Naturstandort von Cicerbita alpina (Alpen-Milchlattich):
Cicerbita alpina kommt in den europäischen Mittel- und Hochgebirgen vor. (
Karte der europäischen Verbreitung).
In Deutschland stehen die nördlichsten Vorkommen im Harz. Der Alpen-Milchlattich tritt gerne gesellig in großen Gruppen auf und kann dominante Bestände aufbauen.
Es wächst in der Höhenstufe zwischen 800 und 2.000 m üNN als Charakterart der montanen Hochstaudenfluren. Sie ist außerdem stetig in Grün-Erlengebüschen und an lichten Stellen von Bergwäldern auf dauerhaft (sicker-)frischen bis feuchten Standorte. Die Böden werden häufig von Sickerwasser durchströmt.
Zusammen mit dem Grauen Alpendost entstehen wie hier im Berner Oberland hinreißende Hochstaudenfluren.
Die Art bevorzugt nahrhaft-humose, lehmige oder tonige Böden, häufig über schottrig-felsigem Untergrund. Die humosen Substrate reagieren bevorzugt basisch bis schwach sauer.
Die Standorte sind sonnig bis licht absonnig und von ganzjährig hohen Niederschlägen und kühlen Temperaturen geprägt.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)Licht (6) Temperatur (3) Kontinentalität (2) Feuchte (6) Reaktion (6) Stickstoff (8)
Beschreibung
Der Alpen-Milchlattich ist eine horstige, sommergrüne Staude. Er erreicht je nach Standortgunst zwischen 70 und 190 (220) cm Wuchshöhe.
Die violett-blauen, seltener fast weißen Zungenblüten stehen in Köpfchen und erscheinen je nach Höhenlage ab Ende Juni bis Ende Juli.
Die Samen haben einen weißen Pappus ohne sonderlich zierend zu sein. Sie werden mit dem Wind verbreitet.
Gebräuchlich ist auch die botanische Bezeichnung "Lactuca alpina".
Cicerbita alpina ist häufig auch auf Lichtungen und in lichten Waldsituationen anzutreffen.
Verwendungshinweise
Wer Cicerbita alpina schon mal am Naturstandort gesehen hat, muss sich eigentlich fragen, warum sie gärtnerisch praktisch keine Rolle spielt. Jedenfalls kann sie nur unter Mühen vereinzelt im Handel bezogen werden. So etwas hat meist seinen Grund. In diesem Falle liegt es an der wenig überzeugenden Kultur-Performance, die die Art in den Tieflagen abliefert (s.u.).
Der Alpen-Milchlattich ist insofern eine beeindruckende Erscheinung in erster Linie für echte Berg-Gärten. Mit den großen, dreieckigen Blättern hat er schon vor der Blüte eine reizvolle Struktur zu bieten.
Er kommt sehr schön in größeren Gruppen im Verbund mit anderen Hochstauden der Gebirge zur Geltung und bildet einen stimmigen Hintergrund für größere Alpinarien und den Vordergrund alpiner Gehölzränder.
Kultur
Im Flach- und Hügelland ist die Art ein unzuverlässiger Wackelkandidat, der oft weit hinter den Erwartungen zurück bleibt. Im Tiefland sollten nur halbschattige bis absonnige, d.h. kühlere Standorte gewählt werden. Trockenphasen müssen immer und überall vermieden werden.
Cicerbita alpina mag fette, gut wasserversorgte Böden. In Gebirgslagen kann sie bei ausreichend Bodenfeuchte auch vollsonnig stehen.