Seseli rupicola // Felsen-Bergfenchel

Familie Apiaceae; Doldenblütler
Pflanzen pro qm 8.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Seseli rupicola

Der Felsen-Bergfenchel ist ein Endemit des georgischen Teils des Kaukasus. Er kommt hier vorwiegend in der submontanen bis montanen Gebirgstufe vor.

Seseli rupicola ist ein Extremist der sonnig-trockenen Felsfluren. Er kann nackten Felsen besiedeln, wenn sich eine Felsspalte für seine tiefreichende Pfahlwurzel auftut.

Auch senkrechte Felswände werden gerne besiedelt. Daneben findet man ihn aber auch auf hochgelegenen Kies- und Schotterbänken wilder Gebirgsbäche.



Der breit ausladende Blütenstand ist ein prägnantes Markenzeichen des Felsen-Bergfenchels.

Die Standorte sind (voll-)sonnig und meist stark wärmebegünstigt bis hitzegeplagt. Die teilweise reinen Felssubstrate entwässern rasch und sind entsprechend von regelmäßigem Trockenstress gekennzeichnet. Auf feinerdereicheren Schottersubstraten mäßigt sich der Trockenstress.

Die Stickstoffversorgung der mehr oder weniger humusfreien Rohböden ist gering bis höchstens mäßig. Die Bodensubstrate sind stark alkalisch bis schwach sauer.



Karge Bergsteppen sind der richtige Rahmen für Seseli rupicola.

Beschreibung
Seseli rupicola ist eine kurzlebige, horstige Staude, die wie bei vielen Doldengewächsen üblich oft nach der ersten Blüte abstirbt. Es dauert zwischen zwei und vier Jahren, bis es zum Blütenansatz kommt.

Die doldigen, weißen, im Aufblühen alt-rosa bis hell-grauen Blütenstände stehen je nach Standortbedingungen etwa 40-70 cm über dem Erdboden. Die Blütezeit reicht von Mitte Juni bis Mitte Juli.

Die Samenstände sind bis in den Winter hinein strukturstablil und morbid-zierend.

Der unverzweigte, belaubte Stengel hat oft eine rötlich überlaufene Färbung. Die dunkel-grünen Blätter sind fein fiederteilig. Die Blattschöpfe sehen denen des Echten Haarstrangs verblüffend ähnlich.

Die etwas handelsüblichere, ebenfalls attraktive Alternative ist die bizarre, mit blau-grünem Laub gesegnete Seseli gummiferum.

Verwendungshinweise
Seseli rupicola hat neben seiner Kurzlebigkeit nur einen gravierenden Nachteil: er kann praktisch nicht käuflich erworben werden.

Ansonsten ist er ein attraktiver Doldenblütler, der schon mit den absonderlich fein-puscheligen Blatthorsten für Aufmerksamkeit sorgt. Seine Einzeldolden weisen eine unerreichte Blütendichte auf, die zusammen mit dem leuchtenden Weiß für eine gute Fernwirkung sorgt. Die stumpf alt-rosa gefärbten Samenstände bzw. knospenden Dolden erzeugen einen interessanten Tiefenefekt des Gesamt-Blütenstandes.

Der Felsen-Bergfenchel ist entsprechend eine gute Option für das sonnig-warme Alpinarium. Man kann ihn aber auch sehr sinnvoll etwas zweckentfremden und in steppenartigen Pflanzungen in eine Matrix aus Federgräsern wie Stipa pulcherrima und Stipa capillata setzen.



Das Nebeneinander rosa-grauer Samenstände und leuchtend weißer Blüten sorgt für eine attraktive optische Tiefe.

Kultur
Auf mäßig trockenen, nicht zu stickstoffarmen Standorten erzielt man üppige, trotzdem natürlich wirkende Exemplare. Wer extrem trocken-heiße Felsstandorte zu besetzen hat, wird mit der Art aber auch glücklich. Sie bleibt dann zierlicher, was in diesem Ambiente ja auch stimmig ist. Dabei ist zu bedenken, dass sie zwar beengten Wurzelraum gut toleriert, allerdings sind damit nicht flachgründige Schotterauflagen auf Felsen gemeint. Es werden einige Dezimeter tief reichende Spalten benötigt.

In halbschattigen Lagen oder in Lichtkonkurrenz mit höheren Stauden ist die Entwicklung nicht überzeugend.

Die Kurzlebigkeit wird wie zu erwarten durch hohe Samenproduktion und Keimwilligkeit kompensiert. Wo konkurrenzarme, offene Sand-/Schotter-/Kiesböden anstehen, erhält sie sich auch aus eigener Kraft.

Die Winterhärte ist höchstens in explizit winterrauhen Lagen eingeschränkt, sonst aber völlig ausreichend.

Bilder