dracunculus vulgaris // Gemeine Drachenwurz, Schlangenwurz
Beschreibung
Naturstandort von Dracunculus vulgaris
Die Gemeine Drachenwurz kommt von Italien über den gesamten Balkan bis in den Süd-Westen der Türkei vor. Daneben ist sie in den Algerischen Küstengebirgen heimisch. In Frankreich und Portugal gibt es neophytische Vorkommen.
Dracunculus vulgaris entwickelt geradezu furchteinflößende Blütenstände.
Dracunculus vulgaris besiedelt (voll-)sonnige Geröllhänge, temporäre Gebirgs-Bachläufe, lichte Gebüsche und lichte Wälder oder Olivenhaine. Die Böden sind skelettreich-schottrig, meist humusarm und dennoch stickstoffreich.
Zumindest im Frühjahr sind die Standorte ausreichend wasserversorgt und trocknen erst im Sommer stärker ab. Bevorzugt werden halbschattige Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica
... zur Legende
Licht (6) Temperatur (8) Kontinentalität (3) Feuchte (3)
Reaktion (8) Stickstoff (8)
Beschreibung
Dracunculus vulgaris ist eine sommergrüne, horstige Knollenpflanze. Sie treibt spät aus und entwickelt bizarr-fingerartige, weiß gefleckte Blätter. Die Wuchshöhe beträgt zwischen 50 und 100 cm.
Die schwarz-braune, mitunter violett angehauchte oder sogar weißliche Spatha des Blütenstandes erscheint ab Ende Juni bis Ende Juli. Die Spatha erreicht bis zu 40 cm Länge. Am Naturstandort werden mitunter auch bis zu 80 cm Länge erreicht. Der Blütenstand verströmt kurzzeitig (1-2 Tage) einen intensiven Aasgeruch, um Fliegen anzulocken.
Die gesamte Pflanze ist giftig.
Verwendungshinweise
Dracunculus vulgaris ist nicht sicher winterhart und wird in Mitteleuropa sehr selten kultiviert.
Das Erscheinungsbild ist einzigartig. Wer von dem Anblick unvorbereitet getroffen wird, mag sich sogar kurz erschrecken. In betont exotischen Arrangements ist die Art jedenfalls eine eindeutige Bereicherung.
Sie kommt sowohl am lichten Rand üppiger Gehölzsäume als auch in Verbindung mit Kies, Schotter und Felsen in Alpinarien zur Geltung. Die Begleitflora hält sich mit eigenen Ambitionen auf den großen Auftrit idealerweise etwas zurück. Mit dezenter Exotik unterstreichen z.B. Mäusedorn-Bambus (Shibataea kumasasa), Zotten-Rauhgras (Spodiopogon sibiricus), China-Greiskraut (Sinacalia tangutica) oder auch einfach nur Zweiblütige Weißwurz (Polygonatum biflorum) und Echter Wurmfarn (Dryopteris filix-mas).
Überzeugend ist sie auch im Verbund mit größeren mediterranen Halbsträuchern. Man sollte in dieser Formation aber auf ein naturalistisches Gesamtbild achten, damit das Ensemble nicht zu bemüht wirkt.
Im Handel ist die Gemeine Drachenwurz allerdings nur mit Mühe zu beziehen.
Auch die ansprechend gezeichenten Blätter verdienen einen interessierten Blick.
Kultur
Die ausgesprochen wärmeliebende Gemeine Drachenwurz kann in wintermilden Regionen in geschützten Lagen im Freiland überwintert werden. Ältere Knollen gelten als winterfester. Jungpflanzen werden besser wie z.B. Dahlien im Herbst geborgen und kühl-luftfeucht sowie frostfrei überwintert. Dies empfiehlt sich insbesondere in Regionen mit harscheren Wintern und oft geringer Schneedeckung.
Die Pflanzung der Knollen erfolgt ab April in 10 bis 20 cm Tiefe. Die Standorte sollten gut drainiert sein, damit im Winter keine Fäulnis begünstigende Staunässe entstehen kann. Günstig sind hierfür insbesondere Hanglagen.
Während der Entwicklungsphase von Anfang Mai bis Juli sind Trockenphasen der Vitalität nicht zuträglich.
Halbschattige Standorte werden gut vertragen. Soweit bis zum Ende der Blütezeit kein nennenswerter Trockenstress entsteht, sind auch sonnige Lagen gut geeignet.