Acanthus mollis // Weicher Akanthus, Mittelmeer-Bärenklau
Beschreibung
Naturstandort von Acanthus mollis
Der Weiche Akanthus stammt aus dem mediterranen Frankreich und Italien, Dalmatien, dem Bosporus, Nord-Afrika und Teilen des nahöstlichen Mittelmeerraumes.
Der Weiche Akanthus besiedelt vollsonnige bis halbschattige Staudenfluren und ruderale Eselsdistel-Fluren auf gelegentlich gestörten Standorten entlang von Wegen oder auf dörflichen Brachflächen.
Die Art findet sich insbesondere auf nährstoff- und basenreichen, mäßig trockenen bis frischen Standorten auf skelettreich-durchlässigen Mineralböden ein. Sie gedeiht aber auch auf feuchteren, etwas verschatteten Standorten.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (8) Kontinentalität (3) Feuchte (3) Reaktion (8) Stickstoff (8)
Acanthus mollis ist in den Subtropen immergrün und wird vorrangig im lichten Schatten von Bäumen kultiviert.
Beschreibung
Acanthus mollis ist eine sommergrüne, horstige Staude von bis zu 120 cm Wuchshöhe. An älteren Exemplaren können die Blütenstände auch bis zu 180 cm Höhe erreichen, allerdings nur im Weinbauklima. Ansonsten bleibt die Blüte in kühleren Jahren meist aus.
Auf guten Standorten gehen die Horste dominant in die Breite und dulden nur kräftige Hochstauden in ihrer unmittelbaren Nähe. Acanthus mollis bildet große, gelappte Blätter und nur in ganzjährig stark wärmebegünstigten Lagen markante, blass-violett-rosa Blütenstände im Juli/August.
Die Samenstände sind bis in den Winter hinein strukturstark. Die Blätter ziehen erst nach den ersten kräftigen Frösten unterhalb von -5 Grad ein. Im Tiefland an geschützten Stellen kommt es vor, dass sie sogar grün durch den Winter kommen.
Sehr ähnlich ist der etwas weniger wärmebedürftige, winterhärtere und wesentlich häufiger verwendete Balkan-Bärenklau (Acanthus hungaricus). Er unterscheidet sich durch die längeren, tiefer eingeschnittenen, fast rippenartigen Blattspreiten.
Der ebenfalls ähnliche Dornige Akanthus (Acanthus spinosus) hat noch tiefer eingeschnittene, stachelige Blätter und bevorzugt sonnige, mäßig trockene Standorte. Er zieht mit den ersten Frösten ein.
In Mitteleuropa kommt Acanthus mollis nur unzuverlässig zur Blüte. Hier wird er zusammen mit Carex morrowii, Campanula trachelium und Dryopteris erythrosora verwendet.
Verwendungshinweise
Der Weiche Akanthus ist eine strukturstarke Staude mit ornamentalen Blütenständen und Blattschmuck. Allerdings hat sie keine optischen Vorzüge gegenüber den beiden üblichen Acanthus-Arten und kommt wesentlich seltener zur Blüte.
Sie kann in gepflegten und mediterranen Gärten, repräsentativen Anlagen, an Brunnen und künstlichen Wasserbassins und großen Pflanzgefäßen eingesetzt werden (dann weitgehend frostfreie, mäßig trockene Überwinterung). Sorten mit panaschierten Blättern bieten sich hier besonders an.
Bei heller, frostfreier Überwinterung und fortgesetzter Wassergabe bleibt der Akanthus immergrün.
Verwilderter Bestand auf Madeira in einer halbschattigen Brachfläche
Kultur
In Mitteleuropa entwickelt sich die Art nur in vollsonnigen bis licht halbschattigen, stark wärmebegünstigten Standorten überzeugend. Sie kann zwar auch in licht-schattigen Lagen eingesetzt werden und durchaus prächtiges Laub entwickeln. Zur Blüte kommt sie hier in Mitteleuropa aber praktisch nicht.
Sie liebt mäßig trockene bis dauerhaft frische, tiefgründig-nahrhafte Böden und benötigt unbedingt vor winterlichen Nord-Ost-Winden geschützte Standorte. Exemplare mit Frostschäden kommen nicht zur Blüte. Um regelmäßig zur Blüte zu gelangen, sind neben sehr wärmebegünstigten Standorten jährliche Düngergaben erforderlich.
In Regionen mit regelmäßigen Barfrösten ist eine Reisigabdeckung zwingend erforderlich, wobei sich der winterliche Verlust früher oder später hier doch nicht wird vermeiden lassen. Im Grunde ist die Art hier ungeeignet.
Auf wasserspeichernden Substraten (feinerdereiche Kalkschotter, Ziegel- oder Lavabruch) kommt Acanthus mollis nach der Etablierung auch ohne zusätzliche Bewässerung gut über den Sommer. Sommerlicher Trockenstress lässt den Blattschmuck leiden, die Pflanze selbst fühlt sich davon aber nicht wirklich beeinträchtigt.
Acanthus mollis im Jardim Botanico de Funchal
Sorten:
Die drei Acanthus-Arten neigen stark zur Hybridisierung. Bei vielen Sorten ist anzunehmen, dass sie eigentlich Hybridformen sind, die nur stärker zu der einen oder der anderen Elternart tendieren. Alle Sorten von Acanthus mollis sind nur mit größeren Mühen zu beziehen.
Rue Ledan: relativ frostharte, reichblütige Form mit weißen Blüten und grünlichen Helmen
Hollards Gold: grünlich-gelbes Laub, vorrangig als Blattschmuckstaude zu betrachten, reagiert etwas empfindlich auf intensive Sonneneinstrahlung
Tasmanien Angel: grünes Laub mit creme-weißen Rändern und feiner Sprenkelung, im Austrieb creme-gelb, rosa Blütenstand
Whitewater: dunkel-grau-grünes Laub mit creme-weißen Rändern und feiner Sprenkelung, teilweise im Austrieb chlorophyllfreie Blätter, blass-weiße Blüten, wüchsige Hybride