Holcus mollis // Weiches Honiggras
Beschreibung
Naturstandort von Holcus mollis
Das Weiche Honiggras ist in nahezu ganz Europa verbreitet. Es fehlt nur im äußersten Osten und im Norden Skandinaviens. Auch in Teilen des nördlichen Nord-Afrikas gibt es Vorkommen.
In Deutschland kommt die Art flächendeckend von den Tiefebenen bis in die Montanstufen vor. In der Schweiz fehlt sie nur in den Hochalpen.
Holcus mollis bevorzugt ozeanisch beeinflusste Standorte mit milden Wintern und niederschlagsreichen Sommern.
Holcus mollis am lichten Rand eines Gehölzes zusammen mit Gänseblümchen.
Das Weiche Honiggras ist eine Kennart der bodensauren Eichen-Mischwälder, ist aber auch stetig in frischen, bodensauren und stickstoffärmeren Waldlichtungsgesellschaften anzutreffen. In den höheren Mittelgebirgslagen ist es häufig in Borstgras-Heiden zu finden.
Die Wasserversorgung ist mäßig trocken bis feucht, in der Regel aber frisch. Allen Naturstandorten gemein ist die saure Bodenreaktion und die geringe Stickstoffversorgung.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (5)
Temperatur (5) Kontinentalität (2) Feuchte (5) Reaktion (2) Stickstoff (3)
Beschreibung
Das Weiche Honiggras ist ein wintergrünes, durch intensive Wurzelrhizome rasig wachsendes Gras. Das Laub ist grün mit einem deutlichen Grau- bis Blaustich.
Die Blütenrispen erscheinen ab Anfang Mai und erreichen je nach Stickstoffreichtum 40 bis 80 cm Wuchshöhe. Die Blütenrispen sind zunächst walzenartig zusammengezogen und rötlich überlaufen. Die reifen Rispen öffnen sich und nehmen eine strohige Färbung an. Sie zerfallen bereits im Laufe des Sommers.
Holcus mollis ist in der Gartenkultur nur in der panaschierten Auslese 'Albovariegatus' von gewisser Bedeutung. Sie zeichnet sich durch weiß längsgestreifte Blattscheiden aus. Sie bleibt deutlich zierlicher als der Typ und ihr Ausbreitungsdrang ist nur unter konkurrenzarmen Bedingungen spürbar.
Die Blütenrispen sind wesentlich kleiner und erheben sich maximal 30 bis 40 cm hoch. Im Austrieb ist das Laub violett überlaufen.
Mit der ähnlichen, aber horstig wachsenden Holcus lanatus werden gelegentlich natürliche Hybriden gebildet.
Verwendungshinweise
Die Wildart ist nicht erhältlich, auch nicht als Saatgut, da sie schlecht keimt. Soll es ein Honiggras sein, wäre die allerdings eindeutig lästig-keimfreudige Holcus lanatus eine gewisse Alternative.
Holcus mollis 'Albovariegatus' wird gelegentlich als "Lichtblick" für den Vordergrund von rabattenartigen Pflanzungen und in gemischt bepflanzten Kübeln benutzt. Die Wirkung ist auffällig artifiziell.
Auch 'Albovariegatus' neigt mit der Zeit zum Flächenschluss, wenn die Konkurrenzsituation dies zulässt. In der Regel wirkt es aber attraktiver, wenn es "horstig" gehalten wird.
'Albovariegatus' ist die handelsübliche Verwendungsform des Weichen Honiggrases. Es erzeugt tatsächlich erstaunlich helle, fast weiß wirkende Flächen.
Kultur
Holcus mollis ist bezüglich der Kulturbedingungen anspruchslos. Kalkreiche Substrate und zu häufige Trockenphasen sollten vermieden werden, in zu schattigen Lagen kümmert es.
Auf nahrhaften Gartenböden wird 'Albovariegatus' rasch von wüchsigeren Konkurrenten bedrängt und ist pflegebedürftiger.
Sorten:
Albovariegatus: grün-weiß gestreiftes Laub, sehr helle Gesamtwirkung, etwas niedriger und schwachwüchsiger als die Wildform (Handelsstandard)
Herbstaspekt von 'Albovariegatus'. Gut zu erkennen ist der mit der Zeit flächige Wuchs auch dieser Form.