Naturstandort von Morus nigra: Der Schwarze Maulbeerbaum stammt ursprünglich aus Vorder-Asien, wird aber seit der Spät-Antike im gesamten Mittelmeerraum als Fruchtbaum kultiviert.
In
Deutschland ist er v.a. im Oberrheingraben und den mitteldeutschen Bördelandschaften neophytisch eingebürgert. In der
Schweiz findet man ihn sehr vereinzelt im Mittelland und im Tessin.
Der kalkliebende Schwarze Maulbeerbaum besiedelt (voll-)sonnige, wärmebegünstigte Waldränder und Gebüsche auf trockenen bis frischen, skelettreich-durchlässigen Sand- oder Lehmböden. Die oft humusarmen Substrate sind alkalisch bis schwach sauer und stickstoffarm bis mäßig stickstoffreich.
Bevorzugt werden tiefgründige Böden, auf flachgründigen Felsböden leidet die Trockenheitsresistenz merklich.
Beschreibung
Morus nigra ist ein sommergrüner, 10 m hoher und 8 m breiter Großstrauch oder Kleinbaum mit kurzem Stamm. Im Alter entwickelt die trägwüchsige Art einen knorrig-malerischen Habitus. Die Äste bleiben kurz, wodurch sich ein kompakterer Wuchs als beim etwas sparrigen Weißen Maulbeerbaum (
Morus alba) ergibt. Wenn junge Exemplare nicht zum Hoch- oder Halbstamm erzogen werden, neigt Morus nigra eher zum mehrstämmigen Wuchs.
Die auf der Unterseite mehr oder weniger deutlich behaarten Blätter sind meist ganzrandig und eher selten gelappt. Die gelblich-grünen, walzenförmigen Blüten-Ähren erscheinen im Mai/Juni, sind aber recht unauffällig. Die brombeerartigen Früchte sind dunkel purpur-rot bis rot-schwarz. Sie sind süß-sauer und gelten als die schmackhaftesten Maulbeeren. Sie sind allerdings frisch nicht lager- oder transportfähig. Das Hebstlaub verfärbt sich relativ zierend gelblich.
In Süd-Ost-Europa und Vorderasien werden die Früchte roh oder getrocknet ("Rosinen") verzehrt oder zu Marmeladen verarbeitet. Der ähnliche, etwas größere Weiße Maulbeerbaum ist frosthärter und v.a. außerhalb von ausgesprochenen Warmlagen die sicherere Alternative.
Verwendungshinweise
Der Schwarze Maulbeerbaum ist als uralte Kulturpflanze in jedem geräumigen Bauern- und Klostergarten oder in mediterranen Anlagen eine gute Alternative.
Aufgrund des niedrigen Kronenansatzes ist zu bedenken, dass ihm viel Platz eingeräumt werden muss. In beengten Verhältnissen, in denen sich langfristig keine Solitärstellung erhalten lässt, kommt er nicht zur Geltung.
Er wirkt insbesondere im Umfeld historischer Bausubstanz sehr stimmig. Hier "stören" auch die Früchte weniger, die "Blutflecken" auf Pflasterflächen hinterlassen. An innerstädtischen Vorplätzen von historischen Gebäuden ist Morus alba, von dem es auch fruchtlose Sorten gibt, die bessere Wahl.
Kultur
Echte Freude macht die Art nur in ausgeprägten Warmlagen (Weinbauklima). Selbst in wintermilden Küstenregionen ist sie nur bedingt vital, weil sie unter winterlicher Feuchte leidet. In Mitteleuropa kommt eine Verwendung daher außerhalb der Wärmegebiete nur an wind- und wettergeschützten Süd-Fassaden in Frage. Eine sehr schöne Möglichkeit ist hier die Erziehung zum Spalierobst.
Nach der Etablierung kommt der Schwarze Maulbeerbaum auch auf leichten Böden ohne Bewässerung über mitteleuropäische Sommer. In trockenen Sommern kann es dann aber zum Ernteausfall kommen, weil die Früchte vor der Fruchtreife abfallen.
Staunässe und zu saure Böden behagen ihm nicht. Auf stickstoffreichen Böden neigen insbesondere junge Exemplare zu mastigen Trieben, die nicht genügend ausreifen und dann Frostschäden davontragen.
Im Spezialhandel sind mit etwas Mühe einige stark fruchtende Sorten mit großen Früchten erhältlich.
Sorten:
- Black Persian: Fruchtsorte
- Chelsea: schwachwüchsige, historische Sorte mit sehr guten Fruchteigenschaften
- Kaester: Fruchtsorte